Mein Name ist Michaela, es kostet mich viel Kraft, diese Frage zu stellen. Aber ich brauchte Hilfe und Rat….
Ich würde gerne von Euch wissen, wohin mein Kind (Mädchen 11 Jahre) kommt, wenn ich mich in eine Klinik einweisen lasse? Ich gehe davon aus, dass ich mehrere Wochen stationär bleiben würde.
Der Hintergrund: 2014 habe ich mich vom Vater der Kinder getrennt, 20015 folgte die Scheidung. 2016 beging mein Ex-Mann Suizid, was uns alle völlig aus der Bahn geworden hat.
Obwohl wir versucht haben, den Tod des Vaters mit professioneller Hilfe aufzuarbeiten, hat sich meine Tochter stark verändert. Sie wurde immer „schwieriger“ und niemand kommt mehr richtig zu ihr durch.
Ich habe letztes Jahr ein Elternteil an Corona verloren, zudem ist meine neue Beziehung nicht stabil. Alles ist mir emotional zu viel.
Ich habe nie eine Pause, arbeite Vollzeit, ich merke, dass ich am Boden bin. Ich kann nicht mehr. Ich überlege tatsächlich, zum Hausarzt zu gehen und ich einweisen zu lassen. Ich brauche Hilfe. Und zwar konstant über eine längere Zeit.
Nur: Wohin kommt mein Kind dann? Die Großeltern, die noch leben, sind viel zu alt. Tanten und Onkel gibt es nicht… Mein Partner würde die Aufgabe auch nicht übernehmen. Heißt es, dass mein Kind ins Heim muss?
Gibt es hier jemanden, der Ähnliches erlebt hat und mir sagen kann, wie diese Situation gelöst wurde?
13 comments
Jugendamt. Rs gibt Kurzzeitpflegefamilien auf Zeit oder Wohngruppen dafür. Die meisten hier scheinen aber misszuverstehen das keine reguläre Kur gemeint ist?
Hallo Michaela,
Ich war Anfang des Jahres auch in einer Tagesklinik. 8:30-16 Uhr. Von der Krankenkasse wurde mir eine Haushaltshilfe bezahlt. Dabei helfen dann auch die Sozialarbeiterinnen in der Klinik (zumindestens war es in Bad Driburg so). Ich habe mich damals nicht krank schreiben lassen vor der Klinik, ich hätte es besser tun solle . Es war wirklich nur noch ein „hinhangeln“.
Liebe Grüße und alles Gute
Es gibt sowohl die Möglichkeit einer Mutter-Kind-Kur (die idR aber nur auf 3 Wochen ausgelegt ist) als auch die Möglichkeit eine psychosomatischen Klinik mit Kind als Begleitkind/Therapiekind zu besuchen (längere Dauer, „richtige“ Therapie), wichtig ist bei letzerer, dass es eine Akutklinik ist. Die Wartezeiten betragen zwar meist bis zu 6 Monaten, aber man hat mehr davon. Als Begleitkind kommt Dein Kind einfach mit (Kinderbetreuung tagsüber), als Therapiekind können auch therapeutische Mutter-Kind-Elemente einfließen bzw. Elemente für das Kind.
Liebe Michaela, ich wünsche euch, dass ihr eine zeitnahe Hilfe bekommt und euer Leben trotz der Ereignisse irgendwann wieder halbwegs normal wird. Wie man auch immer normal bezeichnet. Ich drücke euch die Daumen für alles!
Liebe Michaela,
soweit ich weiß, gibt es Mutter-Kind-Kliniken mit der Möglichkeit einer Akut-Aufnahme. Das bedeutet, dass man im Vergleich zu einer Reha sehr rasch aufgenommen wird und nicht erst einen Antrag bei der Rentenversicherung stellen muss und danach noch die Wartezeit bis zur Bewilligung bzw. Aufnahme hat.
Auch gibt es Kliniken für Eltern-Kind-Psychiatrie und psychosomatische Kliniken, bei denen Kinder mit aufgenommen werden können.
Besprich dies doch am besten mit deinem Hausarzt; entweder kann er dir selbst entsprechende Einrichtungen nennen oder dich an eine Familienberatungsstelle verweisen, wo du über stationäre Behandlungsmöglichkeiten gemeinsam mit deiner Tochter informiert wirst. Evtl. könnte auch das Service-Center deiner Krankenkasse hier mit guten Infos dienen.
Alles Gute für dich!
Es gibt sehr gute Eltern-Kind-Einrichtungen mit Therapieangeboten für die ganze Familie, zum Beispiel Bindungsangebote. Im besten Fall auch mit Schule, damit später nicht ein Schuljahr wiederholt werden muss.Zum Beispiel die Heiligenfeld-Kliniken. Aber was da jetzt unter Vorona-Bedingungen möglich ist weiß ich nicht.
Liebe Michaela, bei uns in der Kita ist eine alleinerziehende Mutter für eine längere Zeit in eine Klinik gegangen und die Tochter ist in der Zeit bei der besten Kita-Freundin in der Familie geblieben. Nach einiger Zeit war die Mutter an den Wochenenden zu Hause und die Tochter war von Montag bis Freitag bei der Familie der Freundin.
Alles Gute für Dich!
Besprich das Problem ganz offen mit Deinem Hausarzt. Er wird Dich ja nicht sofort zwangseinweisen. Vielleicht gibt es ja doch Möglichkeiten, Behandlungen auch ambulant durchzuführen, wenn Du nicht gerade unmittelbar suizidgefährdet oder so bist. Vor allem kann er Dich auch erst einmal krankschreiben und damit ein Bisschen aus dem Stress rausnehmen.
Dann könntest Du auch einmal Kontakt mit einer Beratungsstelle wie Pro Familia aufnehmen. Evtl. können Die Dir eine private Betreuung für Deine Tochter für die Zeit der Behandlung vermitteln?
Du kannst auch selbst bei den Kliniken nachfragen, ob es dort Möglichkeiten gibt, Dein Kind während einer stationären Behandlung zu betreuen.
Wie gesagt: Die werden Dich ja nicht gleich zwangseinweisen, sondern viel eher freundlich beraten, was für Möglichkeiten es gibt.
Wende dich bitte an Caritas, ProFamilia oder ähnliches die auch deiner Tochter helfen können für ihre psychische Gesundheit. Sie können auch evtl dir helfen bzw. euch als Familie. auch die können Therapieplätze vermitteln. Vielleicht gibts auch Familienhelfer bei euch in der Nähe, die beim Alltag helfen können.
Ein Heim oder Pflegefamilie würde deiner Tochter, wenn du alleine zur Therapie gehst sicher nicht helfen. Sie hat ja nur noch dich. Lass sie wissen dass du für sie da bist, nur gerade selbst keinen Akku mehr hast.
Dein Hausarzt soll dich (wie bereits von anderen genannt) krankschreiben, helfen bei der Suche mach einem Therapieplatz und anschließender Therapie vor Ort.
Neben einer stationären Einweisung besteht auch die Möglichkeit, dass Du in eine ambulante Tagesklinik gehst. Habe ich aufgrund meiner familiären Situation auch so gemacht (meine Tochter ist 10). Vielleicht wäre das auch was für Dich. Mich hat es auf den richtigen Weg geschubst.
Ich würde beim Muttergenesungswerk anrufen und mich nicht einweisen lassen, sondern dringend eine Mutter-Kind-Kur machen. Ihr habt es beide schwer und vielleicht werdet ihr so eher ein Team gegen alle Umstände. Du nimmst deine Tochter mit und sie wird da entweder betreut oder (wenn sie will) kann auch ihr geholfen werden. Da kannst du einen Plan entwickeln wie es danach weitergeht. Und Zuhause brauchst du ein Dorf, vielleicht eine Anzeige für eine Leihoma als Unterstützung oder mit Eltern von Freundinnen deiner Tochter Betreuungstage abmachen und dann kommt mal jemand zu euch. Deine Tochter braucht dich als Konstante, aber du brauchst Hilfe! Oh man, fühlt dich gedrückt und wenn das gar nicht deine Antwort war. Ich kenne dich nicht und vielleicht ist nach ein paar Zeilen von dir eine unpassende Antwort, dann höre auf dein Herz!
Es gibt die Möglichkeit einer Tagesklinik. Da ist Aufenthalt von 8.00 – 16.00.
Dann würdest du trotzdem dein Kind betreuen können.Ebenso kannst du eine psychosomatische Reha für dich und dein Kind beantragen. Du kannst dir jetzt schon Unterstützung bei der Caritas holen und dich da auch beraten lassen, welche Möglichkeiten du für dich hast.
Akut geht auch die telefonische Seelsorge.
Liebe Michaela,
soweit ich weiß gibt es Bereitschaftspflegefamilien, die Kinder für die Dauer der Behandlung aufnehmen wenn es niemanden sonst gibt.
Wende dich dafür vielleicht mal ans örtliche Jugendamt, die können dir deine Möglichkeiten aufzeigen.
Ich wünsche dir alles Gute!