Wut im Elternalltag: Was Mütter so richtig wütend macht

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Ihr Lieben, neulich haben wir bei Facebook gefragt, was euch zuletzt in eurem Alltag so richtig wütend gemacht hat und wir erhielten zahlreiche Antworten. Wut, das ist noch immer ein bisschen ein Nischenthema, ein letztes kleines Tabu, dabei gehört Wut nun einmal zum Leben dazu. Wenn wir nicht mehr wütend sind, ändern wir auch nichts mehr. Und deswegen haben wir hier ein kleines Wut-Potpourri von Euch, unseren Leserinnen zusammengestellt. In dem ein oder anderen Punkt werden sich sicherlich viele wiedererkennen…

Träum gut! Wütend auf den schlafenden Mann

Unser vier Monate alter Sohn kommt seit seiner Geburt nachts jede Stunde. Zum Einschlafen braucht er abends oft anderthalb bis zwei Stunden – es ist dann meist Mitternacht und morgens ist er um 7 Uhr hellwach… Aber richtig, richtig, richtig wütend bin ich nachts immer auf meinen Mann – er schläft nämlich wie ein Stein. Ich bekomm richtige Aggressionen, wenn ich ihn nachts so tief schlafend sehe. Morgens geht´s dann wieder… Liebe Grüße von einer seit Wochen übermüdeten Mama.

Gezeter, Gebell und Gekreische! Wütend auf die Kinder

Der Kurze rast mit dem Bobbycar durch die Bude. Nicht einfach nur durch, nein – er spielt Boxauto. Mit dem Türrahmen, dem TV-Element, der Eckbank und seiner Schwester. Die, 10jährig und momentan wohl an der Kippe stehend zwischen „Ich bin noch Kind“ und „Ich bin schon ein Teenager“. Während sie also den Kurzen zusammenpfeift, der Hund wie ein Flummi um die beiden rumhüpft und bellt, versuche ich zu kochen. Das ohrenbetäubende Geräusch der Dunstabzugshaube schafft es nicht, das Gezeter, Gebell und Gekreische zu übertönen. Schade. Anstatt das Essen kocht nun Wut. In mir. Ich kann gar nicht zählen, wie oft ich die Kinder- und den Hund- ermahnt hab. Durchatmen. Ganz oft. Ganz lange.

Ich bin so müde! Und wütend auf alle, die sagen, das ist normal

Ich bin wütend, weil mein 20 Monate alter Sohn grad wieder eine Phase hat, wo er nicht nur 2 Mal die Nacht kommt, sondern eben wieder 4 oder 10000000 Mal, je nachdem, wie er grad Lust hat. Ich bin aber auch wütend darauf, dass mir jedes Mal gesagt wird, dass das normal sei und dass ich da eben durch muss, als Mutter… und ich bin wütend darüber, dass man sich immer so alleine fühlt, wenn man nachts im Bett hockt, nicht im eigenen, sondern im Bett des Sohnes.

Und man möchte den Schreihals anschreien, weil man irgendein Ventil für die Wut braucht, weil ja nichts hilft, was sonst im Leben immer hilft… vernünftiges Reden, Verhandlungen, Schreien… und dann bin ich wütend, weil ich wieder wütend bin, dabei wollte ich doch nicht mehr wütend sein, weil er ja nichts dafür kann… oder doch? Und dann macht es mich wütend, dass mein Mann keine Lösung hat, dabei hat er doch sonst für alles eine Lösung…

„Was ist denn HIER los?“ Wütend auf die Omas

WÜTEND haben mich gestern beide Omas gemacht. Oma 1 (meine Mutter) findet, das Baby braucht unbedingt einen Schnuller und weist bei jeder Gelegenheit daraufhin, sogar gestern bei einem Telefonat mit mir, wo das Baby wirklich nur minimal mal einen Laut von sich gegeben hat („Er bräuchte halt doch einen Schnuller.“) Meine Antwort: „Und Erwachsene, die Hunger haben, bekommen künftig ein Stück Brot aus Plastik zum darauf Herumkauen oder was?“

Wütend II: wir wohnen im gleichen Haus wie meine Schwiegereltern. Der zweieinhalb Jahre alte Sohn hat einen Wutanfall, weil es den eben gekochten Pudding nicht gleich gibt, weil er erst abkühlen musste. Zeitgleich will das Baby gestillt werden und die Große (4) ärgert den wütenden Bruder zusätzlich, indem sie ihm erklärt, er würde sich jetzt gleich die Zunge am Pudding verbrennen und müsse ins Krankenhaus. Peng – Schwiegermutter steht in der Tür: „Jetzt muss ich doch mal schauen, was hier los ist…“

Ich war im Nachhinein erstaunt, dass ich nicht ausgerastet bin und sie rausgeschmissen habe. Ich habe ihr aber stattdessen erklärt, dass wir ohne sie klarkämen und hier keine Hilfe benötigen. Ich habe keine Details genannt. Und so ist sie wieder verschwunden. Mein Mann hat es nochmals am Abend mit ihr besprochen, dass wir uns melden, wenn wir Hilfe brauchen und sie nicht wie  eine Schreipolizei ungebeten in unserer Wohnung auftauchen soll. Und nein, wir erbitten auch keine Kommentierung dazu, ob unsere Kinder warm genug angezogen sind.

Pause auf dem Stillen Örtchen! Wütend auf den Partner

Mich macht es wütend, wenn mein Partner immer nur mit den Kindern in den Fernseher schaut anstatt sich mit ihnen zu beschäftigen oder mal rauszugehen. Aber nein, das bleibt dann alles an mir hängen. Außerdem macht mich wütend, dass er meint ich soll die Inneneinrichtung des Hauses machen, und später findet er dann alles doof und will es anders.

Am meisten wütend macht mich allerdings, dass er immer so lange auf dem Klo sitzt. Er nimmt sich einfach mal seine 20 Minuten pro Klogang, sprich: selbst wenn er zu Hause bin, mach ich viel allein. Manchmal, wenn ich auch mal muss, piesle ich auch mal aus Verzweiflung in die Badewanne im Nebenraum, weil ich mit ihm auf dem Klo nicht sprechen mag.

Ein Kind wird bevorzugt! Wütend auf die Schwiegermutter

Ich bin immer wieder wütend auf meine Schwiegermama, sie bevorzugt meinen Sohn, meine Tochter fällt bei ihr immer wieder hinten über. Sie verbalisiert das auch meinen Kindern gegenüber. Ich habe keine Ahnung, wie ich dem beikommen kann. Ich finde es einfach traurig, denn meine Tochter versteht sehr gut, was da abläuft und ist sehr traurig und wütend. Oft will sie auch nicht zur Oma… ich glaube, es liegt daran, dass mein Sohn meinem Mann sehr ähnlich ist. Meine Tochter war eher ein Opa-Kind, der ist aber leider vor zwei Jahren gestorben. 

Zu Hause ist es am schönsten? Wütend auf den Bruder

Wann war ich zuletzt wütend? Gestern! Auf meinen Bruder und dessen Frau! Meine große, drei Jahre alte Tochter, ist jetzt die dritte Woche im Kindergarten und tut sich schwerer als gedacht! Das Thema sollte nicht am Wochenende mit ihr besprochen werden! Was tun die beiden!? Zitat: Hey, wie ist es im KiGa? Sie: schön. Mein Bruder: Sicher? Sie: Nein, ich will da nicht hin! Schwägerin: zu Hause ist es am schönsten, da will man halt nicht weg! Muss das sein!!???

Zeit für Dich? Pah! Wütend auf den Mann

Ich war (und bin es eigentlich auch immer noch) auf meinen Mann. Wir haben zwei Kinder, der große wird Ende Februar drei und die Kleine ist drei Monate alt. Ich habe mir überlegt, nochmal eine Zusatzausbildung zu machen, die über 1 1/4 Jahre gehen würde und für die mein Mann dann 1 x im Monat freitags bis sonntags auf die Kinder und unsere Tiere aufpassen müsste. Er war ganz geschockt, dass er einmal im Monat einen Tag frei nehmen und alle alleine versorgen müsste. Ich dachte mich trifft der Schlag.

Und dann sagte er auch noch: „Wegen mir kannst du was machen, das von Samstag bis Sonntag geht.“ Wenn er aber zehn Tage nach der Geburt unserer Tochter für zweimal für drei Tage verschwindet ist das okay. Egal, dass ich einen Kaiserschnitt hatte und das Wochenbett eh nicht immer lustig ist.
Es bringt auch nichts, ihn darauf hin zu weisen, das ist ja dann immer was ganz anderes.

Eierlikör für Kinder? Wütend auf die Schwiegereltern

Ich war schon sehr oft wütend. Häufig auch zu Unrecht, vor allem wenn es morgens im Unterricht sehr stressig war, ich bin Lehrerin. Aber am schlimmsten ist die Wut auf die Schwiegereltern… Meine Schwiegermutter hat bei einem Fest unserer damals noch Zehnjährigen während der Geburtstagsfeier des Schwiegervaters Eierlikör angeboten! Es wurde dann völlig absurd, als sie es – darauf angesprochen – abstritt und unsere Tochter der Lüge bezichtigt. Das hat das Fass zum Überlaufen gebracht. Seitdem ist Funkstille!

Lass doch mal locker! Wütend auf das Umfeld

Das letzte Mal war ich so wütend, weil man mir im näheren Umfeld gesagt hat, dass ich nicht mehr so kämpfen soll für meinen Sohn… Er hat eine Erkrankung, die viel Kraft von meiner Seite erfordert. Es tut mir dann weh, wenn das nicht gewertschätzt und unterstütz wird. Er wäre ohne mein Kämpfen und meine Hartnäckigkeit nie so weit gekommen.

Einfach ungerecht! Wütend auf den Arbeitgeber und die Krankheit des Mannes

Ich bin wütend auf meinen Arbeitgeber, der mir heute vor der Elternzeit von Kind Nummer 2 nicht sagen kann, wo ich nach der Elternzeit arbeiten werde. Der mich mit falschen Versprechungen und wenig Aufklärung hat hängen lassen in der ersten Schwangerschaft, sodass ich nur noch maximal 18 Stunden arbeiten kann, auch in der Zukunft.

Ich bin auch manchmal wütend auf die Krankheit meines Mannes (Depression/Angststörung). Er hat zu seiner Familie aufgrund dieser Krankheit den Kontakt weitestgehend abgebrochen. Somit bin ich der Ansprechpartner für alle Familienfeiern und weitere Planungen. Und der Ansprechpartner für „Wie geht es ihm“. Ich bin wütend, dass ich Dreh- und Angelpunkt einer Krankheit bin, die ich nicht habe. Zuhause muss ich aushebeln, wenn er nicht kann und eine Pause braucht.

Was zählen schon die Wünsche der Mama! Wütend auf die Krankenschwester

Unsere Zwillinge hatten im Alter von zwei Jahren eine Lungenentzündung und eine dicke Bronchitis. Unser Sohn mit der Bronchitis hatte öfter Sättigungsabfälle, aber nie unter 90%. Leider schlägt der Alarm immer schon bei 92% an, das war bei ihm aber immer nur für ein paar Sekunden, dann stieg die Sättigung wieder auf über 95%. Die eine Krankenschwester hat den Alarm dann nachmittags auf 90% gestellt, damit wir etwas durchatmen können.

Dann kam die Nachtschwester. Ihre Worte: „Das geht nicht, hat schließlich kein Arzt angeordnet.“ Sie stellte den Sättigungs-Alarm wieder um 2% höher, das Piepsen ging wieder los und ich war wütend, sehr wütend. Drei Stunden hatten wir gehabt, nach fünf Tagen alle halbe Stunde Alarm, ich war am Ende. Sie ließ sich auch nicht darauf ein, einen Arzt zu holen, denn sie müsse ja erstmal ihre Runde machen. Am nächsten Tag musste mein Mann frei nehmen und bei den Kindern bleiben, ich hatte wieder gar nicht geschlafen und war so am Ende, dass mich eine Freundin abholte, mich nach Hause und ins Bett brachte. Ich schlief weinend ein, weil ich so wütend auf diese Krankenschwester war, die uns nicht eine ruhige Nacht gönnte, kein Verständnis zeigte. Ich bin immer noch ein bisschen wütend auf die Schwester.

 

Foto: Pixabay, Collage: Stadt Land Mama

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5 comments

  1. Wut hört nicht auf
    Babyzeit,Kleinkindzeit, Schulkindzeit vorbei. 2Teenagerjungs sollen vom Vater morgens zur Schule los geschickt werden. Alles ist vorbereitet: Frühstück, Pausenbrot, Hausschlüssel . Er muss sie quasi nur zur Haustür rausschicken, damit ich pünktlich zur Arbeit komme. Letztens macht er mir eine Szene, weil es ihm zu stressig ist. Eigentlich ein Trennungsgrund.

    1. Zu stressig?
      Da sieht man mal wieder, dass die Männer keine Ahnung haben. Uns aber dann vorhalten, wir würden über jeden Mist jammern.
      Du solltest die ganze Vorbereitung sein lassen und einfach auf die Arbeit fahren. Damit er sieht, was Stress bedeutet. Es sind ja auch seine Kinder.

      1. und Teenager sind auch
        und Teenager sind auch langsam fähig ihre Pausenbrote selber zu machen und selber daran zu denken den Hausschlüssel einzustecken!
        Zusammen sollten die 3 das durchaus hinbekommen! und wenn nicht, dann ists auch nicht soo schlimm – wollen ja schliesslich „erwachsener“ behandelt werden.

  2. Wut auf den schlafenden Mann
    Ich kann den ersten Wut-Beitag gut nachvollziehen.
    Ich habe in den ersten Baby-Monaten sehr schlecht geschlafen, was nicht an meiner Tochter lag – ich bin einfach bei jedem Mucks aufgewacht und konnte einfach nicht wieder einschlafen, lang stundenlang wach – neben meinem tief schlafenden Mann.
    Ich habe ihn ins Gästezimmer ausquartiert. Dann habe ich zwar nicht automatisch besser geschlafen, aber ich war wenigstens alleine mit meiner Tochter. Das hat mir besser getan.
    Alles Gute!

  3. Was mich wütend macht
    Mich macht es auch wütend, dass mein Mann, wenn er mit den Kindern Zeit verbringt einfach nur mit ihnen Filme schaut und das dann auch noch als Beschäftigung mit den Kindern verkaufen will. Auch meine Mutter macht mich wütend, weil sie eigentlich kaum Zeit mit ihren Enkeln verbringt oder mich irgendwie unterstützt. Der älteste Enkel ist zehn Jahre alt und es gab noch nie einen Ausflug mit der Oma. Wenn sie mal auf ein krankes Kind aufpasst, damit ich zur Arbeit kann, hält sie mir das auch immer vor. Ich würde mir einfach eine Oma wünschen, die gerne Zeit mit ihren Enkeln verbringt und eine wirkliche Bezugsperson ist.

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