Woche fünf der Sommerferien. Wie ich vor ein paar Tagen schon schrieb, verliefen diese Ferien nach einem Muster. Von "Oh Gott, das kann ja heiter werden" über "Jetzt haben wir uns eingegroovt" und zwischenzeitlichen "Wann fängt die Schule wieder an?" befinden wir uns gerade in "Ist echt richtig schön gerade."
Das liegt vor allem daran, dass wir es herrlich ruhig angehen lassen. Die Kinder treffen ihre Freunde oder bauen die Playmobil-Ritterburg auf, wir gehen ins Freibad und in die Eisdiele. Keine große Action, keine tollen Ausflüge. Mal abgesehen davon, dass es für großes Ferienprogramm gerade eh zu heiß in Berlin ist, bemerke ich immer wieder, wie wenig Kinder brauchen, um glücklich zu sein.
Gestern zum Beispiel verlor meine Große an einem Tag gleich zwei Zähne – und war stolz wie Bolle. Mein Sohn schaffte endlich das Feuerwehr-Puzzle ganz alleine und kam aus dem Grinsen nicht mehr heraus. Und auch sonst waren die Dinge, die unsere Ferien so schön gemacht haben nicht materiell. Es war der Sommerregen, der uns auf dem Heimweg überrascht hat und der die Kinder kreischen ließ. Es war das Erdbeer-Eis, das auch nach dem sechsten Tag in Folge einfach herrlich schmeckte. Es war der Drei-Meter-Turm, von dem mein Sohn sprang. Die Gartendusche bei meiner Mutter. Die selbstgemachten Spätzle beim Opa. Die vielen blonden Strähnen im langen Haar meiner Tochter. Die Ausflüge mit den Nachbarskindern zum Badesee. Das morgendliche Spielen im Schlafanzug. Die Pfannkuchen zum Frühstück. Die Postkarte der besten Freundin, die hier eintrudelte. Die Federmäuse, die wir beobachten konnten. Die Tatsache, dass wir seit vielen Wochen keine Socken mehr tragen.
Manchmal glauben wir Eltern, wir müssten unseren Kindern viel bieten und schleppen sie in den Zoo oder buchen Sportcamps. Doch meistens geht es viel einfacher. Gemeinsam auf dem Boden liegen und die Eisenbahn aufbauen. Popcorn machen und einen Kinoabend zu Hause veranstalten. Oder einfach nach dem Freibad-Besuch Pommes essen.
Ich wünsche mir, dass meine Kinder, wenn sie an ihre Sommerferien zurückdenken, die Liebe spüren, die diese Tage in sich hatten. Die Aufmerksamkeit, die ich ihnen geschenkt habe und die sie im Alltags-Trubel sonst so nicht immer bekommen. Ich möchte, dass daran zurück denken, wie ich am Beckenrand stand und ihnen zugejubelt habe, als sie sich getraut haben, vom Dreier zu springen. Dass sie den Sommerregen riechen und das Erdbeer-Eis schmecken können.
Und ja, gerade ist es richtig schön bei uns. Und trotzdem freue ich mich auch darauf, wenn die Schule wieder anfängt und ich endlich mal wieder einen Tag in Ruhe arbeiten kann. Und natürlich waren bei uns bei weitem nicht alle Ferientage nur schön. Aber sie waren autentisch, fröhlich und lustig. Und das ist eigentlich alles, was ich mir für diesen Sommer gewünscht habe.
2 comments
Wie wahr…
Wir waren eine Woche in Kärnten inklusive Baden, Kinderprogramm usw. Und was erzählt meine große am liebsten? Dass es uns einmal abgeregnet hat und sie sich unter der Dachrinne duschen durften 🙂
Es sind die kleinen Highlights, nicht die großen Unternehmungen – das habe ich diesen Sommer auch bemerkt!
so wahr…
„…wie wenig Kinder brauchen, um glücklich zu sein. “
Oh ja, das merke ich hier auch 🙂