—-In Kooperation mit Löwenzahn OrganicsIhr Lieben, jetzt mal Hand aufs Herz: Ist es Euch auch schon mal passiert, dass Ihr andere Mütter für Ihr Verhalten kritisiert habt? Vielleicht nur gedanklich, vielleicht aber auch hinter vorgehaltener Hand mit einer Freundin? Wie macht die das denn? Warum arbeitet die so lange? Warum geht die nicht arbeiten? Was gibt die denn ihren Kindern zu essen? Warum verhält die sich denn so? Warum stillt die noch? Warum stillt sie gar nicht?
Ich glaube, so gut wie alle von uns haben das schon mal gemacht. Was ziemlich mies ist. Denn wir wissen meist einfach nicht genug über die Lebensumstände anderer Mütter, erleben nur Ausschnitte – und bilden uns dann vorschnell eine Meinung. Und umgekehrt haben wir alle sicher auch schon erlebt, dass wir uns abgestempelt gefühlt haben – was echt weh tun kann. Liz und Carmen, die Gründerinnen von Löwenzahn Organics, haben deshalb die Kampagne #coolmomsdontjudge ins Leben gerufen. Sie wollen Müttern damit klar machen, wieviel besser es ist, wenn Mütter sich gegenseitig unterstützen als sich gegenseitig zu verurteilen. Wir haben mit Liz und Carmen über ihre Mutterschaft gesprochen und wie man mit Kritik am Besten umgeht.
Liebe Liz, liebe Carmen, Ihr habt die Kampagne #coolmomsdontjudge ins Leben gerufen. Erzählt doch mal: Seid Ihr auch schon mal von Fremden in Punkto Kindererziehung kritisiert worden?
Ja natürlich – wir beide! Sogar nicht nur von Fremden, sondern auch von Bekannten: „Deine Kinder sind jetzt schon in der Kita? – Du bist jetzt schon wieder zurück auf der Arbeit? Wirklich?!“. Aber klar wurden wir auch schon (beide) auf der Straße angesprochen und haben abwertende Blicke geerntet – eigentlich bei jedem Wutanfall, an dem ja aber kein Elternteil je etwas ändern kann!
Ich habe das auch schon ein paar Mal erlebt und war immer total baff. Was würdet Ihr empfehlen: Einfach überhören oder sollten wir uns rechtfertigen?
Liz: Ich würde immer versuchen, das direkt anzusprechen. Die Wahrscheinlichkeit, dass es gar nicht so gemeint war und der Person vielleicht gar nicht bewusst ist, wie sehr sie mich gerade verletzt hat, ist schließlich ziemlich groß. Wahrscheinlich ist es ihr sogar unangenehm, und wer weiß: Wenn sie das nächste Mal leichtfertig eine Mutter kritisiert, kann es sein, dass diese Mama nicht so gut mit Kritik umgehen kann und das viel zu schnell persönlich nimmt. Und das möchte ich auf keinen Fall!
Carmen: Klar – etwas zu sagen ist sicher das Beste. Viele sind sich viele der Auswirkung ihrer Kommentare vielleicht gar nicht bewusst. Ich selbst bin in solchen Momenten aber immer ziemlich schockiert, fühle mich persönlich angegriffen und nehme mir solche unerwartete Kritik zu Herzen. Ich weiß nicht, ob das einfach eine Frage der Persönlichkeit ist oder einfach nur, weil es mich auf dem falschen Fuß erwischt, aber ich wünsche mir in solchen Situationen, ein bisschen cooler zu reagieren.
Was war der beste Tipp, den Ihr je in Sachen Kindererziehung bekommen habt?
Relax, atme tief durch und bleib zuversichtlich: Du machst das alles so gut, wie du kannst – und das ist mehr als genug! Und auch wirklich gut: Kinder sind klein, nicht doof, vergiss das nicht.
Wer war Euch in der ersten Zeit mit Baby die größte Stütze?
Liz: So kitschig das vielleicht klingt: Mein Mann. Er war immer mein Fels in der Brandung, auch wenn ich mich konstant wie der größte Idiot gefühlt habe, während ich mich in das komplett neue Muttersein eingefunden habe. Beim zweiten Kind sogar noch mehr – denn zwei müde Eltern und zwei kleine Kinder ist einfach next Level!
Carmen: Meine Mama. Sie war bei allen drei Kindern die ersten Wochen komplett für mich da und auch wenn ich sicherlich hin und wieder genervt war, hätte ich es ohne sie nicht annährend so gut geschafft. Sie hat mir nie reingeredet, sondern mich alles selbst herausfinden lassen – was definitiv auch nervenaufreibend war, aber eine ganz tolle Erfahrung. Auch meine Schwiegermutter war immer eine riesige Stütze: Egal was sein sollte, wir können sie immer anrufen und wissen, sie setzt sich sofort in den nächsten Zug.
In Zeiten von Instagram und Co sehen so viele frischgebackene Mamas vermeintlich perfekte Mütter in perfekten Wohnungen und sind deshalb total verunsichert. Was möchtet Ihr diesen Frauen sagen?
Nichts ist doch wirklich immer perfekt – hinter den Bildern ist immer eine Mutter, die mindestens genau so müde ist, wie du es bist! Und noch wichtiger: Irgendwo liegt auch in der perfektesten Wohnung mindestens ein Haufen ungewaschene Wäsche! Jeder hat mindestens eine Messy-Schublade oder unordentliche Ecken. Und es gibt in diesen Wohnungen – genau wie im Leben – immer zwei Seiten zu betrachten: Die unordentliche, imperfekte Seite und die schöne. Schau lieber auf die schöne Seite und genieß jeden Moment, denn das geht alles (viel zu schnell) vorbei.
Mit welcher coolen Mom würdet Ihr gerne mal Mittagessen gehen?
Ruth Bader Ginsberg! Was eine tolle, inspirierende Frau. Oder auch Sheryl Sandberg von Facebook – ihr Buch Plan B hat uns unheimlich inspiriert und es ist unfassbar, wie stark sie ist.
Habt Ihr Euch auch schon mal dabei erwischt, dass Ihr eine Meinung über jemanden hattet und diese dann ändern musstet, als ihr ihn getroffen habt?
Ja natürlich – müssen wir da jetzt Beispiele nennen? Da gibt es selbstverständlich positive wie auch negative Überraschungen. Der erste Eindruck kann oft täuschen und wir sind alle irgendwie anfällig dafür, unsere eigenen Erfahrungswerte als Grundlage für voreilige Urteile zu nehmen – die dann keinesfalls stimmen müssen!
Was glaubt Ihr, wie kann man einer Mama, die vielleicht gerade total übermüdet und fertig ist, mit ein zwei netten Sätzen ein Lächeln ins Gesicht zaubern?
Denk immer daran: Dieses süße, kleine Menschlein war noch vor kurzem in deinem Bauch und schaut dich jetzt an – lacht dich an! Das ist doch verrückt, und das hast DU alles geschafft!
Was ist für Euch eine coole Mama?
Jede Mama ist einfach cool – ob du gerade dein Baby beruhigst und in diesem Moment die ganze Welt für dein Baby bedeutest, oder mit deinem Kleinkind eine halbgeschmolzene und angesabberte Kugel Schlumpfeis teilst. Jetzt mal ehrlich: Schmeckt das wirklich irgendjemandem?! Und an all die Mamas mit den weinenden Kindern im Supermarkt, in der Bahn oder auf der Straße: DU bist die coolste Mama – denn alle Menschen um dich herum, die dich anschauen und zumindest innerlich verurteilen sind diejenigen, die sich nicht cool verhalten. Wir haben das doch alle hinter uns, oder?
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Hintergrund-Info: Löwenzahn Organics ist ein junges Berliner Unternehmen. Als Liz und Carmen Mütter wurden wollten sie bei Babynahrung keine Komromisse bezüglich Geschmack, Qualität und Herstellung eingehen – und so produziert das Unternehmen seit Sommer 2017 Milchnahrung und Getreidebreie nach biologischen Standards und Qualitätsansprüchen.
2 comments
was für eine großartige Aktion
Ihr Lieben, danke für dieses Interview! Ich bin absolut bei Euch – jede Mutter geht ihren Weg und wir sollten einander bestärken, anstatt gegenseitig runterzumachen. Und ungefragt Leuten die Kritik entgegen zu schreien (was ja gern geschieht, s.o.), ist eine leider weitverbreitete Art und Weise, seinen Frust loszuwerden.
Daher, lasst uns einander, ob Mütter oder nicht, erheben, anstatt kleinzuschreien. Yes.
Kritik ist sinnvoll.
Ich selbst habe schon oft andere Mütter (und auch weitere andere Menschen) kritisiert. Ich bin der Meinung, dass das (solange man nicht unfair dabei wird) auch ein völlig normales menschliches Verhalten ist. So sind Menschen.
Schlimm finde ich eher, dass ein großer Teil der Mütter daraufhin völlig eingeschüchtert reagiert. Dass Mütter der Meinung sind, man dürfe sie nicht kritisieren, weil sie doch ach so gottgleich sind und bloß niemand etwas anderes behaupten darf. Immer wird alles gleich gerechtfertigt. Jede Kritik ist unwillkommen und „frau“ hinterfragt sich niemals mehr selbst. Und dann wird im Netz groß getönt, dass man Müttern immer nur kopfnickend zustimmen soll und keine Kritik an aufopfernden Müttern ausgeübt werden darf. Warum denn nicht? Sollte ein ausgewachsener Mensch denn nicht über solchen Dingen stehen? Sind Mütter tatsächlich solche Weicheier, dass man sie stets mit Samthandschuhen anfassen muss und außer Lobeshymnen bitte den Mund halten soll? Haben wir nicht Meinungsfreiheit? Ich mag meine Meinung. Ich äußere sie auch gerne! Und wenn mein Gegenüber eine andere Meinung hat, ist das auch völlig okay. Man kann doch argumentieren. Man kann mit Kritik auch eine Diskussion beginnen, die das eigene Handeln mal hinterfragt. Warum denn nicht? Ich selbst wurde natürlich auch schon kritisiert. Mein Weg ist nicht gerade der 08/15 Weg und ich habe mir deshalb auch schon viele Kommentare angehört. Kein Problem. Jeder Mensch sollte offen für andere Meinungen sein. Dann kann man sich selbst nochmal hinterfragen und vielleicht stellt man fest, dass man sogar etwas am eigenen Verhalten ändern möchte oder man merkt, dass man trotz anregender Diskussion auf seinem Standpunkt verharrt. Egal was es ist, Kritik ist gut und erweitert die Horizonte.