Ich möchte Euch mal um eure Meinung fragen. Die Töchter einer Freundin klatschen gern mal auf Po und Hand Ihrer Kleinkinder. Ich toleriere dies in keiner Weise und drohe auch mit Anzeige, wenn in meiner Gegenwart gehauen wird. Nun steht meine Freundin zwischen den Stühlen.
Verhalte ich mich falsch, wenn ich mich für die Kinder einsetze und gegen jegliche Gewalt bin? Oder mache ich mir nur Feinde, weil ich mich in deren Beziehung einmische?
Gruß
Diana (36 Mutter zweier Kinder 7+3)
6 comments
Ruckblickend betrachtet
Wir haben uns als Gewaltgegner geoutet und uns wurde die Freundschaft gekündigt. Schlimmer noch. Unser Sohn darf nicht mehr mit seinen Freunden spielen.
Es ist schwer das richtige zu tun, den die die Schlagen haben Angst dabei erwischt und abgewertet zu werden.
wie damit umgehen?
Was, wenn es die eigenen Eltern sind, die auf das Kind aufpassen (Tochter, 3 Jahre) und einen Klaps- oder Schläge auf die Hand – (mit Verweis auf den Papst) o.k. finden? Dass man Kinder heutzutage nicht mehr schlagen darf, habe ich ausgedruckt (dt. Gesetzestext), doch meine Mutter beeindruckt das nicht. Ich bin alleinerziehend und von Zeit zu Zeit ist mein Kind alleine dort. Ich möchte auch, dass sie die gute Beziehung zueinander aufrechterhalten. Im Prinzip versteht sie sich gut mit meinen Eltern. Doch ich kann und will nicht immer dabei sein. Tagesmutter im Bedarfsfall statt Großeltern?
umgang mit Eltern
Ich würde immer wieder erwähne das Gewalt nicht in frage kommt und ihr es nicht duldet. Ich würde mit Enkelkindverbot drohen. Hatte das gleiche Problem mit rauchen wenn Kinder im Raum sind.
Das Gespräch suchen
Ich kann deine Einstellung und Unsicherheit vollkommen verstehen. Ich habe eine Freundin, bei der war es genauso. Ich wusste auch nicht, was ich machen soll, aber nachdem ich die ‚Klapse‘ mehrfach beobachten musste, habe ich sie darauf angesprochen. Ob sie sich schon einmal Gedanken darüber gemacht hat, wie das Kind sich dabei fühlt? Ob sie dem Kleinen mal in die Augen geschaut hat und seine Angst gesehen hat und ob sie damit leben kann, dass ihr Kind Angst vor ihr hat?
Zumindest in meinem Beisein ist seitdem nichts mehr passiert. Wenn ich dabei bin und eine Situation eskaliert, schicke ich sie kurz weg, damit sie sich beruhigen kann. Danach ist es meist wieder gut!
schwierige Situation
der Antwort von Meike ist eigentlich nichts hinzu zufügen. Auch ich bin strikt gegen jegliche Form von Gewalt, fände aber einen diplomatischeren Weg zielführender. Am besten spricht man einmal mit der Mutter in einer ruhigen Situation, bei der die Kinder nicht anwesend sind. Alles andere würde die Mutter sicherlich in eine Ecke drängen. Und dadurch bewirkt man dann evtl. Sogar das Gegenteil. Die Mutter ist noch mehr überfordert, fühlt sich unverstanden und lässt diesen Frust evtl noch mehr an den Kindern aus. Also ansprechen auf alle Fälle, aber diplomatisch und ruhig 🙂
Ein heikles Thema
Erstmal möchte ich ganz klar sagen, dass ich Dir vollkommen zustimme! Jeder noch so kleine Klaps egal auf welches Körperteil ist zuviel! Ohne wenn und aber und völlig egal, was der Papst sagt. Das ist genauso gesetzlich verankert (§1631, Abs. 2 BGB, § 1666, Abs. 1 BGB sowie Art. 1, Abs. 1 Grundgesetz) und lässt keine Diskussionen zu. Erstmal.
Was aber genau mit dem typischen Klaps auf den Po ist, ist nach wie vor umstritten und Du wirst wahrscheinlich keinen Richter finden, der ausschließlich darauf beruhend, ein Urteil gegen die Eltern fällt.
Trotzdem würde ich nicht tatenlos zusehen. Auch der kleinste Klaps ist ein Eingriff in die Persönlichkeitsrechte des Kindes und KANN Schaden anrichten. (Für alle Gegner: Ich schreibe ausdrücklich KANN und nicht MUSS! Und wenn das Argument kommt, Euch hätte es auch nicht geschadet: denkt doch vorher mal darüber nach, warum Ihr Euch aber trotzdem noch genau an diese Situationen erinnern könnt und viele andere belanglose Situationen aus Eurer Kindheit vergessen habt!)
Vielleicht wäre aber ein etwas diplomatischerer Weg sinnführender als mit einer Anzeige zu drohen. Versetz Dich doch nur kurz in die Lage besagter Mutter. Sie wird wahrscheinlich nur deshalb mit einem „Klaps“ reagieren, weil sie sich in dieser Situation nicht anders zu helfen weiß, vielleicht auch einfach maßlos überfordert ist. Und nun kommt zu diesem Ärger, dieser Überforderung auch noch die Drohung mit einer Anzeige! Vielleicht wäre es da hilfreicher, noch einen Moment zu warten, bis sich die Situation zwischen Mutter und Kind wieder beruhigt hat und dann ruhig und sachlich (denn auch Du wirst wahrscheinlich gerade sehr aufgewühlt sein!) Deine Beobachtungen mitzuteilen und Hilfe anzubieten. Erkläre ihr doch zum Beispiel, wie Du in ähnlichen Situationen reagierst und was Du machst, wenn Du überfordert bist. Und wenn sie Deine Hilfe nicht annehmen kann oder will, bleibt auch die Möglichkeit, an andere Stellen zu verweisen, die auf solche Fälle spezialisiert sind. Selbst in kleinsten Städtchen gibt es Beratungsstellen, die ohne Kontakt zum Jugendamt, denn das macht oft nur Angst, Hilfe anbieten.
Ich hoffe, ich konnte Dir weiterhelfen und bin gespannt, was es noch für Ansichten gibt.