Ihr Lieben, heute berichtet uns Sabrina aus ihrem Patchwork Universum. Sie hat insgesamt sechs Kinder. Seit 11 Jahren ist sie mit dem Papa von Kind 4 und 6 zusammen, seit fünf Jahren sind sie verheiratet. Kind 5 entstand in einer kurzen Beziehungspause, es hat zum leiblichen Vater aber einen guten Kontakt, es wächst also mit Papa und Stiefvater gleichwertig auf.
Ihre ersten beiden Kinder – 16 und 13 Jahre alt – hat sie aus einer früheren Beziehung, die sieben Jahre lang hielt. Sie und den Vater der beiden verbindet mittlerweile eine tiefe Freundschaft. Ihr drittes Kind ist aus einer kurzen einmaligen Begegnung entstanden, da besteht kaum Kontakt zum leiblichen Vater, aber der Stiefpapa macht eh keine Unterschiede zwischen den eigenen und den angenommenen Kindern. Wie das alles im Alltag läuft? Das hat uns Sabrina aufgeschrieben…
Einblicke in unser Patchwork Universum
„Meine Familie ist schon eine Besonderheit, die echt oft Blicke auf sich zieht. Mal bewundernde, mal kritische, aber auch mal verständnisvolle Blicke. Mit acht Personen sind wir in unserer Stadt einfach ein Hingucker.
Es gibt Zeiten, da frustrierten mich diese Blicke – mal mehr, mal weniger. Menschen, die uns nicht besser kennen, kennen halt auch die Hintergründe nicht. Unsere Familie setzt sich nun einmal zusammen aus sechs Kindern und vier Vätern. Wie sich diese Konstellation zusammensetzt, ist mir nicht unangenehm, ihr habt es im Vorspann gelesen. Aber eigentlich möchte ich viel lieber von unserem Alltag erzählen. Von unserem Leben als Patchworkfamilie!
Alle Kinder unterschiedlich und doch verbunden
Alle meine Kinder haben so unterschiedliche Charaktere, sind sich dabei in vielen Aspekten aber auch wieder sehr ähnlich. Sie sind sozial, tragen eine große Portion Fantasie und Vorstellungskraft mit sich und sind jeder für sich ist sehr charakterstark. Oft lassen genau diese Eigenschaften uns Eltern an unsere Grenzen gehen.
Manchmal ist es wie ein Treffen mit Freunden: Zwei Kinder vertragen sich, aber kommt eins mehr hinzu, sind Streitereien vorprogrammiert. Da spielen zwei unserer Kinder friedlich miteinander und mit dem Kommen des nächsten startet die Eskalation. Im End Game befinden wir uns aber erst dann, wenn sich unser Siebenjähriger mit unserer Achtjährigen zusammentut.
Geschwisterstreit, Geschwisterliebe
Die beiden haben den geringsten Altersunterschied zwischeneinander und wir nennen sie unsere „Spitze des Eisbergs“, die explosivsten Segmente unseres Familienspektrums. Ihre Kosenamen sind „Max und Moritz“, denn wo sie sind, gibt es entweder Auseinandersetzungen der Superlative oder auserkorene Streiche, die gegen alle Künste der Elternschaft rebellieren.
In solchen Situationen habe ich genau zwei Reaktionen im Repertoire: Entweder ich drehe ich mich um und lache über ihren Einfallsreichtum oder ich heule tatsächlich, weil sie das Fass, das an diesem Tag eh schon randvoll gewesen ist, zum Überlaufen bringen. Da kommen einem als Eltern schon auch mal Fluchtgedanken – in der Theorie, denn praktisch liebe ich diese Chaosbande natürlich abgöttisch.
Acht unterschiedliche Charaktere an einem Tisch
Wir sind stolz auf alle unsere Kinder. Jedes hat seine Vorstellung davon, wer es sein möchte und lebt das auch aus. Die Große (16), die im Geschichtsunterricht, dem Schauspiel und der Kunst aufgeht, unsere Zweitälteste (13), die alles Koreanische und die englische Sprache liebt und unsere Mittlere (10), deren Leidenschaft zu Rollschuhen über alles andere geht.
Dazu unser Sohn (8), der voller Fantasie steckt und dem Kampfkunst ein Leuchten in die Augen zaubert und unsere Zweitjüngste (7), die einen unbändigen Charakter besitzt und voller Ehrgeiz steckt, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat. Und unsere Jüngste, die irgendwie alle Eigenschaften ihrer großen Geschwister in einer Person vereint und deren größte Liebe Hunden gilt. Jedes Kind so unterschiedlich, aber dennoch sind sie alle ein Teil von mir!
Vom Glücksmoment zur Chaos-Explosion
Unser Alltag ist vollgepackt mit Terminen. Alle Kinder besuchen einen Verein, weshalb die Nachmittage voll ausgefüllt sind. Kennt ihr das? Ihr plant eure Woche, alles hat Struktur. Ihr freut euch, seid aber auch leicht gestresst, um alles zu schaffen. Am Morgen steht ihr auf voller Euphorie, macht euch fertig, weckt eure Kinder und plant im Kopf schon die nächsten Minuten.
Ein Lächeln umspielt euer Gesicht und ihr fühlt euch gut in eurem Mama-Dasein und genau fünf Sekunden nach diesem Glücksgefühl kriegen sich zwei Kinder in die Haare, dem nächsten kippt ein Becher in der Küche aus, die Große schreit los, weil sie spät dran ist, aber die Haare nicht sitzen und als ob die Geräuschkulisse noch nicht genug ist, stellt ihr fest, dass euer Kaffee, den ihr grad zur Ablenkung trinken möchtet, kalt geworden ist. Einen neuen kochen lohnt sich nicht, denn in drei Minuten müsst ihr los.
Höhen und Tiefen im Patchwork-Familienleben
Nun folgt die zweite Challenge, denn alle Dinge müssen mit, aber nicht alles wird gefunden und die nächsten beiden stehen sich im Weg und maulen sich deshalb an und lassen es Mama lauthals wissen, dass sie der jeweils andere grad nervt. Beim Abschied gibt es aber, egal was vorher war, ein liebevolles „Ich hab dich lieb und wünsche dir einen schönen Tag!“. Jetzt ist es so weit, alle sind weg und ihr vermisst sie schon Minuten später. Bis der tägliche Wahnsinn am Nachmittag weitergeht.
Wir Eltern geraten im Sekundenwechsel an unsere Grenzen. Sei es bei der Morgen- oder Abendroutine, bei Unternehmungen, dem Besuch beim Arzt oder dem Rumlungern in Wartezimmern, das Treffen mit anderen Kindern oder einfach beim Beisammensein am Tisch. In der einen Minute ist es laut, lustig und alle wirken zufrieden und in der nächsten ist es auch wieder laut, aber nervenzerreißend und alle sind unzufrieden.
Es gibt einfach immer etwas zu erzählen!
Oft hilft es nicht, die Streitigkeiten oder Unstimmigkeiten zu schlichten. Meine Karte, die ich versuche in solchen Momenten zu ziehen, ist die des Horizonts. Das Weite sehen, in die Ferne blicken, ein paar Minuten weiterspulen bis alles, was grad eskaliert ist, sich in Luft aufgelöst hat und alle sich wieder eingekriegt haben. Das wohl einzig Positive dieser Momente? Solche Geschichten werden zu den besten bei jedem Treffen mit anderen Eltern!“
8 comments
Jede Familie mag sein wie sie ist! Allerdings ist Verhütung unter dem Gesichtspunkt des eigenen Gesundheitsschutzes SEHR wichtig 😺. Ganz besonders bei kurzfristigen Begegnungen.
Ich finde den Einblick interessant, danke dafür. Und ich kann mir den Familientrubel gut vorstellen! Ein bisschen wundern mich die kritischen Kommentare. Zu bewerten, wann und wie Kinder entstehen… Mal wirklich, sind wir jetzt alle so perfekt!? Ich bin keine Journalistin und kann daher hier nicht das handwerkliche beurteilen, aber ich mag die Ehrlichkeit des Berichts! Es kann doch nicht nur Berichte geben über geradlinige Lebensläufe oder vorausschauend kluge Entscheidungen… Diese Familie macht für mich den Eindruck, dass sie ihren Alltag und ihr Leben liebevoll meistert. Das ist das Wichtige! Es ist richtig, auch mal solche Vorbilder zu zeigen. Alles Gute für die Familie! 🙂
Hm, also ich finde ja toll, wie sie das alle zusammen hinbekommen. Ist sicher nicht immer einfach. Aber wenn ich dann lese, Kind 5 ist in einer kurzen Beziehungspause entstanden und Kind 3 während einer kurzen Begegnung, macht mich das schon stutzig. Warum verhütet man da nicht? Ich denke doch, die Autorin ist nicht so naiv zu glauben, dass schon „nix passieren“ wird, zumindest nicht zwei Mal hintereinander. Ich kann mir das nur mit einem großen ( unbewussten?) Kinderwunsch erklären. Ist natürlich einerseits ihre Sache, andererseits ist da ja auch immer das jew. Kind involviert. Und da bekomme ich persönlich Bauchschmerzen, wenn die beteiligten Erwachsenen es so unreflektiert darauf ankommen lassen. Hier ist es gut gegeangen, das Patchwork- Konstrukt funktioniert offenbar, aber das hätte auch ganz anders sein können. Das Leben ist kein Pnyhof, schon klar, aber m.Mn. nach sollte ein Kind in eine stabile Beziehung hinein geboren werden. Klar Verhütung geht auch mal schief, Beziehungen zerbrechen und ich kenne natürlich nicht die genauen Umstände, aber was die Kinder aus den beiden Kurz-Beziehungen(?)angeht, liest sich doch etwas sehr unverbindlich für meinen Geschmack. Der Familie alles Gute.
Das sehe ich genau so! Ich finde es außerdem unpassend und übergriffig, wenn Kommentatorinnen über die bewussten oder unbewussten Gründe für die Schwangerschaften urteilen wollen. Ich finde es bewundernswert, dass Sabrina hier einen Einblick in ihren Alltag gibt und zu ihren Entscheidungen und ihrem Leben steht. Wir leben in 2022 und es gibt noch andere Familienmodelle als die 0815-Familie mit heterosexuellen Eltern, Kind(ern) und Haustier. Gern mehr von solchen Artikeln und Einblicken!
Ich finde diesen Kommentar übergriffig wenn das meist praktizierte Familienmodell so in den Schmutz gezogen wird.
Mein Kommentar bezog sich auf Taylor.
Das ist kein Qualitätsjournalismus, keinerlei kritische Nachfragen oder irgenswas. Was hat der Text jetzt mit den Problemen einer Patchworkfamilie zu tun? Gar nichts. Entweder Überschrift und Einstieg sind deplatziert oder der Text. Das passt irgendwie gar nicht zusammen.
Kinder sind das beste dieser Welt, aber so ganz nachvollziehen kann ich das nicht, wie 2 Kinder in einer Bez.pause bzw One night stand entstehen können. Muss ich aber auch nicht verstehen…. Alles gute Ihnen u Ihrer Fsmilie