Hallo, ich heiße Anna, bin 39 Jahre alt und habe selbst keine Kinder oder späte Fehlgeburten erlebt. Ich bin gelernte Grafik Designerin und seit dem 11.11. acht wundervolle Jahre lang selbstständig. Im Rheinland liebt man dieses Datum und darum habe ich diese Energie genutzt, um auch am selben Tag mein Crowdfunding zu starten, das momentan läuft, um mein erstes Buch auf den Markt zu bringen. Die Geschichte, die dem zugrunde liegt?
Nun: Vor fünf Jahren haben zwei meiner Freundinnen ihre Babys verloren. Eine 5 Tage vor dem eigentlichen Termin, eine Ende des 5. Monats. Das war so traumatisch und hat auch für mich sehr vieles auf den Kopf gestellt. Plötzlich war jemand nicht einfach „schwanger und bekommt ein Kind“, plötzlich ist jemand schwanger und bekommt hoffentlich ein Kind.
Späte Fehlgeburten: „Ich litt so mit meinen Freundinnen mit“
Das Buch „Firlefanz am Regenbogen“ entstand aus einer Kurzgeschichte, um mir und meinen Freundinnen und deren Familien, dabei zu helfen, den Verlust ihres Kindes zu verarbeiten und die Angst und den Schrecken ein wenig zu lindern. Da es so viel Anklang fand, bei jedem der davon erfuhr und es lesen durfte, entstand die Idee, es für alle zu veröffentlichen.
Dieses Buch ist voll mit Freude und Hoffnung, mit Freundschaft, Abenteuern und Mut. Seine Geschichte ist turbulent und voller Spaß, weil Kinder nun mal so sind – egal, ob oben oder unten. Aber es verliert auch nie den Bezug zum eigentlichen Thema.
Die Themen Tod und Trauer gehören zum Leben dazu, aber sie treffen uns oft völlig unvorbereitet, da sie in der Gesellschaft nicht gerne thematisiert werden. Dadurch wird ein sowieso schon schweres Thema noch schwerer und erdrückender. Trauernde beschäftigen sich nicht nur mit der Trauer, sondern auch damit, wie sie Mitmenschen nicht zur vermeintlichen Last fallen.
Ein Buch, das die Trauerlücke füllt
Kommt dann der Tod eines Kindes dazu, werden noch mehr Themen aufgeworfen, mit denen Eltern sich auseinandersetzen. Was stimmt nicht mit mir? Was habe ich falsch gemacht? Am liebsten würde ich mich vor all den mitleidigen Blicken verstecken. Dabei sind sie mit diesem Thema ganz und gar nicht allein.
Dieses Buch füllt hoffentlich das Loch im Herzen ein Stückweit mit Liebe, Hoffnung und einem guten Gefühl. Ohne dabei aber die Trauer und den Verlust zu vergessen.
Die Kampagne ist wirklich voller Erfolg gestartet. Und seitdem entstehen unglaublich schöne Dinge, weil sich Menschen zusammenschließen und überlegen, wie sie dieses Projekt noch weiter voranbringen können. Ich bin richtig überwältigt und glücklich, weil erkannt wird, wie wichtig ein solches Thema in der Gesellschaft ist. Ich mache das alles nebenher und ich teile mich grad täglich 3-fach, aber ich liebe es. 🙂
Ich hoffe, ich habe nicht zu weit ausgeholt 😀 Ich selber bin keine Mama und so auch keine Sternenmama, mich hat einfach dieses Thema nicht mehr losgelassen. Danke, dass ihr allem auch einen Platz einräumt.
Viele liebe Grüße, Anna
3 comments
Geschichten voller Spaß, bei einem Buch, das die Trauer um ein verlorenes Kind thematisiert? Das helfen soll „Angst und Schrecken zu lindern“? Ich habe unsere Tochter vor fast zehn Jahren als Frühchen verloren, und es gäbe glaube kein Buch, was mich damals und heute weniger angesprochen hätte. Wahrscheinlich sollte halt doch niemand ein Buch über dieses Thema schreiben, der es nicht tatsächlich selbst erfahren hat.
Das finde ich eine tolle und wichtige Sache. Mich persönlich sprechen die Illustrationen nicht an, für mich sehen sie recht ausdruckslos aus (also immer derselbe Gesichtsausdruck) und ich mag die großen Augen nicht. Aber das ist natürlich Geschmackssache. Ich wünsche viel Erfolg mit dem Projekt!
Liebe Anna,
ich möchte dazu anregen, diese späten Verluste nicht Fehlgeburt zu nennen. (Vielleicht fühlt sich das in einem sehr frühen Stadium nach der richtigen Bezeichnung an, das kann ich nicht beurteilen.) Ich selbst habe meinen ersten Sohn im sechsten Monat verloren und finde und fand das Wort Fehlgeburt immer sehr abwertend. Auch wenn die Welt dieses Kind nicht gekannt hat, ist es das eigene Kind, das man auf die Welt gebracht hat, das aber eben tot und nicht lebendig ankam, das einen Namen hatte – und eben mehr als eine „Fehlgeburt“ war, es war ein Kind! Mich haben damit sehr oft Menschen unbeabsichtigt verletzt. Passieren in vielen anderen Bereichen seit einiger Zeit sprachliche Sensibilisierungen, um Menschen zu schützen, ist es in diesem Bereich nicht der Fall. Wie also stattdessen sagen? Zum Beispiel Schwangerschaftsverlust, totgeborenes Kind oder natürlich im persönlichen Kontakt am besten das Kind beim Namen nennen. Das nur als Anregung für mehr Awareness.
Liebe Grüße Barbara