Ihr Lieben, wir haben es schon immer gemerkt, aber in der Pandemie nochmal deutlicher: Viel Arbeit, die Frauen – und inbesondere Mütter! – leisten, ist unsichtbar, es wird Zeit für einen Mütterstreik! Die dritte Spülmaschine am Tag, das Wäsche einwerfen während man grad Zähne putzt, das schnell nochmal durchsaugen, wenn Gäste kommen. Das Denken an die Geburtstagskarte, die Terminplanung für die nächsten Zahnarztbesuche, das Trösten nach Tränen… Wie toll wäre es, diese „unsichtbare Arbeit“ einmal sichtbar zu machen? Zu zeigen, was geschieht, wenn Frauen mit Kindern einfach mal kurz ihre Dienste einstellen?
Hinweis! Bevor hier Missmut aufkommt: Ja, es es gibt natürlich auch Väter, die das alles tun, in den meisten Familien liegt aber doch die Haupt-Familienplanung bei der Frau – und darum soll es in diesem Fall und in diesem Projekt einmal gehen.
Care-Arbeit und Mental Load, das sind moderne Begriffe für all das, was nicht-bezahlte und nicht-gesehene Arbeit zu Hause ausmacht. Die deutsche Wirtschaft bräche zusammen, würden Mütter ihren Dienst quittieren. Gerade in den Pandemie-Jahren haben sie Überbordendes geleistet – als Homeschoolerin, Trösterin, Putzfrau, Krisenmanagerin, Friseurin, Koordinatorin…
Familienarbeit einstellen für ein Kunstprojekt
Für ein spartenübergreifendes Kunstprojekt (Jahaaa, immer mal wieder eine neue Idee!) möchte ich Frauen bitten, ihre Familienarbeit für 1, 2, 3 oder 4 Tage einzustellen. Wir inszenieren einen Mütterstreik. Wie sieht die Küche aus, wenn sich Mama einige Tage lang nicht drum kümmert? Wie die Wäscheberge? Wie das Wohnzimmer? Wie der Arbeitsplatz im Homeoffice? Wie der Kühlschrank? Es soll eine dokumentierte Feldstudie sein, die Augen öffnet. Weil kaum jemand ahnt, wie üppig der Job ist, den Tausende täglich leisten (selbst die, die Vollzeit beschäftigt sind, wirklich, Studien zeigen das)!
Es sollen ehrliche, authentische Fotos der Wohnungen nach einigen Stunden oder Tagen Quittierung der Familienarbeit entstehen. Sie sollen anschließend im Netz (entweder auf einer eigenen Seite oder hier im Blog) gezeigt werden. Dazu sollen Zitate geliefert werden, immer genau ein Satz, wie zum Beispiel: „Wie viel wir wirklich wuppen, hab ich erst jetzt verstanden. Und auch mein Mann.“ Ggfls. sollen die Bilder auch gedruckt und als Wanderausstellung in Mütterzentren und Mutter-Kind-Kur-Heimen gezeigt werden. Auch ein Print-on-demand-Buch wäre schön. Einiges an Material haben wir schon gesammelt, aber es wäre toll, wenn noch mehr dazukäme.
Projektidee: Siehst du, was ich leiste?! Wer macht mit?
Gibt es hier also Leserinnen, die Lust hätten, uns ein paar Fotos zu schicken von der Wohnung, wenn sie grad von einem Mädelstrip zurückkamen? Oder die sogar extra ein paar Tage Familienarbeitsfrei nehmen und uns dann etwas mehr darüber erzählen und uns Fotos schicken? Das wäre fantastisch. Damit wir mal zeigen können, was abgeht, wenn mal keine Zauberfee im Hintergrund das Chaos beseitigt… meldet euch dazu gern mit Ideen, Fotos, Gedanken bei lisa (punkt)harmann(at)googlemail(punkt)com
2 comments
coole Idee und cooles Projekt! Aber auch wenn mein Mann und ich (eher unbeabsichtigt) ein traditionelles Familienleben haben und ich den allergrößten Teil der Care-Arbeit mache, muss ich ihm doch zu Gute halten, dass er den Laden versucht am Laufen zu halten, wenn ich weg oder z.B. krank bin. Somit entstehen dann gar nicht zwingend immens große Wäschereien und riesen Chaos. Trotzdem bleibt das Problem natürlich bestehen, dass die Arbeitslast im Alltag ungleich verteilt ist… Das ist vielleicht ein kleiner Haken an dem Projekt, dass manch ein Mann im Notfall ja doch einspringt (aber eben nur im Notfall) und solche drastischen Fotos dann gar nicht entstehen.
Hallo, ich finde die Idee gut, ob ich allerdings meine privaten Räume zeigen will, weiß ich noch nicht . Allein die Wäscheberge nach dem Urlaub wären schön gewesen …
Allerdings fände ich gut , wenn die Bilder dann irgendwo ausgestellt würden , wo vor allem Männer sie sehn .
Mütter wissen doch alle darüber Bescheid.
Und obwohl es jetzt einige Bücher zum Thema mental load etc. gibt, ändert sich nichts , das ist jedenfalls mein Eindruck .
Paare trennen sich oder die Arbeit wird an Dienstleister ausgelagert .
Oder die Mütter landen im burn out.
Sorry, aber das ist mein Eindruck aus den letzten Jahren .