Ihr Lieben, heute gibt es einen Beitrag, der euch alle wieder einmal bestärken soll, auf euer Gefühl zu hören. Dana hat schnell gemerkt, dass irgendwas nicht stimmt mit der Narbe nach dem Kaiserschnitt, hat aber den Ärzten vertraut und sich immer wieder beruhigen lassen. Sie möchte mit diesem Interview andere Frauen sensibilisieren, dass so eine lange Wundheilung NICHT normal ist.
Liebe Dana, heute geht es um deinen Kaiserschnitt. War dieser geplant oder hat er sich ergeben?
Der Kaiserschnitt war nicht geplant. Aufgrund einer schweren Präeklampsie und dem HELLP Syndrom wurde am ersten Tag meines Mutterschutzes die Schwangerschaft im November 2020 per Notsectio beendet. Es ging mir sehr schlecht und die Ärzte sagten, 2 Stunden später wäre es zu spät gewesen.
Wie hast du die Kaisergeburt empfunden?
Ich hatte furchtbare Panik. Ehrlich gesagt wurde mein Alptraum wahr – ich hatte keinerlei Kontrolle mehr und würde ohne mein Kind aufwachen. So hatte ich mir die Geburt natürlich nicht gewünscht…..
Wie ging es dir nach dem Kaiserschnitt, wie waren die Schmerzen?
Die Narkose habe ich nur sehr schlecht vertragen, war danach desorientiert und ich hatte furchtbare Schmerzen – viel, viel schlimmer als nach meiner Spontangeburt. Dass der Bauch taub und sehr berührungsempfindlich war, das hat mich total überfordert. Es spricht ja auch keiner vorher darüber, obwohl es normal ist.
Ich lag drei Tage auf der Intensivstation bis mein Blutdruck unter Werten von 230 lag. In der Zeit habe ich meinen Mann nach der OP ganz kurz gesehen und meine Tochter erst am dritten Tag im Arm gehalten. Es war ja fast alles an Besuch verboten wegen Corona.
Wann hast du das erste Mal gemerkt, dass da etwas nicht so verheilt wie gewünscht?
Schon in den ersten Tagen im Krankenhaus hatte ich das Gefühl, dass etwas nicht stimmt. Eine Stelle nässte immer wieder, aber es hieß, das sei normal. Darüber hatte ich ein großes Hämatom, auch das sei normal. Ich habe mich leicht beruhigen lassen. Der Schnitt heilte dann auch kurz – und nach wenigen Wochen hatte ich eine dicke Beule unter der Haut.
Wo hast du dir dann Hilfe gesucht und was wurde dir geraten?
Zuerst war ich im Krankenhaus, es wurde ein Ultraschall von der Stelle gemacht und es hieß, es sei nur ein eingewachsenes Haar, man könne nichts sehen. Und überhaupt solle ich darauf achten, dass die Stellen immer trocken seien. Denn bei so viel Bauch sei es ja klar, dass ich in der Bauchfalte und wahrscheinlich generell eine gestörte Wundheilung hätte. Damit hatte ich aber vorher noch nie zuvor Probleme gehabt.
Auch meine Hebamme sagte mir, als es zwei Monate später wieder so schlimm war, dass es normal sei. Ein eingewachsenes Haar eben, das ist normal, dass es dauert. Aber alle 6-8 Wochen wurde diese Stelle wieder schlimm.
Selbst nach einem halben Jahr sagte mir auch mein Gynäkologe das Gleiche. Wie ein Pickel sei es, das würde schon werden.
Also habe ich weiterhin, wenn es dick wurde, Zugsalbe mit Pflaster drauf gemacht, es eiterte, war wieder ok, heilte. Ein paar Wochen Ruhe und es ging wieder los. Hebamme und Gynäkologe sagten wieder das gleiche. Ich sei halt dick, hätte eine Bauchfalte. Nach etwa einem Jahr war ich bei meinem Hausarzt, der mir auch wieder sagte, ich sei halt dick. Dabei war er so blöd zu mir, dass ich seitdem nicht mehr hingehe…
Das ist nun 1,5 Jahre her – was hast du seitdem alles versucht?
Meine neue Hausärztin hatte den Verdacht auf eine Fistel – das ist ein Hohlraum unter der Narbe, der oft weit verzweigt sein kann. Ein Chirurg hat das dann bestätigt. Nach 1,5 Jahren hatte ich also endlich eine Antwort, die zu meinem Gefühl passte: es ist nämlich überhaupt nicht normal, dass eine Kaiserschnittnarbe mehr als ein paar Monate braucht um zu heilen.
Wie sieht die Narbe aktuell aus und welche Beschwerden hast du?
Ich mag meine Narbe überhaupt nicht. Sie ist wulstig an vielen Stellen, die Nachtstiche sind an einigen Stellen in Schwangerschaftsstreifen gesetzt, sodass die Haut dort sehr leicht reißt – alleine schon beim Eincremen muss ich aufpassen. Die Stelle, die nicht heilt, habe ich immer noch.
Wie sehr belastet dich das psychisch?
Es belastete mich am Anfang sehr, das erste Jahr war ich sehr, sehr wütend auf das Krankenhaus. Mittlerweile weiß ich, dass das passieren kann. Bei meiner Infosuche im Internet habe ich hunderte Berichte ähnlicher Heilungsschwierigkeiten von Frauen gefunden.
Aber zu „Fistel an Kaiserschnittnarbe“ gibt es keine einzige Information. Nur super viele Forenbeiträge von Frauen, die genauso verzweifelt sind wie ich.
Jetzt bin ich ungeplant schwanger und habe immer noch keine Lösung. Und einen Arzt, der Erfahrung damit hat, wie die Narbe oder Fistel sich verhält, habe ich bisher nicht gefunden.
Hast du irgendeinen Ansatzpunkt, was dir noch helfen könnte?
Wenn ich jetzt nicht wäre, müsste die Narbe operiert werden. Zunächst wird ein Kontrastmittel gespritzt, danach wird geröntgt, um zu sehen, wie tief und weit das ganze ist. Fistelgänge werden dann entweder herausgeschnitten oder geöffnet und dann gibt war bestimmte Einlagen für die Wunde, damit das von innen heraus heilen kann.
Jetzt in der Schwangerschaft wird keiner etwas machen, Röntgen geht auch ohnehin nicht. Und bisher weiß niemand, wieviel Wochen ich schwanger sein darf.
Was möchtest du unbedingt noch loswerden?
Falls hier eine andere Mama mitliest, die ähnliche Schwierigkeiten hat: Bitte lass sich nicht abwimmeln, hol dir eine Überweisung zum Chirurgen und lasse das genau abklären. Denn so ein langer Heilungsprozess ist NICHT normal, egal, wie oft dir das erzählt wird.
2 comments
Liebe Dana
Da hast du ja eine ganz schöne Odysee hinter dir.
Bei mir war es ähnlich. Ich hatte meine 1. Sectio und die Wunde wollte nicht richtig abheilen. Nach ein paar Wochen nässte sie immer noch und eiterte. Im Krankenhaus sagte man mir dann das manche Menschen eine Allergie auf die selbstauflösenden Fäden entwickeln. Den Oberfaden wurde dann Stück für Stück, das was ging, entfernt. Nach 6 Monaten war die Wunde, dank einer tollen Wundcreme, wieder verheilt. Bei der 2. Sectio wurde der Oberfaden nach 9 Tagen direkt gezogen sodass keine Irritationen und Entzündungen entstanden.
in Remscheid gibt es die Hautarztpraxis Mortazawi, die sich auf Fisteln spezialisiert hat und diese mit einer ganz sanften Methode, dem sog. Pit Picking, entfernt. Man kann vorab per E Mail und Kontaktformular Bilder hinschicken, um die Anfahrt zu sparen und wird dann ausführlich beraten. Mir hat das einen jahrelangen Leidensweg beendet. Bestimmt kann Dr. Mortazawi helfen. Liebe Grüße und alles Gute.