Sechs Dinge, die mich als Dreifachmama momentan stärken

Achtsamkeit für Mütter

Ihr Lieben, wir haben hier einen Gastbeitrag von unserer Leserin Anne Siedentopf von Herzensbande, die nicht nur Mutter dreier Kinder, sondern auch Familienberaterin ist – und uns hier erzählt, wie sie es schafft, dass es ihr in diesem Lockdown besser geht als im letzten.

„Ich spüre wie mein Puls rast, ich versuche Mehreres parallel abzuarbeiten, ich spüre wie mein Körper sich erschöpft hinlegen möchte und wie sich mein neuer Alltagsbegleiter – der Kopfschmerz – zurückmeldet.

Schon vor Corona war mein Leben als Mama ein Dauerlauf. Klar, die Zwillinge waren gerade zwei als der erste Lockdown begann und die Große am Beginn der Wackelzahnpubertät stand. Das letzte Jahr hat mich, wie viele andere auch ausgebremst und noch ganz paar Päckchen draufgesetzt.

Eine Einschränkung nach der nächsten, die Hoffnung auf mehr Freiheit und Durchatmen nach der Zwillingsbabyzeit dahin und mit den AHA-Regeln auch fast jede Unterstützung. Mit jeder Lockdownwoche sanken meine Energiereserven und ich war keine acht Monate nach meiner Mutter-Kind-Kur erneut burnoutnah.

Jetzt, fast ein Jahr nachdem Corona in Deutschland richtig los ging, fühle ich mich trotz zweitem Lockdown wesentlich besser. Ich bin noch nicht da, wo ich selbst gern mit meinem Akku und meiner Selbstfürsorge wäre, aber auf einem guten Weg.

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Als Mama und auch bei meiner Arbeit als Familienberaterin merke ich täglich, dass es ganz Vielen ähnlich geht und so versuche ich meine eigenen Tipps und Tools weiterzugeben. Ich denke, wir können alle etwas Mut dafür gebrauchen, dass wir trotz Stress und Riesenbelastung mit kleinen Änderungen für uns sorgen können.

Dabei motiviere ich mich selbst damit am meisten, dass ich nicht wie am Ende des ersten Lockdowns ein meckerndes Wrack sein will. Nein, ich möchte meinen Kindern in der für sie ähnlich besch… Situation ein Fels und ein Leuchtturm sein: zugewandt, liebevoll und Halt gebend.

Hier meine 6 Punkte, die ich für mich und meine Arbeit mit Mamas entdeckt habe und die dabei helfen unabhängig von Zeit und Unterstützung das eigene Stresslevel zu senken.

Natur und Bewegung

Bereits nach meiner Mutter-Kind-Kur habe ich mir das Ziel gesetzt, jede Woche einmal mit den Kindern in die Natur zu fahren. Trotz und dank Corona ist das inzwischen wirklich ein fester Bestandteil unserer Woche und ich merke, wie wir alle von den ruhigen Einflüssen profitieren.

Positive Affirmationen

Apropos positiv! Um mich in meiner Selbstständigkeit zu unterstützen und mich zum Beispiel zu trauen neue Kooperationspartner anzusprechen, habe ich angefangen mit ermutigenden Sätzen zu arbeiten. Mit der Zeit habe ich diese dann auch immer mehr in meinem Umgang mit mir selbst und meinen Kindern eingebaut und so ganz bewusst fröhliche, aufbauende Gedanken den schweren entgegenzusetzen. Immer wenn diese auftauchen, rufe ich meine zuvor überlegten positiven Sätze ab und fülle damit Stück für Stück mein Leben mit Leichtigkeit.

Meditation

Jetzt denkst du beim Lesen bestimmt gleich: „Ich habe echt keine Zeit für Meditation. Ich weiß eh schon nicht, wie ich alles schaffen soll.“ Diesen Gedanken kenne ich sehr gut und ich gebe mir selbst und meinen Kundinnen keine unrealistischen Empfehlungen mit auf den Weg. Nein, ich mache regelmäßige (meist alle zwei Tage) kurze Meditationen. Dabei reicht es wirklich 3 bis 5 Minuten zu entspannen und durch die Wiederkehr und die Übung des Loslassens echte Effekte auf das Stresslevel zu erreichen.

Gedankenkarussell stoppen

Sehr hilfreich, um überhaupt an die Umsetzung von positiven Affirmationen oder Meditation zu denken, ist es das eigene Gedankenkarussell im Kopf zu stoppen. Viele sind besonders jetzt von Sorgen, Ängsten und Überforderungsgedanken betroffen und diese drehen sich scheinbar endlos in unserem Kopf. Wenn das passiert, dann rufe ich mir (leise oder laut) das Wort STOPP zu.

Das Gute daran: das irritiert nachweislich das Gehirn und verschafft mir Zeit. Zeit, mir einen aufbauenden Satz zu sagen oder Zeit, mit einer Meditation zu beginnen. Zudem kann man dieses Grübeln auch mit Terminen zum Sorgenmachen außer Kraft setzen. Wie das? Als mein Mann und ich im zweiten Lockdown durch unsere Selbstständigkeit ins Rudern kamen, haben wir begonnen uns Termine zum Sorgenbesprechen zu vereinbaren. Das tat total gut, weil wir wussten, wann wir uns damit auseinandersetzen werden und somit gleichzeitig wieder Kraft und Energie für Anderes frei wurde, was letztlich schon allein für eine Lösung gesorgt hat.

Highlights einbauen

Highlights einbauen – das klingt im Lockdown schon etwas merkwürdig, denn eigentlich ist fast nichts erlaubt. Durch meine Herangehensweise mit den bewussten positiven Gedanken, wollte ich auch hier nicht im Es-geht-nicht-Modus stecken bleiben. Regelmäßig habe ich überlegt, wie wir Höhepunkte in den Alltag einbauen können. Bisher haben ich neben Ausflügen, Schatzsuchen in der Wohnung, den Nachbarn etwas Gebasteltes vor die Tür zu legen oder die Schuleinführung beginnen zu planen, vor allem auch immer wieder neue Projekte auf Arbeit gestartet um mich selbst als wirksam zu erleben. Auf diese Weise habe ich nicht das Gefühl stehen zu bleiben und minimiere die Zeit mich von den täglichen Nachrichten frustrieren zu lassen.

Ankerpunkte setzen

Diesen Punkt mag ich auch sehr gerne, weil er ebenfalls so einfach umsetzbar ist. Für mich heißt Ankerpunkte im Alltag zu setzen – und das hat mir besonders im strengen Lockdownteil sehr gut geholfen – mehrere Lichtblicke am Tag zu haben. Ich warte also nicht mehr auf die große Ruhe, die mit drei Kindern und Arbeit eh nicht eintritt, sondern baue mir öfter am Tag kleine Momente ein.

Die Wahrscheinlichkeit, dass ich diese 1-5 Minuten für mich haben werde ist hoch. Am Morgen öffne ich zum Beispiel beim Frühstück vorbereiten immer erst einmal die Balkontür, trete hinaus und atme dreimal ein- und aus – nur für mich und genieße die Ruhe. Das kann natürlich genauso ein Tanz zum Lieblingslied oder ein Kaffee sein.

Nach dem einen Moment freue ich mich auf den nächsten und komme so viel besser durch den Tag als auf das Ende oder die große Erlösung zu warten. Zudem habe ich mir einen Ankerpunkt gesetzt. Dies könnte eine Tür, ein Spiegel, die Blume auf dem Tisch sein und immer wenn ich den Ankerpunkt sehe, frage ich mich, wie es mir geht. In meiner Arbeit merke ich das auch sehr deutlich: wir Mamas sind so im Arbeitsmodus, wir fühlen uns noch weniger.

Mit dem Ankerpunkt können wir wieder bei unseren Gefühlen andocken und dann nach und nach wahrnehmen, welches Bedürfnis hinter dem Stress, der Wut oder der Genervtheit steckt. Und nur wenn wir das Gefühl wahrnehmen, können wir auch beginnen das Bedürfnis dahinter zu erfüllen.“

Etwas weiterzugeben war mein Bedürfnis mit diesem Text und vielleicht bietet er den ein oder anderen Anstoß für mehr Kraft und Leichtigkeit genau in dieser Situation.

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6 comments

  1. Ich bin mit einer 4jährigen und 9 Monate alten Zwillingen Zuhause. Die Große durfte seit 4 Monaten nicht in den Kindergarten. Sie leidet darunter und braucht Abwechslung und Ausgleich, außerdem müssen die Zwillinge betreut werden. Ich bin im Kern sehr belastbar, aber auch ohne Homeschooling ist es f*cking hart gerade. Daher bin ich dankbar für die Anregungen und die Motivation, wieder mehr für selbst zu sorgen!

  2. Lieben Dank für den Beitrag! Ich hab für mich ein bisschen was mitnehmen können – irgendwie ist es ja nicht mehr als ein in Erinnerung rufen von eigentlich Bekanntem. Nur vergesse auch ich das immer wieder… Routine, Routine, Routine muss endlich her für die ICH Zeit. Ankerpunkte. Toll. Termine für Sorgenbesprechung fand ich auch klasse. Damit sind sie erstmal aus den Augen, aber nicht aus dem Sinn 🙂 Danke!

  3. Danke für die Ansatzpunkte. Das passt gerade wieder sehr gut als Thema nachdem ja jetzt die nächste Runde Homeschooling vor uns steht!!!

  4. Ich weiß nicht, ob das grundsätzlich so ist, aber in unserer Umgebung erlebe ich die Eltern mit kleinen, sprich Nicht-Schulkindern, aktuell als weitaus entspannter in dieser Pandemie als die Schulkinder-Eltern. Bei uns sind die Kindergärten auf, die Kleinen haben wenige bis gar keine Ansprüche an den Tag und müssen auch nicht intellektuell teilweise über die eigenen Grenzen hinaus, wie z.B. bei Oberstufenschülern, begleitet und unterstützt werden. Masken sind in den allermeisten Situationen gar kein Thema und die Kleinen verpassen bis vielleicht auf den Turnunterricht gar nichts.

    Natürlich hat jeder in dieser Zeit das seine, spannend (im Sinne von negativer Spannung) wird es aber erst zum Schulbeginn und vor allem mit älteren Kindern, die nicht mehr mit Sandkasten und Schaufel zufriedenzustellen sind.

    Trotzdem einen sonnigen Ostermontag

    1. Ja, so empfinde ich es auch in meinem Umfeld. Natürlich haben diese Familien auch einen erhöhten Alltagsstress, aber wie du schreibst, vergleichsweise sind die Kinder „leichter“ auszulassen und auch zufrieden zu stellen. Bei allen mit Schulkindern kommt soviel Druck aus dem Schulsystem drauf, den eben nicht jede Familie so easy beiseite schieben oder gar ignorieren kann. Umso wichtiger sind eben solche vielen kleinen Momente, Rückzugsorte und Gelegenheiten zum Durchatmen. Die Tipps hier funktionieren ja auch super mit den Kindern. Auch sie können ihre Anker setzen.

    2. In einem Punkt muss ich widersprechen: bei uns sind die Kitas nur für Kinder, deren Eltern nicht zu Hause betreuen können auf. Unsere waren zwischenzeitlich für 12 Wochen mal in der Kita. Ich finde 3 Kinder ohne Betreuung nicht unendlich entspannt, aber sicher wäre es mit Schule wesentlich anstrengender. Mit kleinen Kindern kommt man mit einem gute strukturierten Tagesablauf und viel Rausgehen wirklich gut über die Runden. Viel mehr Sorgen bereitet mir das halbherzige Handeln der Politik. #Lebenretten

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