Mein Name ist Jolina und ich möchte heute eine Frage in die Runde stellen. Wir haben drei Kinder, zwei gehen in die Schule, eins noch zur Kita.
Nun geht das Schuljahr zu Ende und es häufen sich die Aufgaben. Wer besorgt Geschenke für die Lehrer*innen, wer backt Kuchen fürs Klassenfest, wer hilft beim Aufbauen fürs Theaterstück zum Schuljahresende, wer betreut einen Flohmarktstand beim Schulfest?
Ähnlich sieht es in der Weihnachtszeit aus. Es müssen Adventskalender für die Lehrkräfte gebastelt werden, Wichtel-Geschenke für die Mitschüler besorgt werden, die Lehrer*innen bekommen auch Weihnachtsgeschenke, es gibt Adventsbasare, bei denen Kuchen und Snacks nicht fehlen dürfen – die natürlich wir mitbringen. Zu Ostern gab es übrigens auch ein Ostergesteck für die Lehrerinnen…
Das ist alles UNHEIMLICH VIEL! Neulich habe ich mit meinem Mann darüber gesprochen und er fragte mich: „Hat deine Mutter eigentlich jemals für Lehrer Geburtstags-Geschenke besorgt oder Adventskalender gefüllt?“ Ich dachte nach und und musste dann verneinen.
Ich frage mich jetzt, ob wir an all den extra Aufgaben, die zum Mental Load führen, nicht auch ein bisschen selbst schuld sind. Ich arbeite als Steuerberaterin und bekomme von meinen Kunden ja auch keine Geburtstagsgeschenke. Warum machen wir das bei den Lehrer*innen eigentlich? Und warum kam das erst im Laufe der letzten Jahre so vermehrt? Wie ist das bei euch so? Macht ihr das auch alles? Ist es bei euch auch so unfassbar stressig kurz vor Ferienbeginn?
Ich danke euch für eure Meinung.
12 comments
Minimalismus in allen Lebenslagen das ist mein Motto. Haben wir nicht alle durch Corona schon genug zu tun mit Schulstoff aufholen. Wir werden heutzutage als Eltern bereits eingewiesen, wie wir unseren Kindern die Malfolgen didaktisch richtig beibringt. ist das alles ein Wahnsinn heutzutage.
Also ich kann mich meiner Vorrednerin nur anschließen. Wir alle haben doch genug Kram und Wertschätzung lässt sich doch auch anders ausdrücken. Was Kuchenspenden, Sommerfeststände etc angeht, so bin ich auch schon wieder genervt von der Fülle an Aufgaben, die noch zusätzlich auf die Familien einprasseln zum Schuljahresende. Hier hilft es nur, Abstriche zu machen und Prioritäten zu setzen. Und den Partner mit einzuspannen.
Man muss nicht überall hingehen….
Bei uns gibt es keine Lehrergeschenke. Und wenn ich keine Zeit habe, weil ich Schichtdienst arbeite, um Kuchen zu backen oder irgendwo auszuhelfen sage ich das einfach!? Wo liegt hier das Problem für Erwachsene ( mündige Menschen? )?
Ja, ganz viel ist selbst gemacht und tendiert eher zum „sich wichtig machen“.
Und mir tun die Erzieher und Lehrer echt leid damit.
Wir machen nur Gutscheine.
Zum Schulfest Gekauftes oder Obst.
Ich habe ein Schulkind (in der Corona Zeit eingeschult) und ein Kind, was diesen Sommer eingeschult wird.
Mir kam auch sofort die Regel in den Sinn, dass Lehrer und auch Erzieher nur kleine Geschenke annehmen dürfen.. Ich gebe dann lieber mal was für die Klasse mit (Papier, Bastelkram etc) und spreche das auch vorher mit den Lehrern/ Erziehern ab. Alles in allem schenken wir uns im Freundeskreis auch nur Kleinigkeiten bzw. Zeit zusammen, da finde ich es total eigenartig und auch ehrlich gesagt ein bisschen grenzüberschreitend für die Lehrer einen Adventskalender zu basteln (mache ich ja nicht mal für meinen Mann!?). Ich finde, dass das was du beschreibst viel zu viel ist.
Bei uns gibt es jetzt ein Geschenk zum Abschied in der Kita, aber es sind Samenbomben und ein netter Spruch. Mir ist bei solchen Sachen immer sehr wichtig, dass es Dinge sind, die sich verbrauchen und nicht einstauben. Immer fragen, ob du das selbst in deiner Wohnung/ Haus stehen haben möchtest und auch ruhig mal in die Diskussion mit den anderen Eltern gehen. Vielleicht denken noch andere so und ihr könnt mal ein bisschen entschlacken. Dabei viel Erfolg!! Josi
Hallo, nein wir machen soviel „Gewese“ auch nicht. Es gibt mal ein Blümchen zum Klassenfest als Dank fürs Räume organisieren etc… aber mehr auch nicht. Ansonsten habe ich es als Elternsprecher bei der Grundschulklasse meiner Tochter abgelehnt ein Schuljahresendfest zu organisieren, es aber gerne anderen Eltern überlassen, wir machen jetzt eines zum Beginn des neuen Schuljahres. Denn ich hätte jetzt in den Wochen echt keine Zeit dafür, im Job steht viel an, meine Tochter hat noch Geburtstag und bei meinem Sohn gibts noch ein Fest. Ebenso fahren wir schon am ersten Wochenende für 3 Wochen in den Urlaub. Es war keiner traurig! Ich selber arbeite in der Bank mit Kunden und bekomme immer mal Süßes oder Blümchen geschenkt, das ist nett, aber gerade in der Weihnachtszeit echt zu viel. Wir essen es als Team. Viel mehr freut es mich, wenn mir meine Kunden ehrliche Fragen stellen mit mir offen reden und sie dann mit den gefundenen Lösungen glücklich sind! Gerade, wenn ich mal wieder den Papierdachungel für jmd. sortiert habe und sie nun mit leichtem Gepäck glücklich los ziehen, da freue ich mich richtig mit!
Zum einen wird es immer mehr, vllt weil die Erzieher/Lehrer mittlerweile zur erweiterten Familie gehören ? Zum anderen haben Eltern weniger Zeit weil gefühlt viel mehr Mütter berufsttätig sind als in den 90ern? Genau weis ich es nicht. Was ich weis ist, dass ich diesen Geschenkewahnsinn nicht mitmache. Hier kaufen viele eine Kleinigkeit aber was soll die Erzieherin mit 29 Schlüsselanhängern?
Und ja, Mental Load bezüglich solcher Dinge ist hausgemacht.
Eigentlich dürfen Lehrer*innen doch gar keine Geschenke erhalten (Stichwort Antikorruption) 😉 Wenn, dann bis max. 1 Euro/Kind. Allerdings weiß ich nicht, in welcher Frequenz…mehrmals pro Jahr dürfte aber unangemessen sein.
Bei uns gab es früher nur zum Abschied (Lehrerwechsel) Geschenke und ab Klasse 8 haben wir uns selber darum gekümmert.
Meine Tochter wurde im Corona-Jahr eingeschult (Wechselunterricht, Home-schooling bzw. Notbetreuung etc.) und die Lehrer*innen und Erzieher*innen waren großartig! Ich bin allen bis heute sehr dankbar, wie gut sie unsere Kinder in der Zeit (und heute auch noch;-))betreut und unterrichtet haben. Daraus haben sich dann auch ein Weihnachtsgeschenk und zum Schuljahresabschluss ein Blumenstrauß „ergeben“ (bei Schulen im Stadtteil, bei denen die Eltern nicht so glücklich über den Umgang mit der Situation waren, wurde meines Wissens nichts geschenkt). Bezahlt wurden die Geschenke aus der Klassenkasse, der mental load hielt sich in Grenzen;-) Bei Weihnachtsgeschenken ist es geblieben, mehr würde ich auch nie machen. Und in dem Fall glaube ich, dass es sich nur wegen der Corona-Situation etabliert hat (Sorry für Rechtschreibfehler die Werbung verdeckt mir ständig mein Geschriebenes:-()
Als Erzieherin und Minimalistin kann ich sagen, dass ich auch oft Weihnachts- und Abschiedsgeschenke bekomme und es mir immer etwas davor graust.
Eine kleine Süßigkeit oder einen Gutschein fürs ganze Team okay, aber ich brauche kein 10. Trockenblumengesteck oder Fotoalbum mit Bildern von (fremden) Kindern und erwarten tue ich es schon gar nicht.
Meinen Kollegen geht es ähnlich.
Mal ein nettes Wort zwischendurch finde ich wesentlich wertschätzender, denn bei den Geschenken weiß man ja irgendwie auch, dass sie aus (falschem) Pflichtgefühl gemacht werden und verlieren dadurch ja schon ihren Wert.
Das sehe ich auch so. Ich finde es so viel schöner und ehrlicher, den Erziehern und Lehrern zwischendurch einfach mal zu sagen, dass sie das toll machen und seine Dankbarkeit zu zeigen, z.B. auch dadurch, dass man Verständnis zeigt, wenn im Kiga z.B. Personalmangel ist und deswegen vielleicht manch Aktivitäten ausfallen müssen oder sowas. Ich kenne Eltern, die meckern immer gleich los und wollen auf die Barrikaden gehen, aber dann an Weihnachten ein großes Geschenk organisieren. Das kostet ja zweifach mental load…
Du hast Recht das gab es früher einfach nicht. Ich bin Erzieherin und bei uns ist im Geschäft ist schon viel los. Meine Chefin setzt eine Aktion nach der anderen an. Alles muss immer besonders gut und besonders toll sein. Wir als Erzieherinnen rackern uns ab und die Eltern fühlen sich gestresst.
Ich bin Lehrerin und bekomme auch keine Geschenke. Ist vielleicht so ein Grundschulding…Finde es komplett unnötig und wird sicherlich auch nicht erwartet. Bei all den anderen Sachen ,die du aufzählst, mache ich auch nicht mit. Ich habe 3 Kinder und einen Job. Sollte ich Ressourcen frei haben ,würde ich eher versuchen meine Unterrichtsstunden aufzustocken. Alles andere fände ich beim momentanen Lehrermangel unverantwortlich. Sollten diese Einstellung irgendwann alle Eltern teilen, gäbe es wahrscheinlich weniger Veranstaltungen in Schulen und Kitas, was auch für alle entspannter wäre. Eine glückliche Kindheit hätten unsere Kinder trotzdem.