Liebe Chrissy, erzähl erstmal, wer zu Deiner Familie gehört.
Wir sind zu sechst. Ich selbst bin 33, gelernte Hotelfachfrau, mein Freund Rico ist 36, gelernter Koch. Meine beiden Töchter Tina und Thora sind 12 und fast 10 und aus früherer Beziehung. Unsere gemeinsamen Söhne Baldur und Rune sind fast 3 und 1. Und bis vor Kurzem haben wir an der Ostsee gewoht.
Ihr habt in diesem Jahr eine Auswanderung nach Schweden gewagt – den Traum hattest Du ja schon lange….
Eigentlich bin ich durch meine Eltern „schwedeninfiziert“. Es war immer der Wunsch meines Vaters in Schweden zu leben. Vor 3,5 Jahren sind sie dann auch wirklich ausgewandert. Ich selbst träume auch schon lange davon. Mein Ex-Mann hatte aber Bedenken, vorallem wegen der Sprache. Und wenn man nicht voll hinter einer Auswanderung steht, sollte man es auch besser lassen.
Mit Rico habe ich nun jemanden an der Seite, der sich für diesen Schritt begeistern ließ. Seit Beginn unserer Beziehung habe ich ihm gesagt, dass ich eine Auswanderung plane. Das schreckte ihn nicht ab und er fuhr in den letzten Jahren oft mit uns nach Schweden. Irgendwann verliebte er sich auch in dieses Land und wir begannen zu planen. Ich oft kopflos, er mit mehr Bedacht 🙂
Warum Südschweden? Was gefällt Dir dort so gut?
Rico wollte zunächst lieber weiter nördlich leben, aber ich hatte Bedenken wegen der monatelangen Dunkelheit. Über Facebook haben wir das Haus einer ganz lieben Frau aus Bayern gefunden, das unweit der bekannten Orte Vimmerby und Lönneberga ist. Wir leben nun in einem kleinen Dorf in diesem Haus mit einem großen Garten. Ich liebe die Ruhe hier, es entschleunigt ungemein, wenn man einfach nichts hört, Rehe durch den Garten springen und man seine Kinder beruhigt spielen lassen kann.
Hier gibt es Wälder, Seeen, wenig Auto-Verkehr. Hier scheint die Welt noch völlig in Ordnung zu sein.
Gab es auch Unverständnis zum Thema Auswanderung bei Freunden oder Bekannten?
Vor allem im Freundeskreis hieß es oft „Schweden? Da ist es doch kalt und dunkel?“ Dazu sei gesagt: Wir hatten einen wunderschönen Sommer hier.
Oder „Schweden ist doch so teuer?“. Jein. Man verdient in Schweden mehr. Nicht das Doppelte, wie man oft hört, aber schon mehr. Es stimmt, dass einige Lebensmittel – zum Beispiel Milch und Fleisch deutlich teurer sind. Dadurch kaufe ich aber auch bewusster ein, richte mich nach dem saisonalen und regionalen Angebot. Und wir verzichten auch mal auf etwas – was uns aber nicht schwer fällt. Die Kinder essen jeden Tag kostenlos in der Schule, dadurch sparen wir am Ende dann noch wieder einige Ausgaben.
Ach so, und dann haben wir oft gehört: „Da ist doch bestimmt alles mit Ikea-Möbeln ausgestattet.“ Auch hier kann ich sagen: Es gibt auch noch andere Hersteller 🙂
Sprecht Ihr Schwedisch? Und habt Ihr schon Jobs?
Im Moment ist der Google Übersetzer noch unser bester Freund. Ich verstehe aber schon viel, den Alltag meistern wir mit einem Mix aus Englisch und Schwedisch. Ich habe einen Job in einem Hotel gefunden, die Kollegen helfen mir dort oft auch bei den Übersetzungen. Aber ich will die Sprache so schnell wie möglich richtig gut lernen.
Rico passt momentan noch auf unsere beiden Kleinen zu Hause auf. Er tut sich etwas schwer beim Sprachenlernen, was natürlich die Jobsuche auch nicht erleichtert. Er sucht zwar nach einer Arbeit, bis jetzt hat er aber noch nichts gefunden. Aber wir geben nicht auf.
Wie haben sich die Kinder eingelebt?
Tina, die Größte, wollte schon seit Jahren nach Schweden. Sie ist total glücklich und lernt rasend schnell schwedisch. Thora hatte anfangs etwas Angst, dass sie keine Freunde findet. Beide haben aber in kurzer Zeit neue Freunde gefunden und gehen supergern zur Schule, weil alles so sauber ist, diszipliniert, ruhig und der Unterricht Fach übergreifend, dadurch abwechslungsreich gestaltet wird. Es gibt keine Hausaufgaben, die Schulsachen bleiben alle in der Schule. Hier würde ich auch gerne noch mal zur Schule gehen..
Vermisst Du aus Deutschland irgendwas?
Ja, die wöchentlichen Treffen mit meiner besten Freundin. Zum Glück gibt es aber ja Telefon, Whatsapp und Facetime. Momentan können wir uns aber nicht vorstellen, nach Deutschland zurück zu gehen, wir fühlen uns rundum wohl in Schweden.
Was möchtest du anderen Familien sagen, die über eine Auswanderung nachdenken?
Es muss einem schon klar sein, dass man in dem neuen Land nichts geschenkt bekommt. Man muss sich beweisen – gerade als Ausländer. Ansonsten kann ich aber nur sagen: Wenn der Wunsch wirklich groß ist, einfach machen. Klar kann man scheitern, aber dann hat man es wenigstens versucht. Immer nur reden und nichts machen – das macht auf Dauer nicht glücklich.
—Mehr über Christin könnt Ihr auf ihrem Instagram-Account https://www.instagram.com/4_schwedenzwerge erfahren!
1 comment
Auswandern
Oh wauuuuuu das finde ich gut wenn man es immer denkt man möchte auswandern und immer daran denkt dann sollte man es tun
Ich werde auch auswandern nach Philippinen mit meiner zukünftige Frau wo von Philippinen kommt ich freue mich jetzt schon darauf
Wünsche allen einen guten Start in der neuen Heimat mit viel Glück und zuversicht auf das was kommen mag
Bruno