Es war Mittag am letzten Tag des vergangenen Jahres, als mein Handy kurz vibrierte. Ich saß mit meinem Mann und einem unserer Söhne im Funkloch bei Freunden, der andere Sohn war bei den Großeltern, die Tochter bei der Tante.
Das Vibrieren wunderte mich, unsere Freunde wohnen so, dass ich dort nie Netz habe. Aber über Whatsapp war dann wohl doch ein Anruf durchgegangen – und versiegt. Ein Anruf meiner Schwägerin. Ich rief vom Festnetz zurück und das war gut, denn meine Tochter hatte sich scheinbar verletzt. Ich sollte mal gucken kommen. Es klang nicht dramatisch und weil es um die Ecke war, fuhr ich eben allein los und ließ Mann und Sohn am Kaffeetisch zurück.
Als ich das Haus erreichte, die Haustür stand offen und meine Tochter auf dem Sofa sah, wusste ich dann aber doch, dass wir schnell handeln sollten. Sie hatte sich am Finger verletzt, ich dachte an das Navi, das mir das Christkind gebracht hatte. Ich hatte es noch nie benutzt, aber jetzt war es Gold wert, denn wir waren ja im Urlaub bei der Verwandtschaft und nicht zu Hause, wo ich die Wege in die Kliniken kannte.
Zitternd rasten meine Tochter und ich also los, dem Navi folgend, in die nächstgelegene Klinik. In solchen Momenten setzt bei mir der Überlebensmechanismus ein, ich bin ganz und gar auf den Punkt konzentriert. In der Notaufnahme saß nur ein Mensch, wir durften nochmal kurz Platz nehmen. Dieser Mensch war sehr beeindruckt. "Wow, bist Du aber tapfer!", sagte er zu meiner Tochter. Auch sie war konzentriert, sie schrie nicht, weinte nicht, sondern wartete einfach, dass ihr geholfen wurde. Und dann grif der Mann in seine Hosentasche und sagte "Hier, der hat mir immer Glück gebracht, das ist ein Elefant aus Indien, den schenke ich Dir."
Ein Elefant für Dich.
Wie lieb.
Wie rührend.
3 comments
Oh
Bei dem Titel dachte ich, der Text bezieht sich auf Kaiserin1 und das hashtag…
Nette Geste!
Nette Geste!
Und wie ging es weiter? Wie geht es Deiner Tochter?
Tochter
Der gehts wieder hervorragend! Super geheilt alles. Danke der Nachfrage!!