Blümchen, Papierherzen und gesellschaftliche Anerkennung – was wünschst du dir zum Muttertag?

Muttertag

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Ich würde fast alles tun für Schokolade, ich liebe Blumen und natürlich freue ich mich wie wild über jedes gebastelte Geschenk meiner Kinder zum Muttertag (wenn denn Schule und Kindergarten daran denken). Der Muttertag: In jeder Familie hat er einen anderen Stellenwert. In manchen wird er ignoriert, in meiner wurde er immer zelebriert. Nicht mit vielen Geschenken, sondern einem gemeinsamen Ausflug, einem Konzertbesuch oder Ähnlichem. Man verbringt den Tag also gemeinsam mit seiner Mutter und denkt sich dafür etwas Besonderes aus. So wurde das von Mutter zu Mutter weitergegeben. So weit, so familiär.

Aber wie sieht´s außerhalb der Familie aus? Könnten wir nicht auch von der Gesellschaft mal ein paar Geschenke gebrauchen, zum Beispiel eine Riesenportion Anerkennung? Nach wie vor gibt es sehr viele Dinge, die nicht so laufen, wie wir uns das wünschen. Klar haben wir alle schon oft gelesen, was wo schief läuft und wie es besser wäre. Aber passiert ist dennoch nicht viel und schon gar nicht genug. Darum finde ich: Der Muttertag ist der perfekte Zeitpunkt, sich (noch) einmal Gedanken darüber zu machen, was ich als Mutter brauche (oder brauchen würde), um mich anerkannt und wertgeschätzt zu fühlen. Immerhin gibt es aktuell weltweit rund 23 Millionen Mütter.

Muttertag: Wie wäre es mal mit einer Portion Anerkennung?

Unsere liebe neue Ab-und-zu-Mit-Autorin Vikki hat uns zum heutigen Muttertag mal eine Liste mit Dingen geschrieben, die wir uns wirklich wünschen.

Übrigens ist der Muttertag keine Erfindung der Blumen- oder Süßwarenindustrie wie man vielleicht vermuten könnte. Immerhin erzielt der Blumenhandel rund um den Muttertag die größten Umsätze des Jahres. Aber bereits im antiken Griechenland wurden Feste zu Ehren von Rhea, der Mutter aller Götter, gefeiert.

Der Muttertag, wie wir ihn heute kennen, hat seinen Ursprung in der englischen und US-amerikanischen Frauenbewegung des 19. Jahrhunderts. Idee und erste ausgerufene Feierlichkeiten waren klar politisch. Es ging um mehr Frauenrechte, Bildungschancen für Mädchen, Solidarität, Anerkennung für Mütter und Frieden. Am 12. Mai 1907 initiierte dann die Methodistin Anna Marie Jarvis ein „Memorial Mothers Day Meeting“ im Gedenken an ihre verstorbene Mutter. Bereits im Jahr darauf wurde daraus eine Andacht für alle verstorbenen Mütter.

Die Kommerzialisierung des Muttertags

Jarvis machte es zu ihrem Ziel, einen offiziellen Muttertag zu schaffen und am 8. Mai 1914 war es so weit. Der US-Kongress erließ eine Resolution und ernannte den 2. Sonntag im Mai zum Muttertag, einem nationalen Feiertag. Mit steigender Verbreitung und Kommerzialisierung des Muttertags wandte sich Jarvis zwar von der Bewegung ab und kämpfte fortan für die Abschaffung des Feiertags – jedoch erfolglos. Bald darauf gelangte der Muttertag auch nach Europa. Heute wird er in 70 Ländern rund um die Welt gefeiert (allerdings nicht überall am 2. Sonntag im Mai).

Muttertag

Also, was brauchen wir als Mütter heute – von unseren Familien, vom Staat, von der Gesellschaft? Hier ein paar Vorschläge:

Umdenken in der Gesellschaft:
Hin zu einer höheren Wertschätzung für alle pflegerischen, erzieherischen, fürsorglichen Aufgaben – privat wie beruflich

Dadurch Prioritätenverschiebung in der Politik:
Bereitschaft, mehr Geld für Familie/Bildung/Kinderbetreuung/Pflege etc. auszugeben

Bessere Vereinbarkeit von Arbeit und Familie:
Zum Beispiel durch flexiblere Arbeitszeitmodelle

Bessere Karriere- und Verdienstchancen für Frauen:
Zum Beispiel gleiche Entlohnung für gleiche Arbeit von Frauen und Männern

Geschlechterklischees bei der Berufswahl abbauen:
So kann unter anderem die Gehaltslücke zwischen Männern und Frauen geschlossen werden

PartnerInnen, die sich nicht nur als HelferInnen begreifen:
Sondern selbst Verantwortung übernehmen

Kinderbetreuung ausbauen:
Mehr (gute) Kitas

Bessere Arbeitsbedingungen für Personal in erzieherischen und pflegerischen Berufen:
Damit mehr Menschen dort arbeiten wollen und die, die dort arbeiten, entlastet werden und ihre Motivation nicht verlieren

Mehr Anerkennung:
Zum Beispiel höhere Wertschätzung für Kindererziehung, Hausarbeit und alles, was damit zusammenhängt

Mehr Kinderarzt-Praxen:
Zu wenig Ärzte versorgen zu viele Patienten

Mehr Verständnis für Kinder:
Eigentlich immer und überall

Mehr Angebote zur finanziellen Bildung von Frauen:
Vor allem in Hinblick auf ihre Altersvorsorge

Bereitschaft zum Austragen von Konflikten:
In allen privaten und gesellschaftlichen Lebensbereichen

Bereitschaft zum Finden von Problemlösungen:
Die für alle tragbar sind

Größere Akzeptanz:
Zum Beispiel von unterschiedlichen Familien- oder Erziehungsmodellen

Weniger leistungsorientierte Bewertung:
Sowohl bei den Kindern in der Schule als auch bei mir als Mutter/Hausfrau/Berufstätige/Ehepartnerin/Freundin

Weniger Erwartungen an mich als Mutter:
Ich bin nicht Supermama

Mehr Respekt vor den Bedürfnissen und Interessen anderer Lebewesen:
Jede/r soll so leben, wie er/sie es für richtig hält

Mehr Achtung vor der Natur:
Meine Enkel sollen auch noch Enkel haben können

Frieden

Was wünschst du dir von deinem Partner/deiner Partnerin, deiner Familie, der Gesellschaft, dem Staat?

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