Ihr Lieben, zu kaum einem anderen Text haben wir so viele Kommentare bekommen wie zu „Ich bin einsam. Warum finde ich keine Freunde?“. In dem Beitrag beschreibt unsere Leserin Nathalie ihre Einsamkeit im Alltag. Sie ist 35 Jahre alt, hat einen sechsjährigen Sohn, ist alleinerziehend, berufstätig, hat aber keine Freunde oder Arbeitskollegen, mit denen sie sich treffen kann. Geburtstage und Feiertage ist sie immer allein.
So viele von euch haben sich auf diesen Text gemeldet und gesagt, dass es ihnen genau so geht. Zu sehen, dass es noch viel mehr einsame Menschen gibt, hat vielen von euch Mut gemacht. Wir zeigen hier nochmal ein paar sehr berührende Kommentare.
Die Einsamkeit macht mich so traurig
„Ich habe auch keine einzige Freundin oder keinen einzigen Freund. Wenn es mir schlecht geht, interessiert das niemanden und auch die schönen Dinge kann ich mit niemandem teilen. Zu meiner Familie habe ich ebenfalls kaum Kontakt. Mein Vater hat mich sehr enttäuscht und meine Mutter, die mir so viel bedeutet hat, ist gestorben. Manchmal weiß ich nicht, wie ich es noch aushalten soll so. Jeder Mensch hat es doch verdient, einen oder zwei Menschen zu finden, bei denen er sich geliebt und abgenommen fühlt!“
„Ich zum Beispiel war auch schon immer eine Einzelgängerin. Aber nicht, weil ich es so wollte… Ich versuche immer wieder, Kontakt zu Menschen aufzubauen, gehe von mir aus auf sie zu (und das fällt mir oft nicht so leicht, aber es kommt einfach wenig bis gar nichts zurück…“
„Freunde hatte nur als Kind. Bereits als Teenager habe ich mich schon wie das fünfte Rad am Wagen gefühlt. Zum Feiern gehen war ich wohl nicht cool genug, da war ich nie dabei. Insgesamt hatte ich während meiner ganzen Schulzeit eher einen Außenseiterstatus. Nach dem Ende der Schulzeit war es dann ganz vorbei, seitdem habe ich keine Bekannten mehr und mittlerweile bin ich 37. Meistens habe ich kein Problem damit, alleine zu sein. Die Momente, in denen es mich traurig macht, sind sehr selten. Ich habe mich damit abgefunden, dass ich nirgendwo dazu passe. Leute, die ich neu kennenlerne, finden mich wahrscheinlich immer komisch oder langweilig, darum entwickeln sich nie Freundschaften. Ich will mich aber auch nicht verstellen müssen, um gut anzukommen…“
„Ich bin 36 und habe niemanden, wirklich gar keinen. Auch keine Kinder. Ich stehe komplett alleine da. Mittlerweile bin ich so verschlossen, dass ich auch keinem mehr erzählen möchte, wie es mir geht. Ich habe das Gefühl, dass es eh keinen mehr interessiert.„
„Ich bin 25 Jahre alt und musste für mich trauriger Weise feststellen, dass ich keine richtigen Freunde habe. In der Mittelstufenzeit verbrachte ich die Pausen in der Bibliothek, um zu lesen. Damals habe ich meine beste Freundin kennengelernt, mit der ich damals super klargekommen bin. Mehr Freunde hatte ich nicht, da ich teilweise auch gemobbt wurden bin. In der Oberstufenzeit ging meine damals beste Freundin dann auf eine andere Schule und somit war ich wieder bei null und kannte keinen. Mühsam habe ich mir einen kleinen Kreis an Menschen aufgebaut, bei dem ich auch dachte, dass das länger hält, aber als dann jeder anfing zu arbeiten, ging auch das auseinander. Die anderen haben sich einfach nicht mehr gemeldet und ich hatte es satt, immer diejenige zu sein, die sich meldet. Ich frage mich seitdem immer, was mit mir falsch ist. Bin ich so langweilig? Wirke ich unsympathisch? Wieso scheine ich keinem wichtig zu sein? Ich verstehe es nicht…“
„Ich habe schon immer das Gefühl, zwischen mir und der Welt ist eine Glasscheibe. Ich habe drei Kinder, bin geschieden, 46 Jahre jung und fühle mich schon seit ich denken kann irgendwie anders. Kontakte hätte ich sehr gern, Menschen, die sich für mich interessieren, aber ich lerne keine Leute kennen. Aber ich verstehe die meisten Menschen eh nicht.„
„Ich war 13 Jahre in einem Möbelhaus angestellt, da war ich immer außen vor bei den Kolleginnen. Nicht nur privat, sondern auch während der Arbeit. Ich habe meine Aufgaben dort nach bestem Wissen und Gewissen erledigt und trotzdem war es nie gut genug. Als ich dort angefangen hatte, habe ich alle Kollegen zu meinem Geburtstag eingeladen. Es kam nur eine einzige Kollegin vorbei. Alle anderen sind einfach nicht erschienen. Ich war es nicht mal wert abzusagen. Also saß ich mit viel zu viel Essen und Unmengen Getränken da. Montags auf der Arbeit kam nur ein lapidares: Sorry, wir haben es nicht geschafft. Seitdem habe ich nie wieder gefeiert.“
26 comments
Mir geht es genauso. Es ist schon etwas erleichternd, dass es Anderen auch so geht. Ich bin früh Mama geworden und war viele Jahre alleinerziehend und hatte kaum Unterstützung, so konnte ich im Prinzip nie los. Meine damaligen Freundinnen waren jedes Wochenende feiern und die Kontakte sind früher oder später schleichend eingeschlafen. Beruflich kann ich mich aufgrund meiner Position nicht mit den Kolleginnen privat anfreunden, ehrlich gesagt hat das aber noch mehr Gründe.
Durch einen Umzug in ein anderes Bundesland kenne ich tatsächlich Niemanden bzw. habe ich festgestellt, dass ich mittlerweile gar keine Freunde mehr habe und es mit 40 gar nicht mehr so leicht ist wie es mal war. Alle scheinen schon genug Freundschaften zu haben hier auf dem Land oder kennen sich seit Jahrzehnten… Es gibt sogar ein Wort für Menschen wie mich: „Zugezogene“. In eine Dorfgemeinschaft reinzukommen ist schwieriger als gedacht, hätte nie gedacht, dass man sich in einer „intakten“ Gemeinschaft derart einsam fühlen kann…
Hallo,
auch ich fühle trotz Ehefrau und Tochter in der Berufsausbildung gelentlich sehr einsam. Das plötzliche berufliche aus hat mein Leben nach 40 Jahren auf den Kopf gestellt. Mein Arbeitgeber bat mich nun meinen Hobbys zu widmen. Dies gelingt mir nach ca 1 Jahr immer besser. Während dieser Zeit hatte ich das Glück über eine Spielkarten App mit Menschen auf der ganzen Welt lose Kontakte aufzubauen. Auch wenn dies nur sehr oberflächlich geblieben ist, hat es sehr geholfen. Ihr seid nie allein. Durch die vielen Zeitzonen traf ich immer auf Gleichgesinnte. Probiert es mal aus….
mir geht es auch so. 37, 2 Kinder. Die Freunde, die wir als Paar hatten werden immer weniger. Wir können es uns nicht erklären woran es liegt. Treffen gehen immer nur von uns aus. gefühlt hat keiner Lust mit uns Zeit zu verbringen.
ich hätte gerne eine gute Freundin zum Austausch und Treffen, gerne auch mal ohne Kinder.
Hallo Vanessa versteh total eine gute freundin zu haben wäre mein größter Wunsch woher kommen sie? Liebe Grüße
Hallo mir geht’s genauso , bin seid Jahren alleinerziehend und fühle mich einsam.
Bekanntschaften gibt es zwar aber was kann man noch zu richtigen Freunden zählen zumindest die da sind und keine Konkurrenz sein wollen.
Ich fresse soviel in mir hinein und meine Familie steht nicht hinter mir .
Aber mittlerweile lebt man schon damit und ich klammer ziemlich viel an meine Tochter, was ja auch nicht gut ist.
Vielleicht kann man hier eine Freundschaft schließen.
Es gibt viele Möglichkeiten, andere Menschen zu treffen mit kleinen Kindern. Trotzdem bin ich einsam. Ich finde bei den ganzen Kursen und treffen keine Leute, die wirklich passen. Es ist meistens nett miteinander. Aber die Chemie stimmt halt selten so, dass ich mir eine richtige Freundschaft vorstellen kann. Und dann muss das ja auch noch immer auf Gegenseitigkeit basieren.
die beiden großen Kirchen und kirchliche Gemeinschaften sind ein guter Anlaufpunkt für alle intro- oder extrovertierten Menschen. Es gibt zahlreiche Veranstaltungen, Gruppen und Kreise, Chöre usw.
Man muss übrigens nicht fromm sein, um sich dort einzubringen und wohlzufühlen.
ich kann mir aber vorstellen, dass es manchen Menschen schwer fällt, den ersten Schritt zu gehen.
kleiner Tipp: irgendeinen Pfarrer, eine Pfarrerin einer nahen Gemeinde anrufen, Wünsche, Probleme schildern und sich gerne beraten lassen. ein guter Einstieg könnte ein Chor sein, die freuen sich RIESSIG über neue Gesichter.
hallo ich wuerde mich gerne mit dir treffen,wo wohnst du?
Ich bin auch sehr einsam mein Sohn kommt einmal in der Woche, ich finde keine Freunde.
Nun habe ich noch Blutkrebs jack2 dadurch bin ich noch eingeschränkt.
Unsere Erfahrung zeigt, dass man Kindern auf dem Land sehr schnell Kontakt knüpft, wenn man in Vereinen mitmacht.
Aus Spieltreffen entwickeln sich über Jahre dann Freundschaften…
Gerade für Alleinerziehende gibt es oft ein örtliches Netzwerk. Allerdings ist es natürlich mit zunehmendem Alter auch schwieriger Jemanden zu treffen wo auch die Chemie sofort stimmt. Man ist gefestigter/ festgefahrener und hat andere Ansprüche bzw auch Werte.
Liebe S.,
Diesen Ort gibt es , er heißt Kirche.
LG
🤣🤣🤣
die Lachsmileys sind natürlich nicht auf die Einsamkeit bezogen, sondern auf den Kommentar mit der Kirche…
Es gibt auch ohne Religion die Möglichkeit Freunde zu finden.
Was ist so lustig daran? Es lebt Gott sei Dank noch nicht jeder die Trends Buddhismus, Atheismus oder Esoterik. Es gibt tatsächlich noch Leute die an den einen Gott glauben.
Örtliche Vereine sind auch eine gute Kontaktmöglichkeit.
Viele suchen ehrenamtliche Helfer, die sich einbringen wollen.
Und bei manchen Vereinen gibt es mehr Einbringungsmöglichkeiten als man auf den ersten Blick denkt.
Bei der DLRG z.B. werden nicht nur gute Schwimmer gebraucht.
Auch Leute die im Hintergrund organisatorische Dinge übernehmen (Kassenwart, Verwaltungsaufgaben, Vorbereitungen für Training oder Veranstaltungen) werden benötigt. Ebenso Leute die andere Aufgaben übernehmen wie z.B. Menschen schminken für Übungen bei Sanitätsausbildungen oder Katastrophenschutzübungen (nennt sich RUND), Kampfrichter, Sanitäter, Katastrophenschutzhelfer, Kinderbetreuung bei Ausflügen/Zeltlagern, Küchenhelfer für Meisterschaften und Zeltlager etc.
Liebe Maryam, danke für deine Worte. Schön dass es noch gläubige Menschen gibt!
Das zu lesen macht mich unglaublich traurig. Ich denke ich habe mal gelesen, es gibt eine Plattform dafür – bestefreundingesucht oder sowas. Ich kann mich leider nicht mehr erinnern. Also irgendwas wie paarship usw nur eben für Frauen, die eine Freundin suchen. Weiß vielleicht jemand wie die Plattform heißt und mag sie hier posten?
Also ich bin seit einiger Zeit bei ’spontacts- gemeinsam erleben‘ ist auch ein möglicher Anfang um neue Leute kennenzulernen. Vielleicht bleibt es oberflächlich, vielleicht entwickelt sich mehr. Aber wenigstens findet man Leute mit dennen man was unternehmen kann.
Die Seite heißt https://www.beste-freundin-gesucht.de/
Es gibt auch andere Apps wie Spontacs, dort kann man sich zu gemeinsamen Aktivitäten verabreden. Ich selbst probiere es gerade auf diesem Weg. LG
Es trifft sicher nicht auf alle Kommentierenden zu, aber zumindest denjenigen, die schreiben, sie hätten sich „schon immer anders“ gefühlt, das Gefühl, „zwischen ihnen und den anderen sei eine Art Glasscheibe“ oder „wenn ich etwas sage, gucken alle komisch“ würde ich dringend empfehlen, sich auf (Asperger)-Autismus testen zu lassen. Daran musste ich sofort denken, als ich Natalies alten Beitrag gelesen habe.
Individuell bzw Individualist sein heißt NICHT gleich krank. Es gibt einfach nur verschiedene Menschentypen Elli!
Oh Silvia. Autistisch heißt nicht krank. Und ich habe beim Lesen das gleiche wie Elli gedacht. Es ist einfach eine Möglichkeit. Und das Wissen darum könnte helfen manches besser zu verstehen.
@Silvia. Informiere dich doch bitte, bevor du so einen Kommentar schreibst. Autismus als Krankheit zu bezeichnen ist total verletzend für Betroffene! Es ist einfach eine Variante, die Welt zu sehen und nicht besser oder schlechter als andere. Autisten untereinander verstehen sich übrigens meist blendend. Also kann es undiagnostizierten Betroffenen sehr helfen, eine Diagnose zu bekommen, um Freunde zu finden.
Eigentlich sollte man in jedem Ort einen unkomplizierten Anlaufpunkt schaffen. Und wenn es der Marktplatz (oder Stadtteilzentrum) Sonntag auf 15 Uhr ist, weil jeder weiß wo dieser ist. Dort treffen sich dann einige Einsame um eben Gleichgesinnten zu begegnen. Und ganz vielleicht fühlt sich dann jemand nicht ganz so einsam mehr!
Über den Schatten springen ist schwer, aber möglich