Kurz vor Weihnachten waren mein Mann und ich auf einer großen Party eingeladen. Es war klar, dass diese Nacht kurz werden würde, weil wir die Party auf keinen Fall gegen 23 Uhr verlassen würden. Glücklicherweise haben wir eine tolle Babysitterin, der es nichts ausmacht, bis spät in der Nacht auf unserem Sofa zu sitzen und Serien zu gucken. Sie sagte: „Ist total egal, wann Ihr heimkommt.“
Als ich dann um kurz vor 3 Uhr morgens ins Bett fiel (der Mann kam erst um 5 Uhr morgens nach Hause), war mein letzter Gedanke: „Himmel, das wird echt fies morgen. Nur dreieinhalb Stunden Schlaf, dann steht ein Kind auf der Matte.“
Unser Sohn ist ein Frühaufsteher, meist schläft er nicht viel länger als sechs Uhr – deshalb hatten wir ihn für diese Nacht bei Freunden „ausquartiert“, in der Hoffnung, dass die Mädels uns etwas länger schlafen lassen. Was dann tatsächlich auch der Fall war. Unsere große Tochter stand um 9 Uhr mit Frühstückshunger an unserem Bett, sie hatte schon eine halbe Stunde mit ihrer Schwester im Zimmer gespielt, damit wir noch schlafen können.
Als ich das hörte, dachte ich: WOW, jetzt brechen andere Zeiten an. Wie cool ist das bitte schön?
Immer wieder gibt es ja Artikel, in denen Mütter ihre Kinder anflehen, nicht so schnell zu wachsen. Das kann ich schon auch verstehen – aber manchmal finde ich es einfach nur super, dass die Kids nun langsam größer werden. Weil mir das wieder mehr Freiheiten bringt…
Es gibt kein Theater mehr, wenn der Babysitter kommt, sondern alle freuen sich auf das Toben und Spielen mit ihr.
Wir können tatsächlich mal wieder länger ausschlafen
Die Kinder übernachten bei Freunden und die Große war in den Herbstferien eine Woche bei Oma und Opa in Bayern
Ich muss keine Zeitpläne mehr einhalten, weil ein Kind gestillt wird
Die Kids können genau sagen, was sie haben, was sie wollen – und ich muss nicht mehr erraten, was das Geschrei bedeuten soll
Die Großen können sich alleine an-und ausziehen
Die Kinder beschäftigen sich einfach mal alleine
Wir können über Steitigkeiten reden und gemeinsam eine Lösung finden
Sie spielen miteinander, so dass ich wieder ganz in Ruhe duschen oder kochen kann
Ganz ganz manchmal erwische ich mich, wie ich in die Kinderwägen anderer Mütter schiele und dann entwischt mit ein HACH, wenn ich ein Neugeborenes sehe. Für eine Millisekunde spüre ich Sehnsucht nach so einem kleinen Würmchen und auch ein bisschen Traurigkeit, dass ich mit allergrößter Wahrscheinlichkeit kein Baby mehr bekommen werde.
Aber dann freue ich mich einfach über meine drei Wunder, die ich in den letzten acht Jahren begleiten durfte und die mittlerweile keine Babys mehr sind, sondern richtige eigenständige Persönlichkeiten. Auch das fühlt sich gut an.
Wie ist das bei Euch? Kennt Ihr diese gemischten Gefühle?
4 comments
Ich kann das auch total
Ich kann das auch total nachvollziehen. Ganz langsam, aber sicher spürbar kommt die Freiheit nach und nach zurück. Die Kinder (5.5 und 2) spielen immer mehr miteinander und auch lange jeder für sich. Wir können daneben sitzen und ein Buch lesen. Das war bis vor wenigen Wochen noch unvorstellbar. Ich genieße das so so sehr. Es ist toll, ich kann dadurch auch die Kinder viel viel mehr genießen und die schönen Momente viel mehr wahrnehmen. Das möchte ich nicht mehr missen. Danke, dass du das so offen ausgesprochen hast!
Angeb:
Hallo.
In diesem Zusammenhang (und im Allgemeinen sowieso) haben wir (aktuell) Glück mit unseren Beiden (zwei und sechs). Der Kleine lässt sich am Wochenende um neun wecken, der Große schläft bis mindestens um acht, häufig aber wenigstens ’ne halbe Stunde länger.
Bei einem Wochenendurlaub welches wir mit mehreren anderen Familien -ebenfalls mit Kindern – verbracht haben, ergab es sich regelmäßig nicht vor dem Rauswurf aus der an die Pension abgeschlossenen Wirtschaft ins Bett zu kommen. Unser damals noch Einzelkind seiender Großer wurde selbstverständlich vor uns wach, spielte dann allerdings leise vor unserem Bett (wir schliefen gemeinsam in einem Zimmer) und kam, als er merkte das wir wach wurden, noch ’ne halbe Stunde zum kuscheln hoch.
Am gerade noch so erreichten Frühstückstisch lauschten wir dann den Geschichten der anderen Eltern über daueraktive oder halb sechs hellwach seiende Kinder. Wir haben uns aus den Gesprächen rausgehalten …
So geht’s doch auch 🙂
Ich freue mich über jeden Tag, den sie älter werden 🙂
Nein, so krass ist es natürlich nicht, aber ich bin echt froh, dass sie schon so groß sind (4,5 und 7,5). Ich unterschreibe es total was du schreibst. Natürlich sind die kleinen Mäuse meiner Freundinnen echt süß, aber selber möchte ich nicht mehr „von vorne“ anfangen.
Wir können mittlerweile auch gemeinsam einem Hobby nachgehen wie zB Eislaufen. Früher musste da immer einer „draußen“ beim Wagerl bleiben.
LG Anita
Große Kinder
Ich genieße es total, dass sie nun groß (12 & 9) sind. Kein Babysitter, kein ständiges Achtgeben, kein zum Kindergarten hetzen. Auch wenn ich gern in schönen Erinnerungen schwelge, wenn ich auf Fotos sehe, wie klein sie waren. Die wachsende Selbstständigkeit und die wachsenden Gesprächsinhalte sind toll.Und Unternehmungen machen, an denen wir alle Freude haben-( Wandern, im letzten Urlaub waren wir fast zwei ganze Tage im Hygienemuseum Dresden, Kino). Meine Schwester hat noch zwei kleine Kinder (4 & fast 1). So hat man auch wieder was Kleines auf dem Arm. Aber mit Hochachtung beobachte ich die täglichen Herausforderungen. Auch wenn ich es dachte, nein- keine Wehmut, sondern echtes Freuen darüber, dass sie größer werden. Und wieder etwas mehr sich in den Mittelpunkt seines Lebens stellen☺.