Liebe Judith, mit wieviel Jahren hast Du begonnen, die Pille zu nehmen? Warum hast Du Dich damals für die Pille als Verhütungsmittel entschieden?
Die Pille musste ich bereits sehr früh nehmen, etwa mit dem Beginn meiner Periode. Da war ich 13 Jahre alt. Durch einen Knick in der Gebärmutter hatte ich jeden Monat sehr schlimme Beschwerden: Starke Blutungen, Übelkeit, Schwindel bis hin zum Schüttelfrost. Die Pille „regelte“ damals diese Beschwerden ziemlich gut. Einen Freund hatte ich damals noch nicht. Die Pille war eher ein Medikament, das mir die Monatsregel erleichterte.
Wie lange hast Du die Pille genommen und wie hat sich Dein Körper dadurch verändert?
Diese „Veränderung“ nahm ich erst im Laufe des Erwachsenswerdens wahr, als ich ein besseres Gespür für meinen Körper hatte. Ich glaube, zu diesem Zeitpunkt war ich etwa. 22 Jahre, nahm die Pille bereits knapp 9 Jahre und hatte meinen jetzigen Mann bereits kennengelernt. Er sprach mich auch auf diese Veränderungen an. Ich war sehr launisch, litt unter Intimtrockenheit, Kopfschmerzen, einem ständigen Durstgefühl und ich hatte viel weniger Lust auf Sex.
Wusstet Du von Anfang an, dass die Pille dahinter steckt oder was hattest Du vermutet?
Nein. Ich dachte zuerst, es wäre der Stress in der Arbeit, der Alltag, die letzte Erkältung, die einem noch nachhängt usw. Auf die Pille kam ich erst viel später, als ich mit einer Freundin über die Beschwerden sprach. Die hatte das gleiche Problem und setzte daraufhin die Pille ab und nahm den Nuva Ring zur Verhütung. Ihr ging es damit sehr viel besser. Also probierte ich auch den Ring, doch es ging mir noch schlechter als mir Pille. Also griff ich doch wieder auf die Pille zurück. Allerdings auf eine andere Marke. Mit dieser Pille hatte ich schwächere Nebenwirkungen, aber sie waren immer noch da.
Wann und warum hast Du beschlossen, die Pille abzusetzen? Und was für Auswirkungen hatte das auf Dein Leben?
Tatsächlich habe ich die Pille erst abgesetzt, als wir einen Kinderwunsch hatten. Da war ich 27 Jahre. Bis heute weiß ich nicht, warum ich so lange gewartet habe. Wahrscheinlich weil ich sehr unsicher war, ich Angst vor einer ungewollten Schwangerschaft hatte.
Bereits zwei Monate nach Absetzten der Pille ging es mir deutlich besser. Der Zyklus war regelmäßig, ich hatte keine Beschwerden, eine normale Blutung, die Lust auf Sex kam zurück. Ich fühlte mich fitter und generell besser im Einklang mit mir und meinem Körper. Das merkte auch mein Mann und unsere Ehe profitierte davon. Als unser erstes Kind dann geboren war, stand für mich fest ,dass ich keine Pille mehr nehmen würde – weder in der Stillzeit noch danach. Gerade nach der Geburt war ich noch körperbewusster als zuvor. Ich lernte meinen Körper neu kennen und wollte ihn nicht mehr mit einem Medikament belasten. Zumal ich auch vor dem Thromboserisiko große Angst hatte.
Wie habt Ihr dann verhütet?
Die Verhütung lief danach über das Kondom. Was uns beide zwar nicht sonderlich störte, aber die Spontanität litt schon etwas darunter.
Dein Mann hat sich nun vor vier Monaten sterilisieren lassen. Wer hatte die Idee dazu?
Tatsächlich hatte ich die Idee dazu. Als unser drittes Kind geboren wurde, war für uns klar ,dass die Familienplanung damit beendet ist. Die Verhütungsfrage stand aber ständig im Raum. Auch meine Frauenärztin sprach mich natürlich bei meiner Abschlussuntersuchung nach der Geburt drauf an. Ich wollte keine Spirale, keine Spritze, keine Pille – ich wollte meinem Körper all das nicht mehr antun. Wir verhüteten also weiter mit Kondomen, aber sicher fühlte ich mich dabei nie so richtig. Einen „Unfall“ wollten wir auf keinen Fall riskieren und falls doch, käme ein Abbruch niemals für uns in Frage. Es musste also einen Lösung her.
Viele Männer reden sich ja raus und sagen schlicht, dass eine Sterilisation nichts für sie ist, weil sie sich dann weniger männlich fühlen. Wie war das bei deinem Mann?
Ich habe meinen Mann nicht unter Druck gesetzt, das Thema auch nicht unter den Tisch gekehrt. Wir sprachen immer wieder darüber, informierten uns ausgiebig. Auch ich zog in Erwägung mich zu sterilisieren. Aber leider ist die OP bei uns Frauen viel komplizierter, teurer und hat mehr Risiken.
Knapp ein Jahr nach der Geburt unseres dritten Kindes machte mein Mann einen Termin Urologen aus. Von sich aus! Und vier Wochen später hatte er einen Termin für die OP. Die OP verlief mit örtlicher Betäubung und dauerte knapp 30 Minuten.
Ent-Mannt fühlt er sich dadurch nicht. Es funktioniert ja alles wie vorher auch. Auch der Samenerguss ist noch da. Ich denke, wenn ein Mann ein gesundes Selbstbewusstsein hat ist und die Frau ihrem Mann den Rücken stärkt, ist danach alles wie vorher auch.
Wie hat sich Euer Sexleben durch die Sterilisation verändert?
Nach dem uns der Arzt nach der dritten Nachuntersuchung das „Go“ gab veränderte sich unser Sexleben sehr. Wir hatten viel mehr Lust, es machte viel mehr Spaß, die Angst vor einer ungewollten Schwangerschaft stand nicht mehr im Raum, es lief alles entspannter und spontaner. Da unsere drei Kinder mit im Familienbett schlafen, müssen wir beim Thema Sex zwar etwas flexibler sein, aber das sind wir auch. Wir fühlen uns nun viel freier und hat unser Sexleben nochmal richtig voran gebracht. Auch mein Mann empfindet das so und ist mit der Entscheidung sehr zufrieden. Ich gebe also Entwarnung: Männer tragen davon keine psychischen Schäden davon 🙂
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Alternative Kupferkette
Es gibt noch eine weitere Alternative und zwar die Kupferkette (zb Gynefix). Die hält bis zu 5 Jahre und wird in der Gebärmutter eingesetzt. Verhütet ohne Hormone und hat nicht die Nebenwirkungen der Kupfer-Spirale ( die sich ja sozusagen in die Gebärmutter „rein-spreizt“). Die Kette ist für junge Frau auch gut geeignet. Es überrascht mich, wie unbekannt diese immer noch ist…daher hier mal der kleine Hinweis 🙂 Google bringt dann mehr Informationen.
Kosten und Frage
Hallo,
wir stehen auch gerade vor der Entscheidung für die Sterilisation bei meinem Mann. Aktuell habe ich die Hormonspirale…aber immer noch Hormone..
Wie verhält es sich mit den Kosten für den Mann? Sind die ähnlich wie bei einer Spirale? Oder zahlt das die Krankenkasse?
Und was ist denn dann die beste und sicherste Methode für junge Mädchen? Also dann wenn sie sexuell aktiv werden? Kondom – ist vielleicht zu umständlich für das junge Paar, Pille – Hormone halt und kann auch „vergessen“ werden…
LG Claudia
hatte nie probleme
also ich hatte nie irgendwelche Probleme mit der Pille weder Unlust noch sonst irgendwas . als ich sie endgültig abgesetzt habe ( ich war single ) hat sich nichts verändert .seit her verhüte ich mit Kondomen da das auch vor übertragbaren Krankheiten schützt. das einzige negative was ich über die Pille sagen kann ist das ich beim ersten Kind trotz Pille schwanger geworden war .
Das leidige Thema
Auch ich habe jahrelang die Pille genommen und Sie erst kurz vor der nicht geplant Schwangerschaft mit unsrer ersten Tochter abgesetzt. Da unsere Alternative verhütungsmethode nicht sehr erfolgreich war und wir unser ungeplantes Wunschkind, wie wir sie nennen, nicht bin kürzester Zeit zur großen Schwester machen wollten habe ich nach der Schwangerschaft wieder die Pille genommen, samt der unangenehmen Nebenwirkungen wie z. B Unlust. Jetzt nach der zweiten Schwangerschaft habe ich mir die hormonelle Spirale einsetzten lassen und bin nach anfänglichen Nebenwirkungen gut angekommen. Ganz klar ist aber trotzdem schon das nach den fünf Jahren, die sie wirkt, entweder noch ein Kind kommt oder mein Mann sich sterilisieren lässt. Ich hoffe er ist dann immer noch entschlossen.
Pille absetzen
Ich habe die Pille vor 11 Jahren, um Alter von 29 wegen Kinderwunsch,abgesetzt. Genommen hatte ich sie seit meinem 14Lj. Es hat sage und schreibe 10 Jahre benötigt bis ich wieder einen Zyklus zwischen 28 und 30 Tagen hatte. Ich fühle mich ohne die Pille viel enger verbunden mit meinem Körper. Die sexuelle Lust ist viel intensiver. Momentan bin ich Single. Mein Expartner war sterilisiert. Ich bin mal gespannt, wie ich das Thema in einer neuen Partnerschaft angebracht bekomme. Weil Fakt ist, das Thema Kinder ist durch für mich. Aber Pille möchte ich auch nicht mehr.. Lg
Geht mir genauso
Danke für den Artikel, mir geht es genauso… Mit 14 Jahren die Pille bis 27 und erst jetzt nach zwei Schwangerschaften und 6 Jahren ohne Pille weiß ich wie mein Körper funktioniert und was wirklich „Lust,“ bedeutet. Ich Ärger mich sehr, dass ich gerade in den jüngeren Jahren (Anfang 20) das alles nicht wusste und so bestimmt einiges im sexual Leben verpasst habe! Jetzt muss ich t zwei Kleinkindern ist die Lust da aber die Zeit fehlt 🙂
Kupfer Spirale?
Wieso kam die Kupfer Spirale für Die nicht in Frage? Sie ist ja auch Hormonfrei.
Ich habe die auch seit knapp einem Jahr und bin sehr zufrieden und hatte bis jetzt auch keinerlei Probleme gehabt.
Finde aber eure Entscheidung super.
Hätte das mit der Spirale bei mir nicht geklappt, hätte mein Mann sich auch dafür entschieden.
Alles Gute
Kupferspirale
Liebe Alexandra!
Wir stehen vor der gleichen Entscheidung. Die Kupferspirale hatte ich bereits nach dem ersten Kind, schon damals mit starken Blutungen.
Jetzt, nach Kind Nummer drei, wollte ich Sie wieder einsetzen lassen. Meine Frauenärztin hat aber dringend abgeraten, weil die Gebärmuttermuskulatur nach mehrfachen Schwangerschften nicht mehr so elastisch ist, und es dadurch zu verstärkten Nebenwirkungen kommt (Schmerzen, Blutungen)… Also bleibt wohl doch nur die Sterilisation..
Das Verrückte ist, ich wollte
Das Verrückte ist, ich wollte die Spirale mir nach der ersten Schwangerschaft einsetzen lassen. Frauenärztin: „Na warten Sie ab, die Spirale hält 2 Jahre, bis dahin haben Sie bestimmt wieder einen Kinderwunsch, nach der ersten Schwangerschaft setze ich keine Spiralen ein.“ Ok, aber doch nicht weniger als 2 Jahre Abstand? Nach mehreren Kindern sei dann die Spirale nicht mehr geeignet? Also kann keiner jemals eine Spirale bekommen? Was für ein ärztlicher Unsinn.
Auch wenn unser Kinderwunsch
Auch wenn unser Kinderwunsch zwar gerade auf Eis liegt ( unser zweites ist knapp fünf Wochen alt) wissen wir beide schon dass wir wenn wir uns sicher sind keine Kinder mehr zu wollen mein Mann sich sterilisieren lassen wird.
Wir mögen beide das Kondom nicht und ich möchte nicht mehr ( wie vor dem ersten Kind) hormonell verhüten. Von daher ist das für uns die einfachste und sicherste Methode. Mein Mann hat das auch von sich aus gesagt dass er es dann machen lassen wird. Liegt vielleicht auch daran dass er es zum Beispiel auch von seinem Vater kennt und Nachbarn ….
ich denke es wird für unser Intimleben sehr gut sein.
Und Verhütung ist ja beiderseits Sache und wenn Frauen Hormone nehmen nehmen sie auch viel Risiko auf sich.