Ihr Lieben, ich möchte euch warnen. Wir haben etwas getan, das möglicherweise Nachahmerinnen auf den Plan rufen wird. Wenn ihr also weiterlest, dann müsst ihr damit rechnen, demnächst auch mal ein, zwei Tage aus eurem Alltag ausbrechen zu wollen. Vielleicht werdet ihr einfach gar nicht anders können…
Wir haben ein Freundinnen-Wochenende in Cochem verbracht. An der Mosel. Da, wo der Wein wächst und dir kitschige Gedichte einfallen. In einem WELLNESS-Hotel. Im Well & Wine Hotel Keßler-Meyer. Ich meine: allein der Name! Well and Wine… Oh GOTT, war das schön da!
Das Problem, das sich uns dort nach dem Wochenende stellte war einzig: Wir mussten da wieder weg. Die wollten uns nicht dabehalten! Wie schaaaaaaaade. Und wie schwierig, zurück im Alltag zu landen, wenn nichts, aber auch gar nichts, da heranreicht, was meine Freundin Nicole und ich da erlebt haben…
Deswegen hier noch einmal eine ausdrückliche Warnung an alle, die ein solches Wochenende in Erwägung ziehen. FALLS ihr es wagt: bucht direkt fürs nächste Jahr wieder! Oder noch besser: Für den nächsten Monat. Ach, oder was habt ihr am nächsten Wochenende vor?
Aber der Reihe nach… wir wollten eigentlich von Freitag bis Sonntag Zeit miteinander verbringen, da wir im Alltag zu weit weg wohnen, als dass wir uns einfach mal so auf ein Käffchen sehen könnten. Aaaber als Zweifach- bzw. Dreifachmütter mit quasi Vollzeit-Arbeit war das gar nicht so einfach zu organisieren. Dann fahren wir eben nur eine Nacht! Was soll´s, wir Mütter sind doch kompromissbereit!
Um 11 Uhr an einem Samstag kamen wir also im Hotel an, da war kaum Zeit für ein kurzes Hallo, denn man erwartete uns bereits im Wellnessbereich. Schnell die Taschen auf unser Burgzimmer gebracht. Gekichert. Gedrückt und ab in die Bademäntel. Oh Gott, müssen wir da drunter nackig sein???? Nein, pack dir den Bikini über die Figur, Schätzchen… es war Nicoles allererster Wellness-Trip überhaupt!
Was dann folgte war: Schweigen. Bei uns! Niemand hat uns Zwei bislang so lang zum Schweigen gebracht. Nicole und ich sind die, die im Ruheabteil der Bahn so lange flüstern, bis sogar das so nervt, dass andere Gäste stinkende Harzer Rollen auspacken, um uns uncharmant zu vergraulen…
Hier nun also: Ruhe. Wie bei den Zen-Buddhistinnen! Denn: Wir wurden EINE GANZE STUNDE lang massiert. Am ganzen Körper! Im gleichen Raum, aber jede für sich. Wohlig-warm und honigsüß. Mit anschließendem Traubenkernpeeling und warmer Dusche und…
Warum Traubenkern, fragt ihr euch jetzt? Genau, das gehört zum Well & Wine-Konzept des Hauses. Die Kombination von Wellness und Wein ist nämlich vielschichtiger, als man so denkt. Kaum eine andere Frucht besitzt so viele wertvolle Inhaltsstoffe wie die Traube (jahaa, wir haben also sogar etwas gelernt bei unserem Trip!). Deswegen setzt das Hotel eben nicht nur auf das Träubchen im Glas (hmmm) – sondern auch auf die verwöhnende Frucht bei der Wellness-Anwendung (nochmal hmmmm). Wein ist in dieser 2000 Jahre alten Natur- und Kulturlandschaft eben tief in seiner – und jetzt auch in unserer – DNA verwurzelt. Wie herrlich!
Wisst ihr, wenn der Alltag aus Arbeit und Kindern besteht… natürlich wisst ihr, was das bedeutet…. Und dann wirst du plötzlich so runtergebeamt. Well & Wine. I feel so well, I feel so wine (äh… fine). Meine Augen fallen jetzt noch auf Halbmast, wenn ich nur darüber schreibe. WAR das himmlisch. Aber damit nicht genug!
Nach einem kleinen Tee und einer Klatschzeitung ging es in Badelatschen zur Gesichtsbehandlung bei Ibiza-Chilloutmusik und warmen Wickeln. Wahnsinn, einfach nur wow. Ich glaube, es war 15 Uhr als wir beide völlig verstrahlt nach vier Stunden aus den Massageräumlichkeiten flogen und in den eigentlichen Wellnessbereich stolperten.
Wir bissen kichernd in einen Apfel, schlichen noch in die Sauna, nee, in die andere, da sind ja Männer, hahaha. Dann dösten wir über Zeitschriften auf den Ruhebereich-Liegen weg, schwammen durch den Pool mit der Wellenfunktion und schielten auf die Uhr, wann denn wohl Zeit fürs Abendessen sei. So ein Tag rinnt dir ja durch die Hand wie Sand durch eine Sanduhr vor lauter Genuss und Ruhe und Wohlfühlen.
Mit der Ruhe war dann aber Schluss, denn Nicole hatte ihre Mega-Soundbox dabei und ließ Roland Kaiser und Dirty Dancing-Soundtracks durch unser Zimmer kreischen. Zum Umziehen für den Abend. Für den Blick auf die Burg vor unserem wunderschönen Eckzimmer. Und für das Fläschchen Wein zum Tasting auf leeren Magen – wir hatten ja seit dem Frühstück nur in einen einzigen grünen Apfel gebissen. Kann es einem besser gehen?
Wir schmissen uns in Schale und wollten dann wie echte, gute Deutsche um 18 Uhr zum Fünf-Gänge-Menü antreten. Wir tranken ein Sektchen und: Nicole hatte Hunger. Ich hatte Hunger. Nicole sprach dann mit offenen Worten: Sagen Sie, könnten Sie uns möglicherweise schon mal ein Körbchen Brot (oder eine ganze Bäckerei) vorbeibringen? Zwinker, zwinker. Oooh, wir bringen Ihnen gern schon einmal einen Gruß aus der Küche. WUNDERBAR.
Ein Stückchen Flammkuchen wurde uns serviert, was uns zu Tränen rührte. Also Tränen vor Lachen, denn wir hatten ja schließlich echten, wahren, richtigen Hunger. Sagen Sie dem Koch einen schönen Gruß zurück, wir wären dann jetzt bereit für den Hauptgang, prustete Nicole. Das Servicepersonal wusste jetzt also auch, wer wir waren und lachte mit, als würden wir uns seit Jahren kennen. WAR das schön. Und lustig.
Wir bekamen unser Brotkörbchen, durften uns am Salatbuffet bedienen, der Hauptgang war ein Traum an Geschmack und Komposition, kein Witz und der Nachttisch war einfach nur noch: hmmmmmmm.
Vielleicht sollte ich dazu erwähnen, dass Nicole gerade so wenig Zeit hat, weil sie mit ihrem neuen Bestseller „Ich nehm schon zu, wenn andere essen“* auf Tour ist. Denn ja, es ist DIE Nicole, die Karl-Arsch, den Brustkrebs besiegt hat, Nicole Staudinger. Darum war es natürlich doppelt lustig, dass gerade sie, die soeben 30 Kilo verloren hatte, solchen Hunger hatte.
Wir fragten denn auch noch beim Personal nach, wo wir jungen Leute (ja, in Cochem gehören wir noch zu den Jüngeren, herrlich!) denn wohl noch das Tanzbein schwingen könnten (jaa, das sagt man dort noch so!).
Wir bestellten uns für nach dem Essen also ein Taxi, nicht ohne noch vor dem Live-Klavierspieler vom Abendessen ein kleines Tänzchen hinzulegen und uns nochmal bei lauter Musik im Burgzimmer nachzuschminken. Wie einmalig war das hier eigentlich alles!?!
Ins Tanzlokal wollt ihr?, fragte der Taxifahrer. Quatsch, ihr müsst zum Warsteiner Sepp. Na guuuut. Dann bring uns halt dahin! Eine Kneipe. Komplett verraucht (da RAUCHT man noch INNERHALB von Lokalitäten), vorn standen die Biertrinker, hinten tanzten sie Discofox bei Discolight.
Wir schmissen uns einfach ins Getümmel und schon lief Karnevalsmusik – hey, als hätte man hier einfach mal alles nach uns ausgerichtet. Nächstes Mal nehmen wir ein Kamerateam mit, kein Scherz. Ich sag nur so viel: Zwei Gin Tonics kosteten in diesem Laden 6,40 Euro. Hahaha. Wir schafften das nicht lang. Nicht nach diesem Tag voller Tiefenentspannung und Genuss und Geplauder.
Am Morgen wurde ich von Nicoles Soundbox im Burgzimmer geweckt. Guten Morgen, guten Morgen, guten Morgen, Sonnenschein. Die Sonne strahlte die Burg am Berg vor unserem Fenster an und Nicole war fest entschlossen, unser beider Schweinehund zu besiegen. Husch, husch, ab in die Sportklamotten!
Wir rannten also in den Tag, an der Mosel entlang – wie die letzten Sportskanonen. Als uns die Puste ausging und uns das Reden verbot, grinsten wir uns einfach nur noch grenzdebil an. Wir hatten nur 24 Stunden zusammen verbracht, aber wir waren so weggebeamt vom Rest der Welt, dass es viel mehr war als das.
Dafür: Danke. Danke an das gesamte Team vom Wellnesshotel Keßler-Meyer, danke Cochem, danke für diese schöne Zeit.
Wir haben es nicht mehr in die Weinberge zur Wanderung geschafft, haben nicht mehr den Sessellift in Cochem ausprobiert. Aber das ist ja gar nicht schlimm, denn wie ich schon sagte: Das muss halt jetzt leider regelmäßig sein. So ein Freundinnenwochenende macht süchtig. Wir hatten euch ja gewarnt…
Das reicht nicht einmal. Das muss jetzt immer. Es war einfach zu schön! Und es gibt ja leider in dieser wunderschönen Moselgegend auch viel zu viel entdecken… da führt also kein Weg an einem nächsten Mal vorbei!
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