Ihr Lieben, Falk von Papa macht Sachen wird bald zum zweiten Mal Vater, sein "großer" Sohne ist dreieinhalb. Warum diese Schwangerschaft für seine Frau so ganz anders ist als die erste, hat er uns in diesem ehrlichen und schönen Interview erzählt.
Lieber Falk, in den nächsten Wochen erwartet deine Frau ihr zweites Kind. Inwiefern hast du diese Schwangerschaft von ihr anders empfunden als beim letzten Mal?
Diese Schwangerschaft ist für uns beide sehr anders als die erste. Vor ziemlich genau einem Jahr haben wir – also meine Frau – ein Kind in einer frühen Phase der Schwangerschaft verloren. Danach war die erneute Schwangerschaft nicht mehr so sorglos, sondern zuerst eher von Zweifeln und Ängsten besetzt, auch für mich. Das hat sich nach dem dritten Monat langsam gegeben.
Was sich leider nicht gegeben hat, ist die Übelkeit bei meiner Frau. Die schleppt sie immer noch mit sich herum. Die erste Schwangerschaft war definitiv unbeschwerter, mental und körperlich. Aber um mal zum Positiven zu kommen: Da wir viele Sachen aufbewahrt haben, gab es weniger Entscheidungen zu treffen (Kinderwagen, Bett, Kleidung usw…) und weniger vorzubereiten.
Ist es vor diesem Hintergrund für dich Fluch oder Segen, bereits zu wissen, was dich im Groben bei der Geburt erwartet?
Ich bin zum einen entspannter, was die Geburt betrifft. So wild wie beim letzten Mal kann es eigentlich nicht werden. Selbst die Ärztin meinte, dass alle weiteren Geburten nur einfacher werden könnten und wir uns nicht abhalten lassen sollten.
Gleichzeitig bin ich angespannter, weil ich in der Vergangenheit einfach zu viele irre Geschichten gehört und gelesen habe. Es kommt ein bisschen auf die Tagesform an. Aber ich vertraue darauf, dass alles gut werden wird und freue mich sehr auf den Tag, an dem wir zu viert sein werden.
Läuft diese Schwangerschaft denn trotzdem mehr nebenher als die erste?
Leider ja, muss ich sagen. Es gibt viel mehr zu tun, weil ja da schon ein Kind ist, und so bleibt weniger Zeit und Aufmerksamkeit für das Baby im Bauch. Ich ärgere mich selbst darüber, gleichzeitig lässt sich der Konflikt nicht völlig auflösen. Wie würde wohl eine dritte Schwangerschaft laufen? Komplett nebenher und ganz unbeachtet?
Na, bleiben wir erstmal beim zweiten 😉 Was macht das Warten auf das nächste Kind mit euch als Liebespaar?
Es ist sicher noch herausfordernder, nicht nur nebeneinander her zu leben und den Alltag zu organisieren, sondern sich auch als Liebespaar nicht aus den Augen zu verlieren. Aber wir versuchen bewusst, uns Zeit füreinander zu nehmen, von Netflix-Abenden, über gemeinsame Essen ohne Telefone etc. bis hin zu einem Wellnessurlaub nur zu zweit, den wir neulich gemacht haben.
Das klingt gut. Und wie bereitet ihr euren Großen auf die Ankunft des Geschwisterchens vor?
Im letzten Jahr haben wir ihm sehr früh von der dann leider nicht erfolgreichen Schwangerschaft erzählt. Schon damals hat er sich sehr gefreut. Ihm dann zu erklären, dass doch kein Geschwisterchen kommt, war sehr schwer.
Diesmal wollten wir uns mehr Zeit nehmen, aber noch vor dem Ende der 12. SSW wusste er einfach, dass Mama schwanger ist. Er kam auf unser Bett geklettert, setzte sich auf den Schoss bei meiner Frau, klopfte auf den Bauch und sagte: „Mama, da ist ein Baby drin.“
Ab dann haben wir sehr viel gesprochen, Bücher angeschaut und Hörbücher gehört. Zuhause hören wir ab und zu dem Herzschlag des Bruders zu, Bubu war auch mit beim Organ-Screening und hat sich eine geschlagene Stunde mit dem Aussehen und den einzelnen Körperteilen seines Bruders auseinandergesetzt.
Mittlerweile weiß er genau, wann das Baby wie wo rauskommt, auch wenn es nicht immer die passendsten Momente sind, in der er dieses Wissen teilt.
Bringt euch das als Vater-Sohn-Team gerade nochmal näher? Nach dem Motto: Mama hat das Baby im Bauch – und wir haben ja uns?!
Nicht unbedingt, das Baby schweißt ihn ein ganzes Stück stärker an Mama. Wir verbringen ja aber grundsätzlich sehr viel Zeit miteinander und reden manchmal einfach eine Weile darüber, wie das dann sein wird, wenn der Bruder da ist, wie das dann mit dem Spielzeug teilen funktioniert und was der Bruder dann so essen und machen wird den lieben langen Tag. Ich glaube fast, dass er mehr bereit ist als ich.
Hast du das Gefühl, bereits zu wissen, was dich mit dem zweiten Kind erwartet oder glaubst du eher, dass es euch überraschen wird, weil nun mal jedes Kind anders ist?
Ich habe einen riesigen Respekt davor. Früher konnten wir uns abwechseln, das fällt dann jetzt erstmal aus. Und dann stellen sich natürlich viele Fragen: Wie wird Bubu reagieren? Werden alle gesund sein? Wird das zweite Kind wieder relativ entspannt oder was erwartet uns da? Aber ich habe Vertrauen in uns, dass wir das schaukeln werden.
Wir bauen uns jetzt erstmal ein riesiges Familienbett. Im Zweifel sitzen wir das erste halbe Jahr da drin einfach aus.
Worauf freust du dich am meisten?
Vor ein paar Tagen haben wir die Sachen, die wir noch hatten, gewaschen und nochmal durchgeschaut. Das waren viele schöne Erinnerungen. Man vergisst ja schnell, wie klein so ein Baby doch ist. Ich freue mich drauf, wenn dieser Zwerg auf mir schläft, ohne mir dabei direkt eine zu verpassen, ich freue mich auf die erste Reaktion von Bubu und ich freue mich, wenn meine Frau endlich wieder ohne Sodbrennen eine ganze Portion essen kann. Ich freue mich auf unsere Zeit zu viert.
1 comment
Gerne mehr dieser Vater-Einblicke.
Ein wunderschönes Interview, sehr emotional. Ich hatte beim ersten Kind, neben der Vorfreude, auch immer viel Respekt & auch Angst, ob alles gut verläuft, ob es Mama & Baby gut geht. Eine sehr intensive & emotionale Zeit. LG!