Flexible Schulferien: Eva fordert individuelle Lösungen für Familien

Flexible Schulferien

Ihr Lieben, stellt euch mal flexible Schulferien für eure Kinder vor. Ihr müsstet mit ihnen nicht mehr in der teuren Hauptsaison verreisen, ihr könntet die Ferien so planen, dass sie auch zu euren eigenen Urlauben passen und ihr könntet möglicherweise auch einfach mal dienstags freinehmen und mit den Kids in den Zoo fahren. Klingt unglaublich, oder? Wie das funktionieren kann zeigt ein Modellprojekt an einigen Schulen in unserem Nachbarland, den Niederlanden.

So viel Flexibilität sind wir von unserem verkrusteten Bildungssystem in Deutschland einfach wirklich nicht gewohnt. Eva Stiekema von den New Work Moms möchte das jetzt aber ändern und hat eine Petition zur Individualisierung der Schulferien ins Leben gerufen.  

Liebe Eva, warum fordert ihr flexible Schulferien in Deutschland?

Um den Bedürfnissen von Familien in Deutschland besser gerecht zu werden. Anstatt an festen Terminen, die oft von den Schulen oder Bildungsbehörden bestimmt werden, sollten Schülerinnen und Schüler und ihre Familien zumindest einen Teil der Ferienzeit individuell festlegen können. Das aktuelle Schulsystem mit den festen Schulferien entspricht nicht mehr der Lebensrealität vieler Familien und ist einfach nicht zeitgemäß.

Wie stellt ihr euch das denn ganz konkret vor?

Eva Stiekema Foto 2

Zunächst wären ein paar Tage oder 1-2 Wochen pro Jahr ein guter Anfang. Eine Lösung wären zum Beispiel rollierende Ferienzeiten oder das System von Ferienkonten, bei dem Schülerinnen und Schüler eine bestimmte Anzahl von Ferientagen haben, die sie selbstständig planen können.

Ich hätt´s gern noch konkreter. Denn, wenn alle Urlaub machen, wie sie wollen, verpassen sie doch auch ganz viel. Müsste dafür nicht das gesamte Frontalunterrichts-Konzept und die Arbeit nach Lehrplan über den Haufen geworden werden und einfach für die Kinder Ziele festgelegt werden, die sie in bestimmten Zeiten erreicht haben sollten?

Also wenn ich sehe, wie oft Kinder in der Klasse meiner Tochter fehlen, dann weiß ich nicht, warum es nicht auch mal möglich sein soll, ein paar Tage flexibel Urlaub zu nehmen. Aufgrund von Krankheit fehlen diese Woche 10 Kinder in der Klasse. Ich finde, man sollte langfristiger denken und Ziele setzen, die die Kinder zum Beispiel innerhalb von 1 Jahr erreicht haben sollten. Wie Kinder am besten lernen, ist sehr individuell. Frontalunterricht wird heute ja oft auch mit anderen Unterrichtsmethoden kombiniert, wie zum Beispiel Gruppenarbeit, Projektarbeit oder aktiven Lernmethoden.

Bräuchten wir dazu aber nicht auch viel mehr Lehrkräfte?

Berichte von den so genannten ‚Sterrenscholen‘ in den Niederlanden zeigen, dass ca. ein Fünftel mehr Lehrkräfte benötigt werden, um ein flexibles Modell umzusetzen. Natürlich kommt hier auch das Problem des Lehrermangels in Deutschland ins Spiel. Der Lehrerberuf muss viel attraktiver und auch selbst flexibler werden. Man muss sich doch mal fragen, warum kaum noch jemand Lehrer werden will.

Keine Flexibilität bei der Wahl des Arbeitsorts, bei der Einteilung der Arbeitszeit, keinen flexiblen Urlaub, begrenzten Spielraum in der inhaltlichen Gestaltung des Unterrichts und die ganzen bürokratischen Hürden. Die Generation von heute möchte viel selbstbestimmter sein, eigenverantwortlich, digital oder remote arbeiten. Da kann man mit Sicherheit und Beamtentum niemanden mehr vom Hocker reißen.

Welche Vorteile seht ihr in der flexibleren Gestaltung der Ferien?

Familien sollte es möglich sein, Vorteile von Reisen in der Nebensaison zu nutzen und somit auch finanziell zu profitieren, da das momentane Ferienmodell für Familien sozial ungerecht ist. Flexible Schulferien würden mehr Freiheit und Flexibilität für Schülerinnen und Schüler sowie ihre Familien bieten. Sie könnten dazu beitragen, eine bessere Work-Life-Balance für Eltern zu schaffen, die oft mit der Herausforderung konfrontiert sind, Arbeit und Familienpflichten in Einklang zu bringen.

Erklär das mal genauer…

Indem sie mehr Kontrolle über den Ferienplan haben, können sie ihre Arbeits- und Familienpflichten besser koordinieren und stressige Situationen reduzieren, die durch unvorhergesehene Ereignisse oder schwierige Arbeitsbedingungen entstehen können. 6 Wochen Sommerferien sind für die meisten Eltern sehr schwer zu überbrücken. Urlaubsreisen sind überteuert und Urlaubsorte überfüllt. Das ist doch nicht gerecht, dass gerade Familien mehr bezahlen müssen.

Warum ist das gerade euch als New Work Moms ein Anliegen?

NewWorkMoms Logo

Flexible Schulferien können als Teil des „New Work“-Ansatzes betrachtet werden, der darauf abzielt, die Arbeitsbedingungen und die Arbeitswelt an die sich ändernden Bedürfnisse von Arbeitnehmern und Arbeitgebern anzupassen. So kann eine bessere Work-Life-Balance für Familien geschaffen werden, die individuelle Bedürfnisse und Präferenzen berücksichtigt. Alle kennen inzwischen das Konzept neuer Arbeitsmodelle. New Work, na klar! Aber was ist mit New School?

Geht es euch dabei auch um grundsätzliche Reformen?

Natürlich. Wir sind der Meinung, dass sich die Arbeits- und Lernbedingungen an die sich ändernden Bedürfnisse unserer Gesellschaft anpassen sollten, um eine optimale Leistung und Zufriedenheit in der Familie zu erzielen. Mit der Digitalisierung erleben wir eine der größten Veränderungen seit der industriellen Revolution. Das Ganze hat sich durch Corona noch einmal verstärkt, daher sind grundlegende Reformen des Schulsystems in Deutschland dringend notwendig!

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39 comments

  1. Eine sehr interessante Idee über die ich noch nie nachgedacht habe. Um ehrlich zu sein, gefällt mir die Ferienregelung in BaWü ganz gut. Als Lerntherapeutin freue ich mich über die freien Tage und richte mich nach ihnen. Mit meinen Therapiekindern fiebern wir manchmal den Ferien entgegen und freuen uns ebenso sehr auf ein Wiedersehen. Das gibt Orientierung und Regelmäßigkeit im Jahresverlauf. Aber vielleicht mag ich die Baden-Württembergischen Ferien deswegen so gern, weil ich die beweglichen Berliner Ferien als belastend empfand.

    Viele Grüße
    Eva

  2. K ( der man eigenartigerweise nicht antworten kann?)
    Wenn Sie einen Fünftklässler noch nicht alleine lassen können, liegt das aber nicht an Anderen? In diesem Alter sollte etwas Selbständigkeit da sein?

    1. Hallo Silvia, was Du immer alles so weißt, verwundert mich schon sehr! Wenn Du meinen Kommentar richtig gelesen hättest und nicht nur auf ein Schlagwort angesprungen wärest, dann hättest Du sicher auch von wochenlang tagsüber gelesen. Denn Du weißt nicht, wie lange wir arbeiten, wieviele Urlaubstage wir zur Verfügung haben und auch nicht, wie alt der besagte Fünftklässler ist. Denn das hängt ja auch entscheidend vom Einschulungsalter ab, was deswegen sowohl ein Zehnjähriger als auch ein Zwölfjähriger sein kann. Was schon einen bedeutenden Unterschied macht, auch in der Rechtsprechung, was Aufsichtspflichten etc. betrifft. Und Du weißt auch nicht, welchen Anspruch die Eltern haben… Also Silvia, besser wäre es Du fragst, als dass Du immer sofort und gefragt urteilst!

  3. Der Grundton des Artikels und dieser Petition orientiert sich eben nicht an der Lebenswirklichkeit der Familien, die wirklich kämpfen müssen, um alles unter einen Hut zu bringen. Wer sich von Ferienregelungen gegängelt fühlt, hat wahrscheinlich auch keinen Job, wo sich die Arbeitnehmer:innen an Betriebsferien und Schichtdienst halten müssen ;-). Der kann sich dann für seine individuellen Ferien auch eine Zusatzbetreuung leisten, die weit über dem liegt, was man sonst schon dafür zahlen muss. Und dann habe ich nochmals über dieses New Work Gedöns nachgedacht: sollte es im Kern nicht darum gehen, die Balance zugunsten der Alltagswirklichkeit der Familien zu verschieben, damit Eltern eine bessere Chance haben, sich ohne Überlastung in die Arbeit einbringen zu können. Warum sollen sich dann Kinder plötzlich mit ihren Erholungsbedarfen an die Jobs ihrer Eltern anpassen? Lange Sommerferien sind vielleicht nicht mehr notwendig, aber bestimmt keine Kürzung der Ferientage . Kinder brauchen, um ihren Horizont zu erweitern keine billigen Fernreisen, da gibt es vieles in unmittelbarer Nähe zu entdecken: Ein Urlaub in der Großstadt, Ferien auf dem Bauernhof, eine Freizeit mit Gleichaltrigen. New Work bedeutet für mich garantiert nicht, ich mache alles möglich, damit mein Arbeitgeber glücklich ist.

  4. völlig unrealistisch. Lehrer, die eh nicht vorhanden sind, nehmen sich spontan frei. Wer übernimmt die Klassen dann? Und Corona hat ja wohl deutlich gezeigt wie wunderbar das lernen Zuhause klappt.

  5. Ich finde die Idee auch sehr gut. Wenn man erst einmal mit dem von Simone vorgeschlagenen Schweizer Modell beginnt, dann könnte man doch in Ruhe schauen, wie es sich entwickelt. Es gibt bei uns in Sachsen ja auch einen variablen Ferientag, der aber von der Schule festgelegt wird. Leider hat man bei mehreren Kindern in verschiedenen Schulen oft das Pech, dass sie an verschiedenen Tagen sind und so nicht wirklich als Familie genutzt werden können. Und zum Thema, nur um billig in den Urlaub zu fliegen, frage ich mich wirklich, warum die Hauptsaison im Tourismus immer „zufällig“ die Schulferien sind, in denen ja meist die Familien verreisen. Das ist nämlich total ungerecht, ab einem gewissen Alter zahlt man nämlich für seine Kinder fast voll, dann noch die erhöhte Ferienrate und dass, obwohl Kinder gar kein eigenes Einkommen haben. In unserem Fall werden wir das 15!!! Jahre so machen müssen, außerdem hat man als Mutter eingeschränkte Chancen am Arbeitsmarkt und verdient auch noch weniger als Menschen, die keine Kinder haben. Das ist der Dank der Gesellschaft, wenn man die Zukunft groß zieht! Also ein Aspekt davon. Und Urlaub ist in Zeiten mit Schulkindern nicht nur Vergnügen, nein es dient auch der Bildung, denn egal ob man in die Natur reist oder die Welt erkundet, man bringt seinem Kind dabei so viel bei, dass kann Schule im Klassenzimmer gar nicht (fremde Kulturen, Sprachen, die Nähe zur Natur, denn nur was man kennt, kann man schützen etc…). Ich fände zumindest zum Teil flexible Ferien würden auch gesellschaftlich Veränderungsprozesse in Gang setzen. Vielleicht könnten dann sogar mal Familien Urlaub in der Nebensaison machen, die sich die Hauptsaison schlicht nicht leisten können. Auch bei Arbeitgebern würde das Argument Betreuungsengpass Ferien weg fallen, wenn Familien sich so organisieren können, dass die Ferienzeiten der Kinder mit den möglichen Urlaubszeiten in Unternehmen und der Eltern korrelieren können. Oder man kann sein Kind mal mit auf Dienstreise nehmen etc… mir fällt da viel ein!

    1. hallo, ich habe das Glück meine Kinder in einer Schule zu haben, die genau das praktizieren. Es ist ein Schulversuch auf 15 Jahre festgeschrieben. Wir haben die Möglichkeit 35 Tage im Jahr Urlaub zu nehmen. Nun mag der ein oder andere sagen“ ja aber die Ferien sind viel länger“ ja das stimmt. Allerdings ist der Unterricht auch komplett anders gestaltet als an den normalen Regelschulen. Es ist auch keine private Schule mit Sonderregeln. Ich muss sagen manchmal wünsche ich mir Ferien denn die Schule hat zu vielen Zeiten eine komplette Schließzeit die meistens in der Ferienzeit liegen. Ich finde die Idee dahinter sehr gut aber seit 4 Jahren (seit es das Projekt gibt) eher schlecht umgesetzt. Denn wenn ich mitten in der Hauptsaison 3 Wochen Urlaub machen muss hat das nicht mehr viel mit Flexibilität zu tun. dafür ist aber auch Mal ein „spontaner“Urlaub drin. wer mehr wissen will kann sich gern das Konzept der Universitätschule Dresden Mal durchlesen.

  6. Ich finde die Idee fantastisch. Bei uns an der Schule (Regelschule Gymnasium) merkt man vor allem in der langen Zeit zwischen Ostern und den Sommerferien am häufigen Krankenstand, dass die Kinder einfach zwischendurch Atempausen bräuchten. sie sind allerdings sehr schnell wieder da, mit der Begründung: meine Mama hat gesagt, ich darf nicht fehlen. sonst verpasse ich zu viel Stoff!

    An Montessorischulen haben die Kinder einen Arbeitsplan, den sie erfüllen müssen.
    die Materialien dazu sind frei zugänglich.
    Nach Wochenenden, Ferien oder Krankheitstagen wird einfach weitergemacht.
    Das wäre bei freiplanbaren Ferien genauso.
    ich sehe das Problem also in unserem starren System und dem total veralteten Frontalunterricht, der alle Kinder gleich zu machen versucht.
    Den Lehrplan könnte man übrigens auch getrost abspecken. Vieles fördert keine Intelligenz, sondern ist reine Dressur.

  7. Ich denke auch, dass man mit 20% mehr Lehrkräften erstmal andere Probleme angehen sollte bzw. diese weitaus sinnvoller eingesetzt werden könnten. Flexible Ferien hören sich zwar erstmal toll an, aber ich denke auch, dass Kinder von der Routine und Verlässlichkeit der bestehenden Regelung profitieren. Zudem finde ich, dass Schule zuallererst ein Lernort ist, das Lernen also im Vordergrund steht, nicht die Betreuung der Kinder. Hier in Australien ist es zum Beispiel so, dass die Betreuung außerhalb der Unterrichtszeiten an Schultagen sowie in den Ferien von einer externen Organisation durchgeführt wird (die Kosten dafür werden von der Regierung bezuschusst).

    1. Da bin ich bei Ihnen Lisa. Zumal es ja auch in Vorbereitung aufs Leben so ist, wenn Pflichten/ Arbeit ansteht habe ich diese zu erledigen. Und nicht weil ich heute halt keine Lust habe einfach absagen und blau machen. Und auch als Erwachsener gleich vorleben, warum Struktur, Planung, Organisation wichtig sind ( weil ich Urlaub so beantragen kann das alle zur gleichen Zeit frei haben…) bzw warum Bildung, guter Job erstrebenswert sind und eben nicht unwichtig.

  8. Sinnvoller als eine Flexibilisierung bei der ja immer Schulstoff verpasst wird, fände ich, die Zahl der Ferientage von Schülern mehr an die Zahl der Urlaubstage berufstätiger Menschen anzugleichen.

    Wenn man als Berufstätiger nur 30 Urlaubstage hat, die Kinder aber 75 Ferientage, dann stellt einen das vor Probleme. Und da ist es völlig egal, ob diese Tage flexibel sind.

    Lieber die Zahl der Ferientage allgemein verkürzen und dann bliebe in der Schule auch mehr Zeit für Projektarbeit, Exkursionen, Experimente etc.

    1. Es gibt jetzt schon nicht mehr genug Lehrkräfte, wo soll denn das Personal herkommen, um an noch mehr Schultagen Unterricht oder andere Betreuungsformen (?) zu organisieren?Auch Exkursionen, Projekte, etc bedeuten extrem viel Arbeitsaufwand für Lehrer!
      Ich verstehe das Betreuunugsproblem, das Ferien für manche Familien bedeutet. Aber mehr Schultage kann da nun wirklich nicht die Lösung sein!
      Außerdem sind gerade jüngere Kinder auch auf Auszeiten vom Schulalltag angewiesen. Sie brauchen Zeit, sich zu Hause zu regenerieren.

      1. Also ich persönlich fände es ja keinen Beinbruch, wenn mit A13/A14 besoldete Lehrkräfte auch nur 30 freie Tage im Jahr hätten, wie andere Angestellte und Beamte auch. Dann braucht man auch nicht mehr Personal. Das werden die Lehrkräfte natürlich ganz anders sehen, aber es gibt da ja diesen schönen Spruch „wer einen Sumpf trockenlegen will, darf nicht die Frösche fragen“.

        Was die Auszeiten betrifft, glaube ich dass sich das dadurch relativiert, dass weniger Ferientage mehr Zeit für Projektarbeit etc. und auch allgemein mehr Zeit für die Bewältigung des Schulstoffs liefern würden. Somit wäre der Stressfaktor der Schule geringer und die Kinder bräuchten folglich auch weniger Auszeiten.

        1. Es gibt Untersuchungen zur wöchentlichen Arbeitszeit von Lehrkräften, die belegen, dass Vollzeitkräfte weit über 40 Stunden wöchentlich arbeiten. Anders als offenbar oft gedacht, sind Ferien auch keine freien Tage, sondern zumindest teilweise Homeoffice-Arbeitstage. Ich bin selbst Lehrerin, kenne daher auch viele Lehrer und weiß somit aus Erfahrung, dass kein Lehrer die komplette Ferienzeit als Urlaubszeit nutzen kann. Das ist einfach eine schlicht falsche Vorstellung. Darüber hinaus kompensieren die Ferien die Mehrarbeit, die in der Unterrichtszeit geleistet wird. Es gibt so viele Lehrer, die in Teilzeit arbeiten, weil sie eine volle Stelle einfach nicht schaffen. Der Job ist schön, aber in Vollzeit unglaublich anstrengend. Man kann die Arbeitszeit nicht einfach wer weiß wie erhöhen. Das macht die Arbeit ja noch unattraktiver. Wir brauchen aber dringend MEHR Lehrer!!!

          1. Lieber Flo,
            du hast hier ab und an schon ganz gute Gedanken veröffentlicht 🙂 Aber dieses Lehrer-haben-ja-so viele-freie-Ferientage-Gelaber ist Stammtisch von vorgestern und unter deinem Niveau.
            Wenn es so wäre, wäre es ja auch völlig unverständlich, warum diesen wundervollen Job mit den vielen freien Tagen keiner machen will?!

        2. OK, wenn A13/14 Lehrer nur 30 Tage Urlaub haben, wer korrigiert Abgaben, bereitet unterricht vor und strukturiert den Lehrplan übers Jahr, führt Elterngespräche , organisiert Schulveranstaltungen, sitzt in Meetings, bietet Fortbildungen an oder besucht welche?
          Denn eines ist klar, wenn jemand 30 Tage Urlaub im Jahr hat, dann muss er entweder definitiv sehr viel mehr als A14 verdienen oder nach einer 40h-Woche ist Schluss und dann sind in laufenden Unterrichtswochen leider die ganzen oben genannten Aspekte des Lehrerseins nicht abgedeckt. Nein, Lehrer:innen, die ihren Job ernst nehmen, können nicht noch mehr arbeiten. Ebensowenig wie Erzieher:innen oder Pflegekräfte. Alle überkommenen populistischen Sprüche a la „Nachmittags sind die eh zuhause!“ ändert an den Fakten nix und bringt auch keine Lösung.

        3. Die gute Bezahlung und die Ferien sind das, was den Lehrerberuf noch attraktiv macht. Alles andere wird immer schlimmer: zu große Klassen, immer mehr Bürokratie und Verwaltung, immer mehr Sozialarbeit. Bei so einem stressigen Job und so vielen Zusatzaufwand müsste die wöchentliche Arbeitszeit niedriger werden, das Gegenteil passiert wegen des Lehrermangels. Da noch zu fordern, die Ferien zu verkürzen (hallo Vorbereitungswoche, hallo Korrekturen) ist so überheblich und fern jeder Anerkennung dieses so wichtigen Berufs, den (warum wohl?!) kaum noch einer machen will. Wenn ihr eine Ferienbetreuung braucht-dafür gibt es ja wohl den Hort oder Ferienlager, das müssen nun nicht auch noch die Lehrer organisieren. Und wenn ihr „flexible Ferien“ zum verreisen braucht (mein Gott, was für ein Luxusproblem), dann können wir die Schule in ihrer heutigen Form abschaffen. Ich würde mich als Lehrerin jedenfalls nicht dafür hergeben, als Dienstleisterin jedem Schüler seinen individuellen Lernplan zusammenzustellen, damit die Familie den Winter auf den Malediven verbringen kann.

          1. Liebe Franzi, ich verstehe sehr die Lehrersicht, doch darf man nicht vergessen, dass in Deutschland Schulpflicht herrscht. Wir Eltern suchen es uns nicht aus, unsere Kinder in dieses starre Schulsystem zu bringen, wir müssen, sind gesetzlich dazu verpflichtet. Quasi sind wir gesetzlich dazu verpflichtet unseren Urlaub nach den Ferien zu planen, wir sind auch gesetzlich dazu verpflichtet uns im Job Chancen entgehen zu lassen, weil es Betreuungsengpässe in den Ferien gibt (unser Hort hat z. B. 3 Wochen Schließzeiten im Jahr und einen 5Klässler kann ich sich auch nicht wochenlang tagsüber sich selbst überlassen, der hat keinen Anspruch mehr auf Hortbetreuung). Und all diese gesetzlichen und staatlichen Gängeleien lassen wir über uns ergehen, weil wir für die Zukunft unseres Landes sorgen, für die Zukunft unserer Sozialsysteme etc… dabei werden wir unterbezahlt, haben schlechtere Chancen im Job und müssen für Reisen locker das Doppelte zahlen, als kinderlose Personen! So ist das nämlich! Und deswegen finde ich es recht legitim, dass ich mir als Eltern eine Erleichterung meines Lebens im Sinne von flexibleren Ferien wünsche! Dass solche „unerhörten Ideen“ dazu führen, dass Lehrer etwas anders machen müssten, als es so schon seit Bismark gemacht wurde, wo sich doch die gesamte Lebensrealität seit Bismarks Zeiten (er ist der Begründer der Schulpflicht) geändert hat, ist dann eine logische Folge…

          2. Vielen Dank, Franzi!!!
            Dem ist wirklich nichts mehr hinzuzufügen und was du schreibst trifft die grundsätzliche Problematik des Lehrberufs auf den Punkt. Vor dem Hintergrund sollte auch klar sein, dass Überlegungen zu flexiblen Ferienzeiten im besten Fall naiv und im schlechtesten Fall furchtbar überheblich sind.

        4. A13 oder A14 wäre ein Traum! Ich gehe mal davon aus, dass das als Scherz gemeint war?! Ich staune immer wieder über solche Kommentare…
          Ja, die meisten Kinder brauchen ab und zu Auszeiten zwischendurch, aber sicherlich keine flexiblen Ferien. Das ginge nur bei Doppelbesetzungen im Unterricht, um die Lücken wieder zu füllen.
          Letztendlich dürfen die Eltern doch jetzt schon ihre Kinder relativ problemlos für 1-2 Tage abmelden, falls irgendwelche Urlaube/ Feste etc. anstehen. Zumindest ist es hier (NDS) so…

    2. Sehe ich ähnlich. Es wäre Familien mehr geholfen, wenn sie sich nicht in den Schulferien quasi beide Beine ausreißen müssten, um die Betreuung organisiert zu bekommen.

      Und das Argument des kostengünstigeren Reisens halte ich für eine Milchmädchenrechnung. Mittelfristig würden Reiseveranstalter, Hotels etc. sicher ihre Preise entsprechend nach oben anpassen, wenn mehr Familien in der sogenannten Nebensaison verreisen würden.

    3. Flo
      Ich stimme zwar meist mit Ihnen überein hier allerdings garnicht. Kinder sind KEINE kleinen Erwachsenen und brauchen selbstverständlich deutlich mehr Erholungsphasen als die Großen! Bitte nicht kindliche Bedürfnisse wegen der Bequemlichkeit der Erwachsenen ausblenden. Eltern müssen diese Organisation alle hinkriegen!?

  9. Konkrete Ideen habe ich jetzt in dem Artikel auch nicht gesehen, aber die Schweizer Variante, die Simone eingebracht hat, fände ich auch super, einfach um ein bisschen Flexibilität zu haben. Würde mich aber doch wundern, wenn so was praktisches tatsächlich umgesetzt würde.

  10. Ist das ernst gemeint? Haben wir nicht ernstere Probleme? Ich werde das gesamte Berufsleben meines Mannes in Schulferien Urlaub machen müssen und frsge mich das doch, wieso das überhaupt ein Problem sein soll. Um billiger in den Urlaub fliegen zu können? Genau das, was unser Klima braucht? Meint Ihr wirklich, dass damit Alleinerziehenden z. B. geholfen wäre? Sie sind doch noch eher darauf angewiesen, dass es zusätzliche und zeitlich verlässlichle Ferienbetreuungen gibt. Ich halte das echt für ein First-World-obere Mittelklasse-Problem.

    1. Genauso sehe ich es auch. Man bekommt ja früh genug verlässliche Informationen über die Ferienwochen und kann dann entsprechend planen. Alles andere würde in unserem Bildungssytem, welches ganz andere Probleme zu meistern hat, wie die Vor-Kommentare schon ganz richtig erwähnt haben.

  11. Ich finde das dann eher chaotisch für die Klasse wenn immer wieder alles 2mal durchgekaut wird weil X/ Y nicht da war. Und auch für den Schüler selbst ist das Nacharbeiten nur einer Woch anstrengend. Am Gymnasium meines Sohnes ist der Lehrplan komplex und straff geplant. Zumal mehrere Fremdsprachen. Das ist für den Schüler keine Erholung mehr.
    Und ganz ehrlich wenn ich Kinder bekomme ist mir doch klar, dass ich ein paar Jahre (!), auf Ferienzeiten angewiesen bin? Ist ja nicht ewig, nur die paar kostbaren Jahre bis die Kinder eigene Wege gehen.

  12. Ein richtig interessanter Ansatz, sofern man ihn von Seiten der Familien denkt.
    Aus der Perspektive der Schule gedacht, erscheint es eher einexsehr große Utopie:
    – 20% mehr Lehrer bräuchte man für die Idee, wo kommen die her, in Zeiten, in denen deutschlandweit bereits 8-10% fehlen?
    – dürfen auch Schüler mit häufigen Fehlzeiten an dem Modell teilnehmen, bedeutet das für die Familien erheblichen Aufwand zuhause oder wann sollen sie den Stoff erarbeiten?
    – wie muss man sich die Planung von Klausuren vorstellen, wenn jeder spontan in den Tierpark gehen kann?
    – etc.
    Bevor man solche Konzepte wie das der flexiblen Schulferien denkt, müssten sich im Bildungsbereich so enorm viele Dinge ändern (Unterrichtskonzepte, Wertschätzung des Lehrerberufs, etc.). Bob Blume hätte da ein paar echt gute Ideen, aber so lange die Herren in den Ministerien nur verwalten und am Alten festhalten, wird es keinerlei Fortschritt geben können.

  13. Ja! Ja! Ja! kann ich da als Lehrerin und Dreifachmutter nur sagen! Das wäre wirklich toll.
    Nur leider, leider wird das ein schöner Traum bleiben.
    Unser Bildungssystem schafft es ja nicht mal, den Kindern gerecht zu werden, die mit ihren Eltern in ein anderes Bundesland umziehen müssen, da jedes bildungstechnisch sein eigenes Süppchen kocht.
    Leider sehe ich realistisch gesehen schwarz für dieses und auch viele andere wunderbare Konzepte wie zB auch den flexiblen Schulbeginn in der Früh.

  14. Ich bin Lehrerin und stehe echt jeder neuen Idee erstmal positiv und offen gegenüber. Wenn die Dame im Artikel auch nur einen einzigen Satz zur konkreten Umsetzung ihrer Idee von sich gegeben hätte-ich wäre begeistert gewesen!
    So bleibt es leider nur beim leeren Gerede und üblichem Schulsystem-und-Frontalunterricht-Bashing. Schade…wäre echt interessant gewesen!

  15. „Da kann man mit Sicherheit und Beamtentum niemand mehr vom Hocker reißen. “
    Meines Erachtens ist das Gegenteil der Fall. Die Sicherheit ist einer der Hauptgründe dafür, Lehrer zu werden – vor allem heutzutage!

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