Ihr Lieben,
"wie soll mein Baby auf die Welt kommen?" – das fragt sich jede Schwangere. Die einen brauchen die medizinische Sicherheit eines Krankenhauses, die anderen wollen ihr Kind lieber in gewohter Umgebung zu Hause kriegen. Zum Glück kann sich jede Schwangere heute selbst ihren Weg wählen. So auch Sarah, sie bekam ihre Kinder allein – eins davon mitten im Wald. Das fanden wir spannend und fragten Sarah, ob sie Lust auf ein Interview hat. Und sie hatte. Danke liebe Sarah für Deine Offenheit! Und Euch viel Spaß beim Lesen!
1. Hallo Sarah, stell Dich doch mal vor! Wer gehört alles zu Deiner Familie?
Ich heiße Sarah Schmid, bin 33 Jahre alt, geboren in Halle (Saale). Ich habe wie mein Mann Medizin studiert. Derzeit bin ich aber Hausfrau und widme mich meinen Kindern und daneben der Bücherschreiberei. Zu unserer Familie gehören mein Mann Tim, unsere Kinder Johanna (8), Jonathan (6), Emanuel (4), Elisabeth (2) und der Bauchzwerg, den wir Ende Januar erwarten. Derzeit leben wir im Elsass.
2. Welches Deiner Kinder hast Du wie geboren?
Die Große kam als Hausgeburt mit Hebamme zur Welt. Die anderen drei habe ich ohne Hebamme geboren. Die Jungs outdoor und die Jüngste im Wohnzimmer – draußen war es einfach zu kalt Ende April in Schweden. Das aktuelle Bauchbaby soll auch im Wohnzimmer zur Welt kommen.
3. Beschreib doch mal, warum für Dich eine Geburt im Krankenhaus nicht mehr in Frage kam. Was störte Dich?
Im Medizinstudium habe ich einen Teil der praktischen Ausbildung im Kreißsaal absolviert. Die Art und Weise, wie dort mit den Frauen umgegangen, wie mit ihnen und über sie geredet wurde, wie schnell man mit Interventionen bei der Hand war, ohne dass die Frau ein echtes Mitspracherecht hatte – all das wollte ich für meine Geburten nicht. Es schien mir, dass die Frauen mit der Verantwortung für ihre Geburt auch den Ausgang der Geburt in die Hände anderer gaben. Ich wollte nicht riskieren, dass andere mir meine Geburt „machen“. Denn mit dem Ergebnis muss ja ich letztlich leben. Und ich bin für mich zu dem Schluss gekommen, dass ich allein besser gebären kann. Warum bei Wehenbeginn ins Auto steigen, mich mit fremden Menschen und störenden Prozeduren in einem Krankenhaus auseinandersetzen, warum der ganze Stress, wenn ich in Ruhe zu Hause ganz ohne einen Haufen Technik und Experten das neue Familienmitglied genauso gut oder besser willkommen heißen kann?
4. Wann hast Du beschlossen: Ich mach das alleine?
Wir sind nach der Geburt der Großen aus beruflichen Gründen nach Schweden gezogen. Dort sind Hausgeburten noch exotischer als in Deutschland. Die nächste Hebamme für eine Hausgeburt wohnte eine Stunde weit weg. Abgesehen davon, dass sie die Geburt bei diesem langen Reiseweg gut verpassen konnte, ich die 2000 Euro an sie aber selbst hätte zahlen müssen, gefiel mir der Gedanke besser, ganz frei zu sein von den Erwartungen und auch Ängsten eines Geburtshelfers. Angst und wenn die Chemie zur Hebamme nicht stimmt, kann eine Geburt leicht verkomplizieren. Das hatte ich bei meiner ersten Geburt nämlich erlebt, wo die Anwesenheit der Vertretungs-Hebamme zum Geburtsstillstand geführt hatte. Erst als meine eigentliche Hebamme nach Stunden kam (sie war bei einer anderen Geburt gewesen), konnte ich unsere Große endlich gebären. Die Entscheidung für den Alleingang fiel bei mir daher recht früh in der zweiten Schwangerschaft.
5. Warum hast Du auch darauf verzichtet, Deinen Mann mitzunehmen?
Bei der ersten Alleingeburt wollte ich für mich jeden ausschließen, der Angst mitgebracht hätte. Ich hatte genug damit zu tun, mein Selbstvertrauen nach der letzten Geburt wiederzugewinnen und wollte nicht, dass die Ängste meines Mannes komplizierend dazukommen. Bei den anderen Geburten hatten sowohl mein Mann als auch ich dann genug Vertrauen in meine Gebärfähigkeit und ich mochte ihn gern dabeihaben.
6. Wie reagierte Dein Umfeld auf Deinen Plan?
Ich habe es nicht vielen erzählt. Meinem Mann, meinen Eltern … Mein Mann hatte bei dieser ersten Alleingeburt wie gesagt bis zum Schluss seine Bedenken. Meine Mama machte sich natürlich Sorgen, versuchte aber, es mich nicht so spüren zu lassen. Mein Papa hatte da mehr Vertrauen. Er meinte: „Du machst das schon.“
7. Jetzt mal ganz praktisch: Wann bist Du losgegangen in den Wald, wie oft kamen da die Wehen? Und wie lange hat das gedauert?
Ich habe die Wehenlängen oder die Abstände nicht gemessen. Als die Wehen so dicht kamen und intensiv wurden, dass ich begann, in meine Geburts-Trance zu versinken und meine Umgebung weniger wahrzunehmen, wusste ich, dass es jetzt nicht mehr lange dauern würde und ich meinen Geburtsplatz aufsuchen muss. Bis zur Geburt hat es dann noch ungefähr 2,5 Stunden gedauert. In dieser Phase der Geburt hat man allerdings kein Zeitgefühl mehr. Mir kam die Zeit, die ich im Wald verbrachte, viel kürzer vor.
8. Hast Du das Kind selbst abgenabelt?
Das haben wir erst einen halben Tag später gemacht. Da besteht ja keine Eile. In dem Fall hat es mein Mann gemacht. Beim nächsten Kind war ich dann dran.
9. Hattest Du unter der Geburt auch Angst oder den Wunsch, jemand bei Dir zu haben?
Nein. Sobald die Wehen begannen, fühlte ich mich völlig sicher und sämtliche Ängste, die ich während der Schwangerschaft immer mal gehabt habe, waren wie weggeblasen. Okay, es gab einen kurzen Moment, kurz bevor die Pressphase begann, wo ich Angst hatte, das Kind könnte sich wieder nicht ins Becken gedreht haben, wie bei der ersten Geburt. Aber dabeihaben wollte ich trotzdem niemanden. Was hätte derjenige tun können? Meine eigenen Ängste verstärken? Gebären musste ich. Und darauf musste ich mich voll konzentrieren. Da wollte ich weder beobachtet, noch angesprochen oder berührt werden. Bei den anderen Geburten wollte ich dann meinen Mann dabeihaben, weil das Baby ja doch unser gemeinschaftliches Werk ist – und damit er das Ereignis auf Video festhält.
10. Warum eigentlich in den Wald und nicht alleine zu Hause?
Unser Haus war sehr hellhörig – typisch schwedisches Holzhaus. Ich wollte mich gehenlassen und laut sein können. Das ging nachts im Haus nicht gut, denn da schliefen mein Mann, unsere Tochter und meine Schwiegermutter. Außerdem habe ich mich draußen und besonders im Wald schon immer sehr geborgen gefühlt und kann dort gut entspannen. In schwedischen Wäldern läuft auch keiner herum, da ist man wirklich für sich. Für mich also maximale Privatsphäre und Entspannung.
11. Wie lange nach der Geburt hat eine Hebamme oder ein Arzt das Kind gesehen?
Im Prinzip hatte unser Sohn ja mit dem ersten Atemzug eine Ärztin vor der Nase, da ich selber eine bin – wenn auch keine Fachärztin für Geburtshilfe oder Pädiatrie. Aber selbst als „nur“ Mutter kann man gut sehen und fühlen, ob das Kind atmet, sich bewegt und das Herz schlägt. Das ist kein Hexenwerk. Auch sonst ging es ihm gut, keine Auffälligkeiten. Ich glaube, mit drei Monaten waren wir mit ihm zum ersten Mal bei einer der schwedischen Vorsorgeuntersuchungen.
12. Hast Du überhaupt noch Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft gemacht?
Ich habe keine offizielle Vorsorge wahrgenommen, aber nach Bedarf meine eigene Vorsorge gemacht. Wiegen, Blutdruck messen, Fundusstand und Kindslage tasten kann man als Frau selbst leicht tun. Für mich war schnell klar: Solange nichts auffällig ist und es mir gut geht, brauche ich keine medizinische Betreuung und will auch nicht von anderen vermessen und bewertet werden. Und solange das Kind in mir munter strampelt, brauche ich auch kein CTG, um zu wissen, dass die Herztöne gut sind. Viel wichtiger war mir, mich gesund zu ernähren, genug Bewegung und genug Ruhe zu bekommen. Die offizielle Vorsorge legt das Hauptaugenmerk auf das Erkennen von Abweichungen und Krankhaftem. Als Schwangere ist es mir wichtiger, so zu leben, dass Körper und Seele im Gleichgewicht sind und bedenkliche Zustände gar nicht erst entstehen können. Dazu gehört für mich ein entspannter, zuversichtlicher Gemütszustand, den ich mir u.a. durch die vielen Ultraschalluntersuchungen und damit einhergehende Sorgen in der ersten Schwangerschaft kaum hatte bewahren können.
13. Was stört Dich heute am Umgang mit Schwangerschaft und Geburt?
Die Emanzipation ist nun schon ein paar Jährchen alt, aber sobald eine Frau Mutter wird, scheint es immer noch vorbei mit der Selbstbestimmung. Ab jetzt ist wieder eine übergeordnete Autorität für die Frau verantwortlich. Die Autoritäten haben schon für sie entschieden, was gut für sie ist und was sie wie zu tun hat. Man erwartet jetzt nur noch, dass sie auch brav alles mitmacht. Wehe, sie will das nicht! Dann gibt’s schiefe Blicke, Druck und Stress. Dabei ist eine schwangere Frau in der Regel mündig und noch nicht einmal krank. Selbst den Kranken erlaubt man heute, ihre Krankheit selbst im Blick zu behalten. Diabetiker messen ihren Blutzucker, Hypertoniker ihren Blutdruck – und passen z.T. auch ihre Medikamente entsprechend an. Aber einer Schwangeren traut man nicht zu, ihren sehr gesunden Zustand selbst zu managen. Man traut ihr nicht zu, zu wissen, dass sie überhaupt schwanger ist. Nein, ein Arzt muss es feststellen. Man traut ihr nicht zu, zu wissen, wie es ihrem Kind und ihr selbst geht. Nein, nur der Geburtshelfer kann das feststellen. Man traut ihr nicht zu, dass sie einfach so ihr Kind gebären kann, dass sie weiß, wann sie pressen muss, dass sie weiß, wie sie sich während der Geburt bewegen und was sie tun muss, um den Geburtsverlauf optimal zu unterstützen. Nein, woher soll sie das auch wissen? Komischerweise wissen alle Tiere das instinktiv genau. Und auch die Menschenfrau wüsste es … aber weil man ihr von Beginn der Schwangerschaft an vermittelt hat, dass nur die Experten Ahnung haben und für eine sichere Geburt sorgen können, sind die meisten Frauen genau das bei der Geburt, was sie im restlichen emanzipierten Leben eigentlich überhaupt nicht mehr sind: Ahnungslos, hilflos, die Verantwortung an die Experten abgegeben, deren Wohlwollen und Gutdünken sie nun ausgeliefert ist. Könnte die moderne Geburtshilfe mit zufriedenen Frauen und für Mutter und Kind schonenden Geburten glänzen, man könnte diese Bevormundung der Frau vielleicht gut hinnehmen. Nun ist es aber so, dass heute über 30% aller Geburten im Kaiserschnitt enden und nicht mal 10% aller Geburten überhaupt interventionsfrei ablaufen. Frauen kommen reihenweise traumatisiert aus dem Kreißsaal und glauben, sie wären gestorben, wenn die Experten sie nicht gerettet hätten. Dabei zeigen Studien über Hausgeburten oder auch die Untersuchungen von Dr. Alfred Rockenschaub, der viele Jahre Leiter der Wiener Semmelweis-Klinik war, sehr schön, dass eine sichere Geburtshilfe durchaus interventionsarm und untraumatisch sein kann. Nur leider beherrschen heute Angst (man könnte verklagt werden, wenn man nichts tut), Geld und Management (Kaiserschnitte sind besser planbar und bringen mehr Geld), Personalmangel und mangelhafte Ausbildung der Geburtshelfer das Kreißsaalgeschehen. Unglücklicherweise entbehren zudem viele geburtshilfliche Praktiken jeder wissenschaftlichen Grundlage. Weder der Routine-Ultraschall in der Schwangerschaft, noch das standardmäßige Dauer-CTG bei der Geburt konnten in Studien ihre Überlegenheit beweisen. Im Gegenteil. Seit Einführung dieser Praktiken lässt sich ein rasanter Anstieg von Interventionen wie Einleitungen und Kaiserschnitten verzeichnen – ohne eine Verbesserung des kindlichen Outcomes. Trotzdem hält man daran (und an einigen anderen unsinnigen Praktiken) fest, als wären sie der Garant für eine sichere Schwangerschaft und Geburt. Eine Geburtsmedizin, die sich derart von Angst und Aberglauben leiten lässt und so wenig von längst bekannten wissenschaftlichen Fakten, halte ich für sehr bedenklich. Die negativen Auswirkungen dieser Entwicklung sehen wir heute in hohen Kaiserschnittraten, unzähligen traumatischen Geburtserlebnissen und seit kurzem auch in einem zwar leichten, aber messbaren Anstieg der (dank des Wohlstandes immer noch sehr niedrigen) Müttersterblichkeit in den Industrieländern.
14. Was empfiehlst Du Frauen, die auch eine Alleingeburt wünschen? Welche Vorbereitungen sind nötig?
Man sollte bewusst die Verantwortung für sich und das Baby übernehmen und sich entsprechend vorbereiten: Körperlich durch gesunde Ernährung und eine Balance aus genug Schlaf und Bewegung. Emotional durch die Bearbeitung der eigenen Ängste. Intellektuell durch das Aneignen von Wissen im Bezug auf die Schwangerschaft, den Ablauf einer normalen Geburt und dem Vorgehen bei den häufigsten eventuell auftretenden Besonderheiten. Dabei ist es hilfreich, ein Gespür für den eigenen Körper zu entwickeln und zu lernen, seiner eigenen Intuition zu trauen. Die sensible Phase der Schwangerschaft ist dafür eine gute Übung. In dieser Zeit kann man als Frau den eigenen, schwangeren Körper gut kennenlernen – was ihm gut tut, was ihn entspannt, was ihn stresst. Man lernt dabei, Ängste anzuschauen und auszuhalten, die eigenen Wünsche und Bedürfnisse wahrzunehmen und zu respektieren. Man lernt sich selbst und das Baby besser kennen, das in einem heranwächst. Diese innige Zweisamkeit gipfelt im Ereignis der Geburt, dass beide, Mutter und Kind, gemeinsam als bis dahin eingespieltes Team bewältigen.
15. Kann jede Frau alleine gebären oder gibt es Voraussetzungen dafür?
Jede gesunde Frau kann allein gebären, wenn sie das will und keine schwerwiegenden medizinischen Gründe dagegen sprechen. Jede Frau sollte aber zu allererst so gebären, wie sie sich am wohlsten fühlt. Dabei gibt es keinen einzig seligmachenden Weg. Mir ging es bei der Geburt im Wald nicht darum, etwas Ausgefallenes zu tun.Für eine gute Wahl von Geburtsort und Geburtsbegleitern ist es hilfreich, das Wesen der Geburt in seinen Grundzügen verstanden haben. Eine Geburt wird beispielsweise durch Hormone gesteuert. Diese Hormone, allen voran das Liebeshormon Oxytocin, werden dann ungehindert freigesetzt, wenn die Frau entspannen und loslassen kann, sich geborgen und unbeobachtet fühlt – sehr ähnlich wie beim Sex, denn auch da hat Oxytocin eine führende Rolle inne. Dieser hormonelle Mechanismus reagiert störanfällig auf u.a. fremde Menschen und Umgebungen, fremde Gerüche, helles Licht und Eingriffe in die Intimsphäre. Eine Frau, die sich für ihre Geburt eine für sie passende Wohlfühlatmosphäre schafft, ist also alles andere als egoistisch. Sie ist im Gegenteil intuitiv sogar sehr klug, denn sie ermöglicht ihrem Körper damit, das in jeder Frau angelegte Programm „Geburt“ störungsfrei abzuspulen. Wie genau die richtige Geburtsumgebung aussieht, ist also von Frau zu Frau verschieden. Und das ist gerade das Schöne daran, wenn wir Frauen unsere Geburten wieder in unsere Hände nehmen. Jede darf so gebären, wie es ihrem Leben, ihren Umständen, Bedürfnissen und Vorlieben entspricht. Eine Alleingeburt ist dabei eine Möglichkeit von vielen. Zu hoffen bleibt bei der derzeitigen Hebammensituation, dass uns Frauen die Wahlfreiheit auch wirklich erhalten bleibt und jede Frau, die eine Hebamme für eine außerklinische Geburt – oder auch eine Beleggeburt – möchte, auch eine bekommt. Das ist derzeit nämlich alles andere als sicher.Auch unter optimalen Bedingungen wird es natürlich immer einen kleinen Prozentsatz von Frauen geben, die medizinische Hilfe bei der Geburt brauchen. Und für diesen Fall ist die moderne Medizin, sind vor allem gut ausgebildete Hebammen ein Segen. Zum Glück wird das bei guter Vorbereitung und unter optimalen Gebärbedingungen aber nur relativ selten nötig.
Für noch mehr Infos: Sarahs Buchs gibts hier.
28 comments
Überschreitet eine Linie….
Sarah Schmid ist eine erfahrene Mutter und eine ausgebildete Medizinerin. Sie hat einiges gesehen, was Angst macht und sie zu dieser Entscheidung geführt hat. Ich kann ihre Argumente gut nachvollziehen, jedoch die Alleingeburt dennoch nicht vertreten. Auch ich bin Ärztin und Mutter, es stimmt, eine einfache Schwangerenvorsorge kann wirklich jeder nach Anleitung machen, keine Hexerei. Aber dass eine Frau ohne jmd in Rufweite gebärt ist wirklich nicht verantwortungsbewußt. Ich habe mir zwei Videos von Sarah angesehen und war zumindest bei „Geburt im Garten“ echt erschüttert!!! Das Kind hatte die Nabelschnur um den Hals, Sarah presste im Stehen unter allergrößter Antrengung aber mit durchgedrücktem Körper, weit entfernt von einer natürlichen Geburtsposition, das Baby plumpste unaufgefangen auf den Boden. Ich war schockiert!!! Was, wenn die Plazenta abreißt, die Nabelschnur, das Kindchen stranguliert wird….meine Güte, es gibt nicht ohne Grund die Begleitung durch erfahrene Geburtshelfer und gute findet man. Es ist einfach auch eine andere Form von Druck, dass Schwangerschaft und Geburt so wahnsinnig sinnlich sind und Kraft geben. Entschuldigung? Und wer das nicht genießen kann und seine innere Urmutter entdeckt hat keine Verbindung zur Weiblichkeit oder was? Bullshit!
Noch einmal, die Beweggründe sind nachvollziehbar, die Ausführung und Entscheidung aber unethisch.
WIE ICH KONNTE SCHWANGER MIT HILFE VON DR IGBE GET.
Mein Name ist Esther Fisch aus den USA, Alle Dank dieser großen Mann der große Dr. IGBA. die mir helfen, mit meiner Schwangerschaft problem.I versucht haben, schwanger zu werden, da die letzten 4 Jahre war ich nicht in der Lage, Kinder zu haben, bis mein Freund mir sagte, über diesen großen Mann Dr. IGBA, der sie auf dem gleichen Problem geholfen, damit sie mich dieses großen Mannes gab Telefonnummer 2347067607073. und seine E-Mail: igbaspellhome@yahoo.com so war, wie ich diesen großen Mann in Kontakt gebracht und er hat mir geholfen, innerhalb 14 Tage mit meinem Problem heraus, nachdem mein Mann treffen ich schwanger war werde ich immer dankbar sein, diesen großen Mann, und wenn Sie haben kein Problem, ihn auf seiner direkten E-Mail an: igbaspellhome@yahoo.com Oder seine whatsapp Telefonnummer anrufen: 2347067607073.
Danke Maria, Katinka und Anna!
Vielen Dank an Maria, Katinka und Anna für Eure ausführlichen Gegendarstellungen.
Ich denke auch, dass es grob fahrlässig ist, alleine im Wald zu gebären. Die Risiken sind einfach zu hoch.
Vor der Geburt meiner Tochter habe ich mich auch mit der Thematik auseinandergesetzt, ob ich mein Kind im Geburtshaus oder im Krankenhaus gebären möchte. Die Statistik auf der Homepage des Geburtshauses war für mich eindeutig: knapp 30 % aller Gebärenden wurden vor oder kurz nach der Geburt ins Krankenhaus überwiesen. Daher war das Geburtshaus als Erstgebärende keine Option – das hat mir mein Verstand gesagt. Und im Nachhinein war diese Entscheidung richtig, da meine Tochter kurze Zeit im Geburtskanal feststeckte und diese Situation durch schnelles Eingreifen der Hebamme und Ärztin behoben wurde. Alles ging so schnell, vom Auftreten der ernsten Situation bis zum Auflösen ebendieser, dass ich im selben Zeitraum diese Sitatuion gar nicht hätte erfassen können. In solchen Momenten verzichte ich gerne auf meine Selbstbestimmtheit – da habe ich einfach auf die Kompetenz der Hebamme und Ärztin vertraut. Ich möchte mir das Szenario allein im Wald nicht einmal vorstellen.
Ich habe mich ganz bewusst für das Krankenhaus entschieden und auf das Wissen und die Erfahrung von Hebammen und Ärzten gebaut. Und ich wurde keineswegs enttäuscht, noch traumatisiert.
Unmündig?
Ich habe mich nicht unmündig gefühlt, nicht bei der Bestimmung der Schwangerschaft, nicht bei den Vorsorgeuntersuchungen und nicht bei der Entscheidung zum Kaiserschnitt. Ich wollte mein gutes Gefühl bestätigen, und mein Gefühl, bei der Großen einen Kaiserschnitt haben zu wollen (den mir im Krankenhaus alle ausreden wollten) wurde bestätigt: Ihr Kopf hatte einen großen Umfang und passte nicht durchs Becken… Das hatte ich irgendwie gespürt! Ich denke, wir sollten froh sein, eine so gute Medizin zu haben…
Danke für das schöne
Danke für das schöne Interview!
Ich habe zwei Kinder, beide „spontan“ im Krankenhaus bekommen. Nr. 1 war die Katastrophe schlechthin. Nach einer komplikationsreichen Schwangerschaft kam ich zur Geburt ins Krankenhaus (aufgrund der Vorgeschichte wollte niemand außerklinisch die Verantwortung tragen), wo die Hebamme offensichtlich keine Lust auf die vierte Gebärende in dieser Nacht hatte, sie schickte mich Treppenlaufen und trotz angehender Geburtswehen und 6 cm eröffnetem Muttermund fand sie keine Wehen mit dem CTG-Gerät, also waren da keine. Die Kombination mit einer absolut unerfahrenen Ärztin, die mir gar nicht zuhörte, kam, was kommen musste. Man verabreichte mir ohne zu sagen, was es ist („das ist zur Entspannung“), starke Wehenhemmer. Angeblich sei mein Kind auch so klein (2800 g – drei Tage später kam es mit 4200 g), dass man eine Geburt zum jetzigen Zeitpunkt nicht forcieren wolle. Die Oberärztin konnte dies am nächsten Tag nun gar nicht verstehen, weil das Kind immer sehr groß geschallt wurde, und bei ihrem Ultraschall kam ein ganz anderes Ergebnis, und nicht nur das, die Placenta war schon sehr mitgenommen. Also wurde zwei Tage später eingeleitet. Ich kam morgens zum Termin in die Klinik, nachdem ich schon seit Stunden permanent erbrach (habe ich in der ganzen Schwangerschaft nicht ein Mal), aber niemand glaubte mir, dass da was nicht stimmt, der Blutdruck war ja noch in Ordnung. Es war das erste Kind, die Mutter ist einfach nur aufgeregt, weil es jetzt los geht. Lange Rede, kurzer Sinn: Ich durfte nicht mehr trinken, weil ich ja alles nur erbrach (27 Grad im Kreißsaal über Stunden), eine PDA wurde gelegt, weil alles auf einen Kaiserschnitt hinauslief, doch die lief einseitig. Das glaubte man mir wieder nicht, und statt den Katheter zu korrigieren, wurde noch mehr Betäubungsmittel gespritzt. Jetzt hatte ich eine Seite unverändert, die andere so totgespritzt, dass mein Bein ständig herunterfiel. Das Kind wurde mit der Saugglocke aus mir herausgezerrt, nachdem zwei Dammschnitte auf der tauben Seite gemacht wurden, mit denen ich noch Jahre später Probleme hatte. Hebamme und Ärztin kristellerten ohne Vorwarnung, ich konnte mich nicht wehren, mein Mann stand hilflos daneben. Direkt nachdem das Kind raus war, bekam ich einen Krampfanfall, als mein Blutdruck wieder okay war, verlegte man mich ins normale Zimmer, keine weitere Untersuchung wie ein EEG. Obwohl die Placenta trotz reißen an der Nabelschnur, damit man schneller Feierabend machen kann, vollständig war, blutete ich sehr stark, was nicht per Ultraschall untersucht wurde, sondern mit manueller Kürettage ohne weitere Betäubung (ich hatte ja die perfekte PDA) aus dem Weg geräumt werden sollte. Kurzgefasst, ein Alptraum. Später stellte sich heraus, dass ich eine Gestose hatte und selbst die (bei der Geburt abwesende) Oberärztin, die vorher die Untersuchungen gemacht hat, sagte, dass das Kind drei Tage vorher sicherlich ohne Schwierigkeiten auf die Welt gekommen wäre.
Bei der zweiten Schwangerschaft lief es ganz wunderbar, nicht das kleinste Problem, aber wegen der Vorgeschichte war wieder niemand außerklinisch bereit, mich zu begleiten, und auch ich hatte Angst, wieder einen Anfall zu bekommen. Nr. 2 wurde in einem anderen Krankenhaus innerhalb einer Dreiviertelstunde nach den ersten Wehen ohne jegliche Eingriffe geboren, und abgesehen von meiner starken Nachblutung gab es weder beim Kind noch bei mir Probleme. Man riet mir, die Gerinnung untersuchen zu lassen, nachdem ich mehrfach geschallt wurde, um der Blutung auf den Grund zu gehen.
Ich kann mir für ein weiteres Kind durchaus eine Hausgeburt vorstellen, mein Mann hat da allerdings wenig Vertrauen, weil er bei der ersten Geburt sah, was alles schief laufen kann. Würde ich aber wieder ins zweite Krankenhaus gehen, wäre es auch nicht schlimm, ich habe mich dort wohl gefühlt. Bevor ich noch mal im ersten Krankenhaus entbinden würde, ließe ich mir lieber einen geplanten Kaiserschnitt verpassen, es kommt einfach auf die individuellen Umstände an, bei Schwangerschaft, Krankenhaus, eigener Einstellung, Erfahrungen und nicht zuletzt dem Gefühl. Und es hilft schon ungemein, wenn man als werdende Mutter ernstgenommen wird, und das kann auch im Krankenhaus funktionieren 🙂 Dennoch kann man nicht einfach auf andere zeigen, weil man selbst nicht in der jeweiligen Situation steckt.
Vor was flüchtet diese Frau?
Eine junge Frau studiert Medizin. Wird Mitte 20 schwanger. Und dann purzelt alle zwei Jahre ein neues Kind raus. Einfach so. Zuhause. Im Wald. Sie ist ja Ärztin. Vertraut sich und ihrer „Gebährfähigkeit“. Für mich ist das nicht bewundernswert, sondern sehr befremdlich und verantwortungslos. Vor was flüchtet diese Frau eigentlich? Warum stellt sie das Gebären von Kindern so in den Mittelpunkt? Hat sie Angst vor sich selbst? Muss sie sich was beweisen? Ich will damit nicht sagen, dass alle Frauen, die in schnellem Abstand Kinder bekommen (und das manchmal auch intensiv in den Mittelpunkt stellen) ein Problem mit sich selbst haben. Vielleicht wäre sie ja eine tolle Medizinerin geworden – und hätte sich anderweitig Anerkennung verschaffen können statt alle zwei Jahre das Leben eines Kindes und ihr eigenes zu riskieren.
Was sich alle so aufregen…?
Ich glaube, ich habe die Schwedengeburt damals in einem Blog gelesen 😉 Eine Alleingeburt wäre nun nicht mein Fall gewesen, wird aber zwangsweise häufiger stattfinden, da es immer weniger Hebammen gibt, die in der Nähe der gebärenden Frauen Geburtsbegleitungen anbieten und manche Frauen werden den Weg in die weit entfernte Klinik einfach nicht schaffen. Es wohnt ja nicht jede in einer Großstadt. Die nächste Klinik ist 45 Minuten von mir entfernt und man hört und erlebt nur Schlechtes. Alles eine einizige Maschinerie und der Patient oder die gebärende Frau ist eine Nummer. Naja, schön, dass es noch Ausnahmen gibt.
Die Kommentare finde ich hier doch ein wenig heftig. Sarah hat an keiner Stelle eine Frau angegriffen, dass sie ins KKH geht? Sie hat sehr explizit darauf hingewiesen, dass jede so gebären muss, wie sie es für sich am Besten ausmachen kann. Franziska beispielsweise ist ins KKH gegangen, ganz selbstbestimmt. So wie andere selbstbestimmt ins Geburtshaus gehen oder zu Hause bleiben. Man sollte bitte beim Kommentieren so schreiben, wie man es dem Gegenüber ins Gesicht sagen würde. Früher gabs noch eine Netiquette.
Das einem das Schicksal an allen Geburtsorten einen Strich durch die Rechnung machen kann, ist doch wohl klar.
Ich habe eine Hausgeburt mit Hebamme erlebt. Natürlich habe ich mir Gedanken gemacht: Was wäre wenn… Aber man muss auch in Wahrscheinlichkeiten rechnen und für mich war das Risiko augenscheinlich höher, dass etwas im KKH passiert als bei mir zu Hause (hebammenbetreut).
Ich kann auch ins KKH gehen und es kommt dort zu einer Komplikation. Ich kann auch ein behindertes Kind bekommen, obwohl die Schwangerschaft wunderbar unkompliziert war.
Ich kann mein Kind auf dem Bürgersteig immer an die Hand nehmen bis es 18 ist. Wahrscheinlich passiert dann nichts. Aber irgendwann wird es nunmal alleine über die Straße gehen und dann liegt es nicht mehr in meiner Hand.
Es ist doch gut, wenn in KKH die Babys gerettet werden. Dafür ist es ja da. Aber das soll nicht bedeuten müssen, dass ich von vornherein dort hingehen muss, wenn bis dato alles okay war.
Wenn dann was passiert (außerhalb des KKH), dann ist das Geschrei groß. Aber rechnen wir doch immer in Wahrscheinlichkeiten und berechnet auch die Risiken der lebenslangen Traumata usw. mit ein.
Ich war übrigens sehr belesen und sehr informiert. War auch beim Feinultraschall. Brav, gell? Die wenigsten Frauen, die sich für eine Alleingeburt entscheiden, werden gedankenlos an die Sache herangehen.
Da ist es wieder das
Da ist es wieder das allbekannte Mütterbashing!!!
Ich bin froh das das Leben meines Kindes in der Klinik gerettet werden konnte!
Auch wenn ich mir das ja nach Meinung von Sarah nur einrede.
Während ich das hier schreibe merke ich wie ich innerlich beginne zu kochen!
Sie kann ja gerne ihre Kinder sonstwo bekommen und kann ja froh sein das bei Ihr alles rund läuft.
Aber auf keinen Fall andere dafür verurteilen ins Krankenhaus zu gehen und in bedrohlichen Fällen einen Kaiserschnitt zu bekommen. Sie würde Ihre Kinder auch nicht sterben lassen!
Wieder ins Gleichgewicht kommen
Vielleicht ist es etwas extrem allein in den Wald zu gehen um zu Gebären. Aber oft ist es doch so, dass man ein extremes Beispiel braucht um aufzuzeigen was im Argen liegt. Und die Beweggründe warum Sarah alleine gebären wollte kann ich persönlich gut nachempfinden, als jmd dem eine selbstbestimmte Geburt nicht vergönnt war. Wenn man durch solche Beispiele (Wald vs Krankenhaus) zu einem neuen Gleichgewicht käme würde mich das sehr freuen. Persönlich würde ich mir nämlich beides für meine Geburt wünschen: die Selbstbestimmtheit eines Waldes und einen kleinen Arzt der hinter dem nächsten Busch sitzt. 🙂
Vielleicht klappt es ja beim nächsten Mal.
Die Interviewer sind in
Die Interviewer sind in meinen Augen zu zahm und lieb. Warum kommt keine einzige kritische Nachfrage, was gewesen wäre, wenn mit Mutter und/oder Kind irgendwas Schlimmes passiert wäre?. An der Stelle wird es doch erst spannnend! Niemand zur Stelle,der helfen kann, sich auskennt, irgendwo allein im Wald. So lange alles gut geht, ist ja alles prima. Aber wie mit der Schuld leben, am Tod oder der schweren Behinderung des eigenen Kindes schuld zu sein? Frau muss schon sehr verblendet und selbstgerecht sein, so zu tun, da könne nichts passieren!Da gind doch jetzt gerade der Fall so einer Hebamme durch die PResse, die lieber das Leben eines Babies geopfert hat, als rechtzeitig Ärzte in Anspruch zu nehmen, und wenn sich jemand über dieses Verhalten beschwerte, war derjenige ein „hexenjäger“.
Ich habe meine drei Gebruten übrigens selbstbestimmt im KH „absolviert“, ohne Interventionen, die Ärzte kamen immer erst, wenn das Kind schon da war, die Hebammen halfen, wenn ich das wollte. Wie kann jemand behaupten, mir würde meine Selbstbestimmtheit da genommen, der selbst noch nie eine Geburt im KH hatte?! Absurd!!
Mutig, diese Konsequenz
Ich bewundere Sarah für ihren Mut!
Aber nur deshalb, weil ich ihr unterstelle mit einer Lebenseinstellung zu handeln die ich für mich in letzter Konsequenz auschließen würde. Und sie als Ärzting wird sich dieser Konsequenzen sicher bewusster sein als die meisten anderen Schwangeren.
Ich gebe ihr in vielen Punkten recht, allerdings wird auch sehr vieles was aus dieser Handlungsweise folgt nicht erwähnt.
Ich kann nicht beurteilen ob alle Tiere instinktiv wissen wie sie sich bei der Geburt RICHTIG verhalten müssen. Und noch weniger kann ich beurteilen wieviele Tiere gerne eine Geburtshilfe, PDA oder ähnliches hätten. Aber ich weiß dass auch in der Tiermedizin Geburtshilfe bei einigen Arten ein durchaus komplexes Unterfangen ist und keineswegs immer reibungslos abläuft. Ich kenne keine Statikstiken darüber wieviel frei lebenden Tiere welcher Art bei der Geburt verenden oder ihre kranken Nachkommen einfach liegen lassen oder totbeißen wenn es nicht gut funktioniert hat. Geburtshilfe leisten zu können ist ein rein menschliches Privileg, da keine andere Tierart über diese Möglichkeit verfügt zwei Hände als Hilfen einsetzen zu können und noch dazu erlerntes Wissen aus Millionen Erfahrungen bündeln, auswerten und anwenden zu können.
Aber ich weiß dass die Biologie eigentlich vorsieht dass das Muttertier deutlich mehr Nachkommen zeugt als letztendlich großzieht und in den weiteren Evolutionsprozess einbindet. Und diese letzte Konsequenz möchte ich persönlich runtergebrochen auf meinen Einzelfall nicht tragen wollen.
Denn auch beim natürlichsten Geburtsprozess eines Menschen ist der Kopf im Verhältnis zum weiblichen Körper mittlerweise einfach riesengroß. Und das bedingt eine Bandbreite an Risiken die es auch vor hunderten Jahren ohne High-Tech-Geburtskliniken schon gab. Damals wurden sie im Stammbaum der Familie ziemlich schnell weggewischt. Es ist einfach „natürlich“ dass eine Geburt der riskanteste Teil im Leben ist und biologisch gesehen oft schiefgehen „darf“. Und dann war es keine seltenheit wenn 10 Kinder geboren wurden 7 die Geburt überlebten, 4 die Kleinkindzeit überstanden und davon 2 einen Krieg. Oft dann als Halbwaisen oder mit der berühmten Stiefmutter.
Die ersten Kinderkrankenhäuser haben Kinder oft erst ab 4 Jahren aufgenommen, weil es sich davor schlicht nicht „lohnte“.
Ich persönlich ziehe es da vor lieber weniger Kinder zu zeugen und dafür nach Möglichkeit alle aufwachsen zu sehen. Auch wenn ich weiß dass dies widernatürlich ist, egoistisch, und die Evolution beeinträchtigt, da nicht mehr das „stärkste“ Kind zum Überleben selektiert wird.
Und auch dass, was in einer Statistik alles als „gelungene“ natürliche Geburt angesehen werden kann, möchte ich für mich nicht in voller Konsequenz ausreizen müssen. Geburtstillstand, den es sowohl bei Tieren, als auch bei Naturvölkern, als auch bei modernen Geburten gibt, kann Konsequenzen mit sich ziehen die ich – mal ganz unabhängig von den Problemen beim Kind – auch für mich nicht wollte, und bei denen ich jedemal dankbar auf die moderne Geburtsmedizin schaue, wenn ich darüber lese.
Man kann aus der Geburt natürlich wieder ein Ereignis machen, dass der Evolution die volle Bandbreite liefert. Dass wieder natürlich selektiert wird. Das hätte ersteinmal zur folge dass der Kreis derer, die halbwegs gesunde Nachkommen in die Welt setzten können soweit eingeschränkt wird, dass alle zu großen Kinder mit einem zu großen Kopfumfang langsam ausselektiert werden. Vielleicht ja schon mal ein Weg gegen zu viel Übergewicht und Diabetes? Alle Kinder mit Komplikationen werden sowieso ausselektiert. Und alle Mütter mit Komplikationen wie Gerinnungsstörungen, Präeklampsie oder Placenta praevia auch. Man überlässt das „Kinder in die Welt setzten“ einfach wieder denen, die dazu körperlich am geeignesten sind. Das mag Gesamtsoziologisch vielleicht auch duraus eine Berechtigung haben. Ich persönlich finde es unmenschlich.
Ich denke bei Sarah kommen sehr viele glückliche Umstände zusammen. Zum einen scheint sie wirklich eine Leichtgebärende mit geringem Risikopotential zu sein, und extrem Gesund. Und dann hat sie als Medizinerin einen extrem hohen Wissenstand. Von der Zweitmeinung des Ehemanns ganz abgesehen. Und letztlich ist „Intuition“ nichts anderes als „verinnerlichtes Wissen“. Man muss Wissen was normal ist damit man das abnorme erahnen kann.
Aus meinem Umfeld heraus bin ich viel mit Frauen umgeben die leider nicht ganz so viel Glück hatten, und intutiv lange dachten dass alles super ist, bis sie leider „aufgeklärt“ wurden. Das „intuitive“ Wissen dass etwas nicht stimmt steigt meist von Schwangerschaft zu Schwangerschaft.
Ich kenne viele Fälle bei denen Sarahs Handlungsweise in einer persönlichen Katastrophe geendet hätte. Und das mit allerbestem Bauchgefühl und aller bester natürlicher Intuition.
Bestimmt ist mein persönliches Umfeld keine Normalverteilung, denn in meinem Bekannten- und Freundeskreis befinden sich fast ausschließlich Mütter die einen Kaiserschnitt hatten und für ihre Kinder eine Maximaltherapie benötigten. Wahrscheinlich sind wir die fünf Prozent die übrig beiben wenn es heißt 95% aller Schwangerschaften verlaufen Komplikationslos. Aber wir sind verdammt viele! (Bei 600 000 Geburten jährlich in Deutschland immerhin 30 000) Und: keine einzige von uns (und ausnahmslos alle haben definitv ein Geburtstrauma!) würde auch nur eine Sekunde in Frage stellen ob es für uns und das Kind die richtige Entscheidung war in die Klinik zu gehen. Auch wenn die meisten sehr gerne eine natürliche Spontangeburt gehabt hätten. Und mindestens 2/3 dachten bis zum Schluss – oder hätten ohne Vorsorge bis zum Schluss angenommen – dass sie eine vollkommen risikofreie Normalschwangerschaft haben.
Natürlich ist es zweifelsohne ein Unding wenn werdende Mütter an der Klinikpforte ihre Menschenwürde, Achtung und Selbstbestimmung ablegen müssen. Und da besteht dringenst Handlungbedarf. Aber als Alternative das über Jahrtausende aufgebaute Wissen über die Geburtshilfe wegzuwerfen, und zu suggerieren, eine werdende Mutter könne dies in 9 Monaten Schwangerschaft mit etwas Intuition selbst beherrschen, ist keine Lösung und aus meiner Sicht grob fahrlässig. Wenigstens eine Hebamme, die als Fachfrau abschätzen kann wann ein guter Verlauf in einen kritischen übergeht, und: die nur Not 2 helfende Hände bereitstellt, sollte doch vorhanden sein. Und wenn es nur ist, um in 5% aller wahrscheinlichen Fälle den Krankenwagen rufen zu können.
Extrem
Auch wenn ich Respekt vor der „Leistung“ von Sarah habe, so ist sie für mich ein Extremfall. Das wird im Interview zu wenig betont. Ich finde, dass Thema „natürliche und interventionsarme Geburt“ wird zu extrem und einseitig dargestellt. Das ist schade. Es muss nicht immer nur Schwarz-Weiß sein, es gibt auch Grauschattierungen dazwischen, damit meine ich Wege gut und sicher zu gebären, ob in der Klinik oder zu Hause.
Man kann daher diese extrem ideologische Einstellung auch nicht auf andere übertragen: Daher mein Widerspruh an dieser Stelle: Nein nicht jede Frau kann und v.a. will auf diese Art und Weise entbinden. Zum Glück gibt es mehr als nur die Entscheidung zwischen hochtechnisiertem Kaiserschnitt in der Klinik und per Alleingang im Wald!
gefährliche message!
Ich bin auch neonatologin und kann maria nur in allen punkten zustimmen!
Ein teil v mir bewundert zwar das selbstbewusstsein v sarah und ich finde es richtig auf die selbstbestimmung aufmerksam zu machen, ich finde aber solche standpunkte nach aussen getragen auch gefährlich und eine u. Umständen falsch verstandene message für frauen die dementsprechend quasi „falsch“/angstgetrieben und fremdbestimmt im krankenhaus entbinden. Das argument: wenn man nur ganz dolle auf sich/ den lieben gott/ die natur vetraut, dann läuft alles super (und umgekehrt….. die schulmedizin bringt nur die angst und den wurm mit rein), ist undifferenziert und gefährlich! Selbst wenn das auf 85% aller frauen zuträfe ist das nicht genug um diese extreme entbindungsmethode zu propagieren!
Was sarah ja hier zwar nicht tut, aber viele sind dann ja doch so beeindruckt schätze ich dass sie erwägen demnächst auch daheim zu entbinden. (Und nur am rande: man wäre bei einem echten notfall – nichtmal als neonatologin – alleine im wald ohne equipement definitiv nicht imstande, die notwendigen lebensrettenden massnahmen zu treffen!)
Ich bezweifle dass man imstande ist im falle des falles die ganze konsequenz zu tragen!
Risiko
Danke für Deinen Kommentar Maria. Ich wünsche mir für mich und meine Kinder keine derartigen Risiken. Aber wir schnallen uns auch an beim Autofahren – macht ja auch nicht jeder..
Verantwortung übernehmen
Ich kann auch nur sagen, dass ich froh bin, dass es Kommentatoren wie Maria oben hier gibt. Was Sarah tut, finde ich unverantwortlich. Immerhin ist man ab der Schwangerschaft nicht mehr nur für sich selbst verantwortlich. Mit solchen Aktionen gefährdet man das Baby und das finde ich schlimm. Ich kann auch Sarahs negative Haltung ihrem eigenen Berufsfeld gegenüber nicht verstehen. Wenn sie selbst Medizinerin ist und ihr Mann auch (von dem finde ich es übrigens auch unverantwortlich!), wie kann sie dann drei Monate warten bis zum ersten Arztbesuch des Babies? Ich finde das irgendwie schizophren und kann nur sagen, dass ich mich von so jemandem nicht gerne behandeln lassen würde.
Hausgeburt
Ich bin in meine erste Geburt auch völlig sorglos und zuversichtlich gegangen. Ich wollte meine Tochter zu Hause bekommen. Nach 40 Stunden schmerzhafter Wehen, die den Muttermund aber nicht öffneten hat mich meine Hebamme zum Glück in die Klinik gefahren.Ich bin so dankbar, dass es Geburtskliniken gibt!
Diese Geschichte suggeriert wieder einmal Frauen wie mir: Du kannst es nicht! Mit Dir stimmt etwas nicht. Wahrscheinlich bist du krank, blockiert, psychisch gestört oder sonst etwas.
Verantwortungslos dem Kind gegenüber
Finde ich dieses Verhalten. Es zeigt für mich eine ungeheure Egozentrik, eine Rückwärtsgewandtheit in Zeiten tiefster Finsternis. Ich selbst habe vor 43 Jahren als Studentin meinen Sohn in der Uniklinik Gießen zur Welt gebracht und nur deshalb lebt er. Völlig problemlose Schwangerschaft, bis fast zum letzten Tag Besuch der Uni… Und dann: stundenlang extreme Wehen, kein Öffnen des Muttermundes – ich war Leistungssportlerin (Schwimmen), plötzliches Ausbleiben der Herztöne… Mein Sohn kam dann mit Hilfe der Zange und der Saugglocke zur Welt, war gesund. Wie dankbar bin ich heute noch für die Hilfe in der Klinik.
Ich selbst denke auch nicht, dass eine Geburt das Schönste im Leben einer Frau ist, das sehe ich als eine gefährliche Verklärung, schafft sie doch vielen Frauen Schuldgefühle.
meine persönliche Meinung
Ganz ehrlich? Das Sarah ihre Geschichte hier so offen erzählt bewundere ich, denn sie muss mit unseren Reaktionen Leben. Das diese sehr harsch ausfallen könnten War ihr sicherlich bewusst.
Liebe Sarah, danke für deine Geschichte. Ich hätte meine Tochter so nie zur Welt bringen können. Ich kann Frauen verstehen die ins Geburtstags gehen oder zumindest eine Hausgeburt mit Hebamme wünschen. Aber alleine im Wapd, entschuldige das finde ich einfach grob fahrlässig und unverantwortlich. Wie wärst du damit umgegangen, wenn eins deiner Kinder bei der Geburt gestorben wäre oder behinderte zur Wzelt gekommen wäre?
Ich kenne eine Frau die sich gegen Geburtshilfe entschied, heute ist das Kind 10 und schwehrbehinder und sie eine gebrochene Personen.
Ich wünsche dir für die nächste Geburt alles gute, würde mir aber wünschen das jemand ein Auge auf dich hat den passieren kann immer etwas und du kannst es während der Geburt nicht erkennen.
Liebe Grüße
Hmpf
Puuuh, das ist echt harter Toback.
Ich finde es leider auch eher verantwortungslos, sein Kind ALLEIN im WALD zu bekommen. Ja, klar, eine Geburt ist etwas ganz natürliches, undvor 500 Jahren haben alle Frauen ihre Kinder ohne Krankenhaus bekommen. Aber damals sind auch mehr Kinder bei oder durch die Geburt gestorben.
Das kann man sich doch ersparen!!!
Ich würde IMMER in ein Krankenhaus, wenigstens aber in ein Geburtshaus oder ähnliches gehen, wo im ZWEIFELSFALLE eben eingegriffen werden kann. Sonst sterbe ich auf ach so natürlich Weise einsam und allein im Wald und keiner kriegt es mit, weil in Schweden keiner im Wald da ist. Neeeeeeee – nix für mich…
Zwiegespalten – mutig oder fahrlässig?
Ich weiß nicht ob ich das bewundernswert finde oder geschockt bin … In einem stimme ich aber absolut nicht überein. Das ist die Ansicht das jede gesunde Frau ihr Kind allein bekommen kann. Ich bin gesund, hatte eine problemlose traumschwangerschaft und trotzdem gab es leichte Komplikationen. Mein Sohn hatte die Nabelschnur um den Hals und je länger es dauerte und bei jeder Wehe wurden seine Herztöne schwächer. Ich war und bin Sau froh das ich im Krankenhaus war. Durch die wunderbaren Hebammen und deren Zureden und „anfeuern“ war es mir doch möglich meinen Sohn auf natürlichem weg gesund zu bekommen. Immer mit der Gewissheit der Ärzte im Hintergrund, das wenn es gefährlich wird sie mein kind per Kaiserschnitt holen können. Ich möchte mir garnicht ausmahlen wie die Sache ausgegangen wäre bei einer hsusgeburt oder alleine im Wald. Selbstbestimmung schön und gut, aber das geht mit zu weit. Ich bin froh das bisher alles gut gegangen ist – mir wäre das schlicht und einfach viel zu gefährlich. Ich weiß auch garnicht von was für traumatischen geburtserlebnissen hier die rede ist. Sowas gibt es bestimmt – aber in der Häufigkeit wie es hier beschrieben ist? Ist mir echt unverständlich. Weder ich noch eine meiner Freundinnen haben bei Geburten im Krankenhaus Dinge erlebt die uns veranlassen würden es bei der nächsten Geburt anders zu machen. Ich wünsch der Frau aber von Herzen alles gute für die bevorstehende Geburt.
spezieller weg
ich bewundere sarahs mut, ganz allein ein kind auf die welt zu bringen. auch wenn es ein natürlicher vorgang ist- ich bin froh, dass es professionelle hilfe dabei gibt. weil ich nicht denke, dass ich immer weiß, was grade gut ist unter der geburt ( ich habe eine hinter mir).und ich denke, wenn man sich vorher umhört und sich verschiedene kranken- oder geburtshäuser anschaut, wird man schon etwas für´s individuelle maß an selbst- und fremdbestimmung finden. so war´s jedenfalls bei mir- ich habe glücklich spontan in einem krankenhaus entbunden, mit super hebamme und ärztin, die sich untereinander und mit mir abgesprochen haben. ich habe ihnen vertraut, weil ich wusste, dass sie fachleute sind- vielleicht hat auch das zu einer entspannten atmosphäre beigetragen 🙂
Dies mag vielleicht eine
Dies mag vielleicht eine Überraschung sein, aber tatsächlich versterben auch Frauen und Kinder in der Klinik. Auch solche, die nicht vorher krank oder gefährdet waren. Von diesen Fällen hört man natürlich nie, obwohl jeder Arzt und jeder, der im Krankenhaus arbeitet weiß, dass das auch durchaus mit menschlichem
Versagen zusammenhängt. Ärzte sind tatsächlich auch nur Menschen und sie bekommen nicht das Kind. Das muss man eben ganz alleine tun und da ist es durchaus nicht verantwortungslos seine Geburt alleine zu erleben, sondern im Gegenteil ein grandioser Akt von Eigenverantwortung. Sarah hat niemanden die Bürde der Verantwortung für den Ausgang der Geburten ihrer Kinder aufgebürdet, sondern in meinen Augen sehr erwachsen und klug gehandelt.
Geburtsstillstand
Bei mir war das auch genau so. Vertretungshebamme, die ich noch nie gesehen hatte und doof fand. Ging über 10h nix weiter, bis sie weg war, zack war das Kind da…
Ich finde Sarah sehr mutig und bewundere sie dafür.
Jede gesunde Frau?
Ich würde dieser Frau gerne mal meine Geschichte erzählen. Es ist zwar eine seltene Geschichte (Wahrscheinlichkeit 1:40.000), aber auch seltene Geschichten passieren. Vielleicht würde sie dann vorsichtiger formulieren. Mich macht dieser Beitrag nur fassungslos.
Zuerst einmal Danke an Euch,
Zuerst einmal Danke an Euch, dass Ihr diesem Thema eine Plattform
schafft. Ich kann das, was Sarah sagt zu 99% nachvollziehen und ihre Ausführungen zur aktuellen Situation der Geburtshilfe treffen voll ins Schwarze. Auch, dass Frauen ab Beginn ihrer Schwangerschaft ihre Mündigkeit und ihr Gefühl zum Ungeborenen durch sehr viele Untersuchungen aberkannt wird kann ich als Hebamme nur bestätigen.Noch einmal: Eine Schwangerschaft und auch eine Geburt sind KEINE Krankheit, obwohl sie bei uns immer mehr als solche behandelt wird und daher natürlich auch das Kaiserschnittrosiko steigt.
Maria, was sagst Du zu den Folgen der oftmals unnötig ausgeführten Sectios bei den Kindern? Es ist doch absolute Augenwischerei anzunehmen, dass die Geburt im Krankenhaus für Mutter und Kind sicherer ist. Das haben Studien auch schon unlängst bewiesen. Bei gesunden Schwangeren mit einem gesunden Ungeborenen ist das Sterblichkeitsrisiko bei einer ausserklinischen Geburt genauso hoch wie im Krankenhaus. Bei Mehrgebärenden, die schon spontan geboren haben sogar niedriger als in der Klinik. Und in der Klinik liegt das Interventionsrisiko nun einmal bei 90%.
Ich habe die Befürchtung, dass die Geburtshilfe wie sie jetzt bei uns in den Kliniken zu einer noch niedrigeren Geburtenrate in den kommenden Jahren führen wird. Denn all‘ diese (miss)behandelten Frauen werden sich ganz genau überlegen ob sie unter diesen Umständen noch ein Kind bekommen werden. Und werden ihre negativen Geburtserfahrungen an ihre Töchter weitertragen, die dann ebenfalls denken, sie müssten entbunden werden und könnten nicht gebären.
Eine Sache sehe ich aber anders. Auch in der Klinik kann man absolut selbstbestimmt gebären, man muss nur irrsinnig dafür kämpfen und hartnäckig bis nervig bleiben. Das ist anstrengend und deshalb habe ich nach 2 Klinikgeburten (beim 1.Einleitung mit Cytotec, daraufhin Wehenschwäche bei der Plazentageburt, hoher Blutverlust, manuelle Cürettage, nochmal, im Krankenhaus! Beim 2. alles gut, Kind gesund) eine Hausgeburt gemacht( alles gut)!
ohne worte…
… grob fahrlässig kann ich nur sagen!
ein paar gedanken dazu als kinderärztin
Danke für das Interview. Ich bewundere Sarahs Mut und denke auch grundsätzlich, dass Geburt etwas natürliches ist, was seit je her Frauen wunderbar gemacht und schafft haben.
Aber als Kinderärztin, die auch eine ganze Zeit im Bereich Neugeborenenmedizin gearbeitet hat, habe ich doch einige Bedenken:
Die Geburt ist einer der kritischsten Zeitpunkte für Mutter und Kind. Man denke nur an die Mutter- und Säuglingssterblichkeit im 19. und auch noch Anfang des 20. Jahrhunderts. Beide Sterblichkeiten sind hier in der westlichen Welt zurückgegangen, nicht zuletzt dank der modernen Entwicklungen in der Medizin, der Möglichkeit des Kaiserschnitts etc. In vielen afrikansichen Ländern, wo Frauen auch allein oder mit ihren weiblichen Angehörigen gebären, sind die Sterblichkeitsraten immer noch sehr hoch. Nicht umsonst ist beides auf der WHO-Agenda 2015 ganz oben!
Auch wenn bei 98/100 Geburten alles gut geht und man keinen Arzt und vielleicht sogar keine Hebamme braucht, gibt es in der Geburtshilfe eben immer gewisse Risiken, die nie ausgeschlossen werden können und auf die man auch als Frau keinen Einfluss hat:
Der Mutterkuchen kann sich vorzeitig lösen und zu schwerem Blutverlust beim Baby führen, oder er liegt am Gebärmuttereingang und dies wird mit Geburtsbeginn versorgungstechnisch für das Kind ebenfalls problematisch. Die Nabelschnur kann sich umschlingen,e s kann ein Missverhältnis Becken der Mutter/Kopf des Kindes geben, es kann zu einer kindlichen Lage kommen, die den AUstritt erschwert, die Mutter kann einen schweren Blutverlust erleiden…
Die meisten dieser Konditionen haben unmittelbare Auswirkungen und Gefahren für das Kind – und ein Sauerstoffmangel oder eine Minderversorgung unter der Geburt kann zu schwerer Behinderung ja zum Tod des Kindes führen!
Daher finde ich es ehrlich gesagt egoistisch, als Frau unter der Geburt nur an sich zu denken und das eigene Wohlbefinden, und weniger an das Kind, das gerade eine der gefährlichsten Zeiten seines Lebens durchmacht…
Liebe Mamas, als Kinderärztin kann ich euch daher nur ans Herz legen: Eurem Kind zuliebe – überlegt euch ob diese Risiken vertretbar sind… Die schlechten Erfahrungen in Kreissälen kann ich nicht teilen. Es gibt dort viele tolle Hebammen und Ärzte, die wirklich eine angenehme und auch selbstbestimmte Geburt für Mutter und Kidn wünschen. Kaiserschnitte werden in der Regel wirklich nur als Notausgang gemacht und sind manchmaal dannn wirklich die letzte Rettung für Mutter und/oder Kind!
Und noch ein Wort zu den Vorsorgeuntersuchungen: Sarah ist vielleicht selbst Ärztin und konnte daher den Zustand ihres Kindes besser einschätzen als andere Frauen, aber erst nach 3 Monaten zur ersten Vorsorge zu gehen, halte ich für grob fahrlässig! Es gibt viele seltene angeborene Erkrankungen, die wie gesagt selten sind, aber für das Kind ist es essentiell, dass man sie schnell entdeckt. So wird in Deutschland z.b. der Stoffwechseltest aus Fersenblut gemacht, oder auch dass ein Kinderarzt das Herz des Kindes abhört, um auf seltene Herzfehler zu stossen, oder das Ohren und Hüfte untersucht werde, damit dem späteren Laufen und Hören nichts entgegensteht… Bitte nutzt diese Vorsorgemöglichkeiten euren Kidnern zu Liebe. Ich kann nur nochmal daran erinnern, dass wir 50 und 100 Jahren noch viel mehr Kinder verloren haben, und glücklicherweise der Tod eines Kindes in der Neugeborenenzeit sehr viel seltenere geworden ist – nicht zuletzt aus o.g.Gründen!
Liebe Grüße, maria