Liebe Katharina, wir müssen reden. Ich weiß, man soll sich ja nicht vergleichen, aber… Aber! Du hast mir ein Urlaubsfoto geschickt und ich dachte: Himmelherrgott, wieso sieht die so gut aus? Und erholt? Und unmütterlich.
Und sofort habe ich mir natürlich auf die Unterlippe gebissen. GAAAAnz ganz feste, denn bin ich nicht diejenige, die sich immer so wahnsinnig darüber aufregt, wenn jemand meint, dass das Muttersein mit verlottertem Abgewracktsein einhergeht? Die sich darüber wundert, wenn jemand fragt: Was? DU hast drei Kinder? Das sieht man Dir ja gar nicht an! GRRRRH. Ja, gibt´s denn einen Aussehens-Kodex für Mütter?
Aber tja. Auch ich bin scheinbar nicht frei von solchen Assoziationen. Ich kenne Dich vor den Kindern und ich kenne Dich nach den Kindern und ich sehe bei Dir verdammt nochmal keinen Unterschied. Die Sonnenbrille sitzt, die Frisur sowieso, Du strahlst, als gäbe es kein Morgen. Schlicht: Du warst vorher eine glückliche Person und bist auch heute noch eine glückliche Person. Wie schööööön!
Und doch glaube ich dann manchmal, dass ich die Einzige bin, die Montagsmorgens schon mal mit Augenrändern aufwacht. Oder die neue Modesaison einfach komplett verpasst hat. Weißt Du, was ich meine? Bei Dir wirkt das nicht so.
Und auch da muss ich mich jetzt aber wieder selbst ein bisschen einfangen, denn: Es ist wahrscheinlich einfach nur Quatsch. Ich verschicke von mir ja auch kein Urlaubsbild, auf dem ich grad verkatert aus dem Bett gefallen bin 8siehe Foto oben) und noch Haferreste vom Babybrei an der Nase kleben habe. Sondern ein Bild, auf dem das Licht richtig fällt und ich grad gute Laune hab.
Und so malen wir für die Öffentlichkeit ein Bild, das einen Ausschnitt von uns zeigt. das geschieht auch hier auf dem Blog. Wer meint, bei mir wäre immer alles heile-Welt und backe-backe-Kuchen, der kennt eben nur die öffentliche Seite. Man kann nie alles zeigen und will das ja auch gar nicht.
Ich kam nur grad drauf, weil eine Bloggerkollegin davon erzählte, dass sie sich darüber ärgert, dass sie öffentlich über ihre Mutter-Verzweiflung geschrieben hat und nun von allen nur noch mitleidig angeschaut wird, obwohl das nur ein Auszug aus ihrem Leben war und nicht ihre Gesamtverfassung. Fünf schlechte Minuten.
Wirklich kennen tut man nur den, der vor einem steht. Wird also Zeit, Katharina, dass ich Dich nochmal in echt treffe. Und mit Augenringen 😉
5 comments
Perfekt
… braucht kein Mensch 😀
Und hättet ihr jetzt nicht mal Lust Texte zu sammeln über Themen, über die wir Mütter auf dem Spielplatz und beim Kaffeeklatsch (geniales Wort) dann wohl doch ehr nicht reden? Meine Vorschläge wären: Augenringe am Dienstagmorgen; Verdauungsbeschwerden wegen Stress, Zeitmangel und schlechter Ernährung; Mir ist die Hand ausgerutscht; ich hasse das Kind meiner Freundin
Denn viele Sachen rufen gerunzelte Stirn/Unverständnis und Abwertung auch bei „Leidensgenossinen“ hervor, deswegen existieren sie aber nicht weniger. Oh, auch toll: „Sex? -Was ist das?“
Und habt ihr nicht auch ein neues Buchthema gesucht? 😉
Diese Fotos tun mal richtig
Diese Fotos tun mal richtig gut!! :-DD
Schließlich werden die wenigsten mit Lipgloss-Lippen, Pfefferminz-Atem und gestylten Haaren wach!
Danke dir 😀
Vorher/Nachher-Fotos
Erstens gilt die alte Regel: Am Montagmorgen-Gesicht ist der Spiegel schuld! 🙂
Und zweitens musst du dir überhaupt keinen Kopf machen! Ich kannte dich vor deinen Schwangerschaften und finde, dass du dich quasi gar nicht verändert hast. Trotz oder wegen der Kinder? Keine Ahnung. Vllt macht’s ja auch die gute Luft! 😉
tolle Bilder
Tolle Fotos, Lisa. Und ich erfinde gerade eine Pille gegen „Vergleicheritis“;)
Kenn ich 🙂
Klar – man editiert die Auswahl von „öffentlichkeitstauglichen“ Fotos ja meist sehr sorgfältig. Ein ganz normales soziales Verhalten im menschlichen Miteinander, würde ich meinen.
Dennoch kann das verwirrend bis deprimierend für die Betrachterin sein, irgendwie.
Umso schöner finde ich Deine Strubbelfotos 🙂