Ihr Lieben, es gibt ja so Themen, mit denen man wenig Kontakt hat, bis man nicht selbst mal damit konfrontiert wird. Bei mir saß damals eine Mama im Geburtsvorbereitungskurs für Mehrgebärende, die nach der ersten Geburt ein Pulver aus ihrer Plazenta hatte machen lassen und sie schwärmte, wie gut ihr die Einnahme tat. Ich war zugegeben sehr verwirrt.
Heute gibt es Forschungen zum Thema und jetzt sogar ein Buch! In Plazenta Power schreiben die Ärztin Dr. med Sophia Johnson und die Diplom-Biologin Jana Pastuschek über ihre Ergebnisse – und die sind wahrlich spannend (gerade weil der ein oder andere Schulmediziner das als „Eso-Quatsch“ betiteln mag)! Außerdem: Schaut euch bitte mal die faszinierenden Bilder dazu von Trevor Johnson an, die wir hier freundlicherweise nutzen durften…
Liebe Sophia, liebe Jana, ihr habt ein Buch zum Thema Plazenta Power geschrieben. Alles begann mit einer befreundeten Mutter, die deinem Mann, liebe Sophia, erzählte, sie habe nach der Geburt eine aus dem Mutterkuchen gewonnene Kapsel eingenommen. Wie war deine erste Reaktion darauf?
Sophia Johnson: Oh ja, wir beschreiben in der Einleitung des Buches ganz genau, wie das Thema Plazenta/Plazentaheilmittel „zu uns gekommen ist“. Das war nämlich so: Mein Mann, Halb-Amerikaner, hatte von einer Freundin davon gehört, dass man die Plazenta nach der Geburt als Kapsel einnehmen kann.
Als er mir das erzählte, war ich mit meiner ersten Tochter schwanger (42. Woche!), noch ganz überrumpelt vom Staatsexamen Medizin, ich hatte die mündliche Prüfung noch gerade so am errechneten Entbindungstermin abgelegt, und war einfach nur überfordert von den Informationen bzw. dem Enthusiasmus meines Mannes.
Erst ungefähr zwei Jahre später begann ich mit der Literaturrecherche zum Thema – und habe in der Folge am Plazenta-Labor in Jena an die Tür geklopft. Da öffnete mir Jana, wir zwei lernten uns kennen, hatten gleich unglaublich viele Ideen und noch mehr Fragen, und legten mit der wissenschaftlichen Arbeit los…
Jana Pastuschek: Als Sophia an die Tür vom Labor klopfte, war ich bereits einige Jahre im Plazenta-Labor tätig. Allerdings hatte ich bis dahin noch nie etwas von der Plazenta als Heilmittel gehört. Es war so spannend, dass wir beide nicht mehr aufhören konnten zu reden, zu denken und herumzuspinnen.
Sehr schnell ergaben sich sehr viel mehr Fragen als Antworten und als Wissenschaftler ratterte natürlich sofort mein Kopf, wie sich technisch und methodisch Antworten finden lassen können. Erste Versuche waren auch schnell geplant, jedoch hatten wir erstmal kein Geld dafür.
Sophia hat zielstrebig wie sie ist, voller Energie und Tatendrang über die wissenschaftliche Crowdfunding-Plattform „experiment.com“ die finanziellen Mittel für die ersten Analysen eingeworben. Ab da konnten wir die ersten wissenschaftlichen Ideen auch praktisch angehen.
Erklärt uns doch bitte mal fachlich, welche „Wunderwirkung“ der „Mutterkuchen“ mit sich bringt. Was sagt die Forschung zur Wirkung des Verzehrs einer Plazenta?
Sophia Johnson: Die Plazenta produziert über 40 Wochen hinweg teilweise in exponentiellem Ausmaß Hormone – eine steile Kurve nach oben. Mit der Geburt (und auch der Geburt der Plazenta) fehlt aber plötzlich diese „Hormonfabrik“ und Frau fällt (hormonell gesehen) aus allen Wolken. Manche Forscher bezeichnen dies auch als nachgeburtlichen Hormon-Entzug. Um diesen abzufangen, gibt es die Hypothese, körpereigene Hormone aus der Plazenta nach der Geburt wieder aufzunehmen.
Frauen, die ihre Plazenta (z.B. als Kapsel) eingenommen haben, berichten folgendes: die Milchbildung wird angeregt, die Rückbildung verläuft schnell und komplikationslos, das Gemüt im Wochenbett bleibt stabil und subjektiv gibt die Plazenta-Kapsel einen „Energie-Kick“.
Doch bezogen auf den Menschen müssen wir sagen: um die Wirkung von Plazenta als Heilmittel zu beurteilen, fehlen groß angelegte klinische Studien. (Und das liegt unter anderem daran, dass Frauen mit Wochenbett-Depression keine Lobby haben, und auch eine finanzstarke Pharmaindustrie kein Interesse daran hat, dieses weibliche Feld zu erforschen.)
Aus der Literatur wissen wir viel über die Wirkung von Plazenta bei Tieren, denn fast ausnahmslos alle Säugetiere fressen ihre Plazenta nach der Geburt. Aufgrund der Konzentration an Hormonen wird dadurch die Laktation, also die Milchbildung, angeregt. Außerdem kann man auch Veränderungen der Hormonkonzentrationen im Blut feststellen. Ebenso wird die körpereigene Schmerzvermittlung angekurbelt und das mütterliche Verhalten gegenüber den Neugeborenen verstärkt.
Jana Pastuschek: Wie Sophia schon schrieb, gibt es eine Menge Erfahrungsberichte, jedoch nur wenige Studien allgemein und keine großen evidenzbasierten Placebo-kontrollierten Studien zur Wirkung oder Nicht-Wirkung von Plazenta als Heilmittel beim Menschen.
Diese Studien unterliegen strengen Gesetzlichkeiten, erfordern sehr viel Zeit, Bürokratie und finanzielle Mittel in Millionen-Höhe. Schwierig ist in diesem Zusammenhang auch die Standardisierung der Plazenta als Heilmittel, denn wir wissen: jede Plazenta ist so individuell wie die dazugehörige Schwangerschaft. Daher sollte auch jede Frau, wenn nichts dagegen spricht und sie es denn möchte, nur ihre eigene Plazenta zu sich nehmen.
Die Vorstellung, eigenes Fleisch und Blut zu essen, zu trinken bzw. zu sich zu nehmen wirkt auf viele Menschen erstmal abstoßend, vielleicht auch wie etwas Kannibalisches. Wie begegnet ihr als Autorinnen und Forscherinnen diesen Reaktionen?
Sophia Johnson: Diese Reaktionen kann ich absolut nachvollziehen. In verschiedenen integrativen Medizinkonzepten wird die Plazenta auch als Sitz der Seele des Ungeborenen verstanden, und da auch die Plazenta genetisch identisch mit dem Neugeboren ist, kann man ihr menschliche Substanz zusprechen. Somit ist in vielen Kulturen ein würdevoller Umgang, eine rituelle Verwendung der Plazenta (wie z.B. die Bestattung) weit verbreitet.
Jana Pastuschek: Diese erste emotionale Reaktion des Ekels und der Abscheu erleben wir in Gesprächen sehr häufig. Und ich kann diese ebenfalls sehr gut verstehen. Jedoch sind es auch ebenso oft nur die ersten unangenehmen Gedanken und bei näherer Auseinandersetzung mit dieser Thematik schwingt zum Großteil die Abneigung in Faszination und Neugierde um.
Und genau das ist auch unsere Motivation zur Forschung und dem Anliegen mit unserem allgemeinverständlichen Buch „Plazenta Power“, welches wir als Privatpersonen geschrieben haben: zu entdecken, zu informieren, zu enttabuisieren. Und dass jede Frau und jeder Mann sich persönlich tiefergehend mit der Plazenta und deren Power auseinandersetzten kann, wenn sie/er möchte.
Zunehmend mehr werdende Eltern zum Beispiel schauen sich die Plazenta nach der Geburt kurz an, wissen jedoch oft nicht, dass diese auch ihnen gehört und sie das Recht der Entscheidung haben, was mit ihr nach der Geburt passiert. Jeder darf und sollte mit der eigenen Plazenta tun, was sie/er für richtig hält.
Wie waren die Reaktionen, als ihr beginnen wolltet, zum Thema zu forschen, gab es da Gegenwind, musstet ihr viel Überzeugungsarbeit leisten?
Sophia Johnson: Wir sind auf viele interessierte, offene Ohren gestoßen, vor allem von Hebammen und Müttern. In der wissenschaftlichen Community haben wir auch Anschluss zu einem tollen Forschungsteam aus Las Vegas bekommen – und sind nun mit dem Team um den Anthropologen Daniel Benyshek der UNLV eine kooperierende Forschungsgemeinschaft. Nur bei der finanziellen Förderung hatten wir es schwer: so ein kleines, ausgefallenes Forschungsgebiet fällt schnell durch die Raster bei der Einwerbung von Forschungsgeldern und nicht immer sind die Entscheider über Finanzierungshilfen frei von Vorurteilen.
Jana Pastuschek: Wir haben bezüglich der Forschung natürlich auch mal Gegenwind, wobei nicht direkt Gegenwind, sondern eher Unverständnis, erfahren. Die Absicht dahinter war aber vor allem im positiven Sinne und hat sehr gute Denkanstöße geliefert. In der Summe fühlten wir uns immer gut unterstützt und haben sehr viel Hilfe erfahren. Ein großes Dankeschön möchten wir an dieser Stelle insbesondere den Müttern aussprechen, die uns ihre Plazenten für unsere Forschung gespendet haben – und den Hebammen für deren Organisation….
Und wie war es jetzt mit dem Buch: Musstet ihr da auch ordentlich suchen, bis ihr einen Verlag gefunden habt?
Sophia Johnson: Das Buch kam, ebenso wie das Thema, zu uns: bei einem großen Hebammen-Kongress in Mannheim saß ich beim abendlichen Referentenessen neben Ingeborg Stadelmann. Da ich so begeistert von unserem Forschungsthema erzählt habe, sagte sie: „Ja, da machen wir ein Buch draus. Ruf meinen Sohn Thomas an, der macht das schon…“
Nun soll ein Pulver aus der Plazenta auch gut gegen Wochenbettdepressionen oder Laktationsprobleme helfen… das klingt schon auch sehr nach Hokuspokus. Ist es das oder gibt es dazu wissenschaftlich fundierte Belege?
Sophia Johnson: Durch unsere Grundlagenforschung im Labor konnten wir die Konzentration verschiedener Hormone (die unter anderem wichtig für das Stillen sind) im Plazentagewebe messen. Und auch zeigen, wie sich diese Konzentration durch das Verarbeiten (also z.B. das Trocknen im Trockengerät bei 54 Grad Celsius) verändert. Das ist ganz emotionslose, wertfreie Laborarbeit und die Messungen sind kein Hokuspokus, sondern standardisierte, evaluierte Tests. Das ist eben gerade das Tolle daran: egal, wie man jetzt zu dem Thema steht, das Messgerät spuckt einfach Daten aus, die man dann aufbereitet und publiziert – da hat die eigene Meinung keinen Einfluss drauf.
Du, liebe Sophia, hast selbst drei Kinder, wie bist du mit deinen eigenen Plazenten umgegangen?
Sophia Johnson: Wir beide haben drei Kinder, Jana und ich. Und was mit unseren Plazenten passiert ist, das behalten wir gern für uns. Aber was wir mit Sicherheit verstehen können, sind die Sorgen und Nöte, die man als Mutter haben kann, wenn es mal im Wochenbett nicht ganz so rosig ist.
Zu guter Letzt: Warum liegt euch das Thema so sehr am Herzen?
Sophia Johnson: Geht es der Mutter gut, geht es dem Kind gut. Und je besser die Mutter im Wochenbett versorgt ist, desto besser geht es auch dem Kind. Wenn wir unsere Aufmerksamkeit dieser sensiblen ersten Lebensphase widmen, können wir durch gute, liebevolle Begleitung von Mutter und Kind einen sicheren, gesunden Start ins Leben ermöglichen. Das hat nicht nur einen Einfluss auf das Individuum, sondern auch auf die ganze neu geborene Gesellschaft, in der wir gemeinsam leben werden.
Jana Pastuschek: Was wir uns wünschen ist, dass der Plazenta und ihrer Power mit offenem Geist und allen Emotionen begegnet wird. Dass jeder versteht: Ohne dieses Wunderorgan ist kein neues Leben möglich und dass ihr dafür der Respekt gezollt wird, den sie verdient. Dabei sollte der Blick nicht nur auf den Teller, sondern auch über den Rand hinaus gehen.
13 comments
Ich finde was man bei diesem ganzen Thema übersieht,dass man all diese Ziele auch ohne dem Essen der Plazenta erreichen kann.
Meiner Meinung nach geht es vorher um eine gezielte und gute Beratung.
Wenn ich Freunde höre mit welchen Ausschlusskriterien sie in eine Geburt gehen,dann hat man schon verloren. PDA / Kaiserschnitt auf keinen Fall. Für den Geburtsverlauf in meinen Augen schwerwiegende Fehlentscheidungen. Ich hab bei beiden Geburten gedacht,wenn ich es nicht mehr aushalte,nehme ich eine PDA( Bogen vorab ausgefüllt) und wenn das Kind in Not gerät oder ich zu schwach werde,kommt ein Kaiserschnitt! Das war mir sehr sehr klar. ich habe beide Kinder spontan ohne PDA geboren. Es ist sehr vieles Kopfsache.
Ebenso wie mit dem Stillen. Ich habe immer gedacht, wenn es klappt bin ich dankbar, wenn nicht haben wir gute Ersatzprodukte in Dt. Ich hab mir gar keinen Stress gemacht und keine 12 Std nach der Geburt hatte ich bei beiden Kindern Milcheinschuss und hatte nie Probleme mit dem Stillen oder der Zunahme der Kinder.
Man unterschätzt völlig die Macht des Kopfkinos bzw. der Gedanken.
Dies trifft auch auf das Wochenbett zu. Depressionen können auch daraus entstehen, dass die Realität mit Kind ganz anders aussieht als in den Träumen ausgemalt.Zusätzlich zu der biologischen Komponente des wechselnden Hormonstatus.
Nichtsdestotrotz glaube ich fest an die Macht und Kraft der Natur und dass vieles noch unerforscht ist. Es ist also ein spannendes Thema.
Ich wurde übrigens bei beiden Kindern homöopathisch (Hebammen wollten es so) eingeleitet und es hat wider Erwarten der Ärzte hervorragend geklappt.
@Janine:
Wenn man entspannt bleibt, braucht man keine PDA und keinen Kaiserschnitt und Stillen klappt auch problemlos?Und Wochenbettdepressionen bekommt man, weil man falsche Vorstellungen vom Leben mit Baby hat? Dann bist du bestimmt auch der Meinung, dass Mütter von Schreibabys sich einfach nur entspannen müssen…
Dein Ernst?
Sagst du auch zu allen, die Depression haben, sie sollen einfach mal ein bisschen in der Sonne spazieren gehen?
Solche Meinungen sind es, die es anderen Müttern so schwer machen. Mütter, die die Schuld bei sich suchen, obwohl so oft eine medizinisches/physiologisches Ursache der Grund ist, weswegen solche Probleme bestehen. Und statt nach dem Grund zu suchen (z.B. Zungenkussändchen), denkt man, es liege nur an der eigenen Einstellung.
Und genauso ist es nicht nur „Kopfsache“, warum manche Mütter Maßnahmen unter der Geburt ablehnen. Eine PDA z.B. birgt auch Risiken.
Ich halte eine Plazenta auch nicht für ein Heilmittel oder Wundermittel. Ich denke, Studien dazu sind fast unmöglich wissenschaftliche einwandfreie durchzuführen, weil so viele Aspekte das Stillen und Wochenbettdepressionen beeinflussen. Eindeutige Ergebnisse sind dabei nur schwer möglich, sondern nur Tendenzen.
Aber wer es machen möchte und daran glaubt, den verurteile ich auch nicht. Denn ich kann schließlich auch nicht das Gegenteil beweisen.
Liebe Skywise,
ich negiere nicht, dass alles eine genetische bzw. biologische Seite hat. Es gibt auch Situationen, wo dies der limitierende Faktor ist(z.B.Krebserkrankungen, Legasthenie oder sonstige Krankheiten)
.Trotzdem glaube ich, dass vieles( nicht alles) auch eine „Umweltseite“hat, d.h. dass ich mit meinem Verhalten durchaus Einfluss habe. Sonst wäre ich ja z.B.einem Schreibaby hiflos ausgeliefert und jegliche Schreiambulanzen, die mit Rat und Tat zur Seite stehen wären umsonst.
Es gibt in der Regel Stellschrauben, an denen ich drehen kann.
Und ich habe tiefen Respekt vor Eltern mit Schreibabys.
Wenn ich in eine Geburt gehe und eine PDA aufgrund medizinischer Risiken ablehne,ist das auch eine Entscheidung und meine eigene Verantwortung.Diese eigene Limitierung meiner Möglichkeiten ist es aber, die meist genau das heraufbeschwören, was ich nicht möchte.
Tatsächlich ist ein Faktor bei der Bekämpfung von Depressionen das Treiben von Sport bzw. das Spazierengehen und ich betone “ ein Faktor“, d.h. es gibt immer mehrere und durchaus eine biologische Komponente. Wir sind glücklicherweise nicht den Depressionen ausgeliefert,sondern haben Stellschrauben an welchen gearbeitet werden können. Ansonsten wäre jegliche Therapie, die zumeist ja auch eine eigene Verhaltensänderung beinhaltet, völlig umsonst.
Lange Rede,kurzer Sinn: Ich glaube an die Wissenschaft,an die Medizin und an die biologische und psychologische Komponente vieler, aber nicht aller, Dinge.
Ich finde dieses Thema auch interessant und habe mich vor der Geburt meines ersten Kindes damit beschäftigt. Dafür, die Plazenta zu essen, fehlten mir dann auch wissenschaftlich begründete Argumente. Dass Tiere dies auch tun, kann ja auch andere Gründe haben, z.B. dass sie vermeiden wollen, dass der Geruch Feinde anlockt. Im Krankenhaus wollte ich sie aber auch nicht lassen. Ganz unaufgeregt wurde mir sie dann in einen Plastikeimer mit Deckel gepack. Die Plazenten meiner Kinder sind nun bei uns im Garten vergraben und wir haben Bäumen und Sträucher darauf gepflanzt. Meine Hebamme hat mir dazu dann die Geschichte eines älteren Gynäkologen erzählt, der angeblich die Plazenten seiner Patientinnen mit nach Hause genommen hatte und darauf einen ganzen Rosengarten gepflanzt hat…
Ich meinte Zungenbändchen 🙈
Wer sich mal die Mühe macht, den o.g. Link anzuklicken, findet dort folgende Aussage: „Aufschlussreich waren die Messergebnisse beim Vergleich der verschiedenen Verarbeitungsmethoden der Plazenten: Der Hormongehalt sank dabei deutlich. „Beim Verarbeiten gemäß der traditionellen chinesischen Medizin zum Beispiel beträgt der Hormonverlust im Vergleich zum Rohzustand bis zu 99 Prozent“, so Jana Pastuschek, eine der Autorinnen. „Sie sind also faktisch nicht mehr nachweisbar.“ – – – Mir fehlen die Worte. Hier wird versucht, mit Nonsens Geld zu verdienen.
Liebe Chris, über den Satz sind wir auch zunächst gestolpert, aber es geht ja um verschiedene Verarbeitungsmethoden und diese eine von vielen (die der chines. Medizin) hat einen so hohen Hormonverlust gezeigt, die anderen nicht. Und Geld verdient wird hier ja nicht wirklich, es wird geforscht, ob es wirklich wirkt oder eben nicht. Das ist ja die Aufgabe der Wissenschaft.
Liebe Lisa, ist es Aufgabe der Wissenschaft, Plazenten zu untersuchen, die dann ohnehin nur von der Frau aufgenommen/aufgegessen/verarbeitet eingenommen werden, die die Plazenta geboren hat?
(Zitat „Daher sollte auch jede Frau, wenn nichts dagegen spricht und sie es denn möchte, nur ihre eigene Plazenta zu sich nehmen.“)
Ich denke nicht.
Diese „Wissenschaft“ hat für mich keinerlei messbaren nutzen, erst Recht nicht, da eine Anwendung als Arzneimittel bei Dritten ja bereits durch die Forscherinnen ausgeschlossen wurde.
Für mich ist das ein Forschungsprojekt, das die Welt nicht braucht. Vielleicht ganz nett, um Doktoranden zu beschäftigen, aber das war es dann auch schon.
Tut mir leid, wenn ich widersprechen muss, aber ich denke doch, dass es ums Geld verdienen geht. Es wird hier ja ganz klar das Buch beworben. Das wollen sie also verkaufen. Und Plazenta Kügelchen oder was auch immer daraus hergestellt werden soll, passiert bestimmt auch nicht umsonst?
Studien sind keine vorhanden, da zu teuer.
Der Rest sind „Erfahrungen“.
Die Milch schießt doch in der Regel um den dritten Tag ein, obwohl die meisten Frauen ihre Plazenta nicht verzehren.
Unser Körper stößt sie ja ab, weil sie nicht mehr gebraucht wird. Es gibt übrigens Theorien , wonach Depressionen eng mit Eisenmangel verknüpft sind. Falls das stimmen sollte, sind Eisentabletten viel günstiger und weniger eklig als Plazenta zu trocknen und in Kapseln zu pressen.
Für mich klingt das alles überhaupt nicht wissenschaftlich sondern nach Geldschneiderei, sorry.
Ich bin sehr gespannt , was als nächstes kommt, weil das Kinderkriegen heute so. besonders und scheinbar kompliziert ist wie noch nie.
Hi!
Ich bin ehrlich gesagt ziemlich skeptisch, ob da nicht einfach wieder mal eine Kuh durchs Dorf getrieben wird. Z. B. fällt mir sofort ein: der Wegfall der Plazentahormone nach der Plazentageburt sorgt dafür, dass die Milchbildung in Gang kommt. Ein Grund für mangelnde Milchbildung kann ein Plazentarest in der Gebärmutter sein. Wie kann dann das Essen von getrockneter Plazenta die Milchbildung anregen?
Meine Skepsis hat nichts mit Ekel zu tun, wer Plazentagulasch lecker findet – guten Appetit. Nur der Plazeboeffekt bei der ganzen Sache darf nicht unterschätzt werden und Schwangere, Wöchnerinnen, junge Eltern und auch Hebammen (bin selbst eine) sind leider sehr anfällig für solche Specials. Jeder hofft es doch ein bisschen besser, individueller und ganzheitlicher zu machen als die Nachbarin.
Bei mir läuten auch immer alle Alarmglocken wenn jemand ein Allheilmittel für sämtliche Beschwerden hat.
Kann natürlich auch sein, dass ich mich irre und die Plazenta echt solche unentdeckten Schätze für uns bereit hält. Aber wer das behauptet, der ist den Beweis schuldig. Nicht andersherum.
Liebe Grüße
Hallo, ich habe mich vor 13 Jahren damit beschäftigt und mir tatsächlich homöopathische Kügelchen aus der Plazenta dieser Schwangerschaft machen lassen. Habe sie dann auch bei den beschriebenen Bedarfen eingenommen bzw. meinem Sohn gegeben. Ob sich die Situationen genau dadurch gebessert haben, kann ich nicht genau sagen, sicher spielt da auch ein Placeboeffekt eine Rolle. Ich fand’s damals hilfreich sie zu haben. Wollte es gerne 2,5 Jahre später bei meiner Tochter wieder so machen, allerdings löste sich nach der Geburt die Plazenta nicht dazu kam eine Uterusatonie und daraus folgte für mich mich eilig eine Not- OP mit Kürretage, zum Glück konnte meine Gebärmutter erhalten bleiben, die Plazenta war völlig mit ihr verwachsen. Eine Komplikation, die leider niemand vorher sehen konnte, die einen großen Blutverlust für mich bedeutete und auf Grund derer die Plazenta völlig zerstört war und zu nichts mehr zu gebrauchen war. Wir sind dann ohne Kügelchen durch die Babyzeit gekommen, es war alles mühsam, was aber auch durchaus mit der OP zusammen hing. Heute ist meine Tochter 10 und ich stelle keine Unterschiede zu meinem Sohn fest. Auch mir geht es gut. Was ich sagen will: Ich denke am besten jede Frau informiert sich da für sich selber und trifft da eine Entscheidung. Interessant finde ich es schon, das zu diesem Thema geforscht wird vor allem oder trotz dem, dass es ja eine ganz individuelle Situation ist jede Geburt!
Angesichts der Tatsache, dass die Plazenta als Schadstofffilter für das Baby fungiert, würde ich niemals auf die Idee kommen, sie zu essen. Genauso wenig kann ich den Hype um Leber oder Nieren als Delikatesse verstehe.
Die Wunderwirkung halte ich auch für Qutsch. Meine erste Schwangerschaft war absolut gewollt und ich hatte danach eine schwere Wochenbettdepression. Die zweite war ein Unfall und ungewollt, nach der Geburt war ich plötzlich von Glücksgefühlen erfüllt. Beide Geburten waren ein geplanter Kaiserschnitt, beide Male kam der Milcheinschuss an Tag 4, beide Babys waren fast exakt gleich groß und schwer und kerngesund. Und trotzdem gab es gefühlsmäßig himmelweite Unterschiede.