„Marlene“ über ihren bislang verwehrten Wunsch, Mama zu werden # Teil 5 unserer Serie „Wir lieben Elternsein“

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Ganz besonders freuen wir uns, heute diesen Beitrag von … nennen wir sie … Marlene, "Mitte 30, Großstädterin, Bio-Käuferin" veröffentlichen zu dürfen. Denn dieser Beitrag stand nicht auf unserem Redaktionsplan. Bis sich Marlene bei uns meldete. Per Mail. Sie schrieb, dass sie uns gerne lese, auch wenn sie selbst keine Kinder habe. Und dass sie diese Serie liebt, auch wenn sie selbst (noch) nicht Mama sein darf. Und dass sie gern ihre Sicht der Dinge erzählen würde, wenn wir denn Interesse hätten. Und DAS haben wir, liebe Marlene. Denn dieser Text dringt ganz tief ins Herz. Lest selbst:
 
Mein Name ist Marlene und ich kann keine Kinder haben. Mir bedeutet es viel, dass ich diesen Satz mittlerweile so sagen kann, auch wenn es mir noch immer schwer fällt, denn lange Zeit ging das nicht. Auf den ersten Blick bin ich eine von euch: Mitte 30, Internet-affin, Bioprodukte-Käuferin und Bewohnerin einer Großstadt. Für mich war immer klar, dass ich Kinder haben werde. Für meinen Mann auch. Doch dann ist in der klassischen Reihenfolge „met a boy, fell in love, had a baby“ etwas ganz grundlegend schief gegangen. Bei uns war es ein netter, älterer, gemütlicher Arzt, der uns einen Strich durch den Lebensplan machte. Nein. Sie können nicht schwanger werden. Auf natürlichem Wege auf keinen Fall. Auf dem Weg der Reproduktionsmedizin vielleicht. Aber ich will Ihnen keine zu großen Hoffnungen machen.

Einige schmerzhafte Jahre, sieben künstliche Befruchtungen und unzählige Arztrechnungen im vierstelligen Bereich später habe ich momentan meinen Frieden mit der Situation gefunden und fürs erste keine weiteren Behandlungen geplant. Auch wenn in meinem und in unserem Leben schmerzlich etwas fehlt, sind wir glücklich. Wir haben diese Zeit gemeinsam überstanden, sind ein Paar geblieben und konzentrieren uns auf das, was gut ist in unserem Leben. Ich habe Glück und bin keine dieser Frauen geworden, die einen Bogen um jeden Spielplatz machen müssen oder bei Schwangerschaftsverkündungen in Tränen ausbrechen. Nach wie vor liebe ich Kinder, lasse mich gerne als Babysitter ausnutzen und freue mich, mit meinen drei Nichten und zwei Neffen die Ferien zu verbringen.
 
Was ich bis heute allerdings nicht ertragen kann, sind Leute, die Kinder kriegen oder überlegen Kinder zu kriegen und gleich alles schwierig, schrecklich und furchtbar finden. Und um das ganz klar zu sagen: damit meine ich nicht, sich über Schlafentzug oder quengelige Kinder aufzuregen. Ich war nie eine Mutter und kann dazu nichts sagen und das tue ich auch nicht. Grundsätzlich nie. Was mich einfach nur wahnsinnig traurig macht, sind Arbeitskolleginnen, die beim allerersten Versuch direkt mit dem Wunschmädchen schwanger werden, dann aber auch gleich erklären, dass sie es sich AUF GAR KEINEN FALL leisten können, länger als ein Jahr zu Hause zu bleiben, denn was so eine Kita kostet, das kann sich ja keiner ausmalen und da wäre ja wirklich etwas mehr Unterstützung vom Staat nötig. Und die Kinderwägen erst, wer soll denn so was bezahlen? Und man stelle sich nur vor, die Chefin hat nicht SOFORT hurra geschrien, als der Plan für Teilzeit montags, mittwochs und donnerstags 9-13h vorgelegt wurde. Und dann hat die Kita auch noch einen Konzeptionstag und ist geschlossen – wo soll denn dann nur das Kind hin, dafür zahlt man doch schließlich. Ja. Das sind alles Probleme. Das sind alles Dinge, die blöd sind. Das sind alles Dinge, über die man sich aufregen kann. Aber vielleicht ist das einfach nicht das, worum es geht.
 
Auch wenn ich keine Kinder habe und nicht weiß, ob ich je welche haben werde, habe ich verstanden, dass das bisherige Leben mit der Geburt eines Kindes vorbei ist. Und man also zukünftig nicht mehr das Double-Income-No-Kids Modell fährt, sich auf die Karriere konzentriert, am Wochenende lange schläft und sein Geld in hippe Designer-Klamotten investiert. ABER – ist das nicht von Anfang klar? Und ist das nicht das, worum es geht? Eben nicht mehr das Leben wie bisher zu leben, sondern einen nächsten Schritt zu gehen? Oder etwa nicht?

Und damit das klar ist: Keiner muss glücklich sein und dankbar sein Kind drücken, nur weil ich keins habe. Wer sich von selbst gegen Kinder entscheidet, soll das bitte herzlich gerne tun! Und wer ein Kind hat und sich gerade geschafft durch den Alltag schleppt, soll genervt sein und sich herzlich gerne darüber aufregen. Nur vielleicht sollte man in der ganzen Diskussion nicht vergessen, dass Kinder Wunder sind und Kinder kriegen zu können, ein Geschenk. Wenn meine Nichte sich an mich kuschelt und mir verschlafen zu murmelt: „Du bist die allerbeste Tante der Welt“, kriege ich eine Ahnung davon, wie es ist, Kinder zu haben. Und dass es das ist, worum es geht.

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34 comments

  1. Liebe Marlene…
    ….vielen Dank für diesen wunderbaren Beitrag, der mich sehr berührt hat.
    Da kullern die Tränchen, denn auch bei uns sah es lange so aus als würde der Kinderwunsch unerfüllt bleiben, zahlreiche Fehlgeburten, unzählbare Arzttermine, Entspannungsübungen und Auszeiten, blöde Kommentare und gutgemeinte Ratschläge des Umfeldes. Nur dass man bei mir nach jeder Fehlgeburt eine neue vermeintliche Ursache entdeckte und unsere Hoffnungen wieder groß wurden.
    Da ist es manchmal sehr schwer, cool zu bleiben wenn all die Mamas um einen herum, die alltäglichen Problemchen bejammern.
    Aber ist das nicht immer so? Wie wenige Leute gibt es die einfach sagen, ich bin glücklich. Punkt! Kein ‚aber‘ oder ‚wenn doch nur‘, sondern einfach glücklich.
    Heute sitze ich hier, halte meine 4 1/2 Monate alte Tocher im Arm und kann Dir sagen. Ja, ich bin gerade sehr glücklich und endlich angekommen. Da sind jetzt viele kleine neue Sorgen das Wohl meines Kindes betreffend, aber mir selbst geht es gut und ich weiß dass wir alles irgendwie meistern werden.
    Unser Plan B wäre Adoption oder Pflege Elternschaft gewesen. Das ist natürlich kein Spaziergang, es kann ewig dauern, ist oft nicht einfach. Aber vielleicht doch eine Option für Euch?
    Wer weiß schon was das Schicksal noch mit uns vor hat und welchen Weg wir weiter gehen werden.
    Ich wünsche Dir ein glückliches und erfülltes Leben und alles Liebe.
    Und sollte ich mal im Café neben Dir sitzen und Du hörst mich unbegründet rum jammern… Komm einfach zu uns an den Tisch, gib mir einen sanften Nasenstüber und sage mir: Erinnere Dich an das was Du hast!!

  2. sehr wahr….
    ..trotzdem sind die Probleme, die du schilderst, ja irgendwie auch die realen Probleme, die viele modernen Muetter so haben. Es ist die Perspektive die sich mit dem Kinder kriegen/haben verschiebt. Klar, das ewige Jammern und Meckern will wirklich keiner hoeren, aber das tun andere in ihren jeweiligen Lebenslagen auch. Teens und Tweens ueber Beziehungen, Freundschaften, ihre Koerper und Geld. In den late Tweens ist es der Job, der Chef, die Karriere, das Wurzeln schlagen. Als Mutter sind es eben die Kitas, die anderen Muetter, das Spagat zwischen Job und Kind etc.. Jeder hat sein Paeckchen zu tragen. Man kann nur versuchen, ein glueckliches Leben zu leben, ohne Reue, denn nur darum geht es letztendlich wirklich! Einfach gesagt, wenn man die klassische Erwachsen-werd-Reihenfolge die du so schoen beschreibst schon durchgemacht hat, aber es ist doch so… Es gibt keine Phase im Leben, die immer glatt und perfekt laeuft. Marlene, bleib toll, charmant und geniess dein Leben. Da wird noch so viel kommen 😉 Ich bin mir sicher!

  3. Wunder ja! Aufregung trotzdem!
    Liebe Blogger,
    „Marlene“ hat recht: Kinder sind ein Wunder und ein grosses Geschenk und wir sollten immer dankbar sein, wenn uns (der Himmel, Gott, das Schicksal ??) uns solch ein Wunder schenkt.
    Ich rege mich deshalb NICHT auf über schlaflose Nächte, vollgespuckte Shirts oder überlaufende Wäschekörbe.
    Was mich aber sehr wohl und ausgesprochen ärgert sind die gesellschaftlichen Gegebenheiten. Doch, ich finde es unverständlich,
    dass 25 Kinder von 2 Erzieherinnen betreut werden sollen,
    dass Kinderwagen, Spielzeuge und Kinderkleidung voller schädlicher Substanzen sind,
    dass die Chefin es nicht gut findet, dass man pünktlich Feierabend macht,
    dass in den Straßenbau gerne Geld ausgegeben wird – für Zebrastreifen nicht,
    dass jede Familie vor dem Problem steht, wie man 10 Wochen Schulferien überbrücken soll.

    Doch – auch wenn ich das Wunder des Lebens schätze- das alles ärgert mich sehr und es wundert mich, dass es in unserem Alltag / Gesellschaft / Medien noch so WENIG thematisiert wird!

  4. Wow
    Liebe Marlene,
    Ich finde deinen Beitrag traurig und herzerwärmend zugleich!
    Mein Mann & ich waren noch nicht lang zusammen, doch schnell stand fest – wir möchten ein Baby!
    Fortan hoffte man jeden Monat, die Periode eine aus.. Negativ!
    Viele Jahre vergingen, unsere Beziehung stand xmal kurz vor dem Aus.. Familiäre Unterstützung hatten wir nicht, im Gegenteil.. Jeder versuchte uns unseren Kinderwunsch auszureden und zählten tagtäglich mehr Gründe auf die gegen ein Kind sprechen.. Doch das hielt uns nicht ab! Im Gegenteil, der Wunsch wurde immer stärker und kaum auszuhalten!
    Nach vielen Tests, Op’s und x Terminen in der kinderwunschklinik stand dann die erste ICSI an.. Wir hatten nur diesen einen Versuch und es hat geklappt! Heute wird meine kleine Maus bald 1 Jahr und ich denke fast täglich daran, wie hart es war sie in unser Leben zu holen und bin endlos dankbar, dass wir sie bei uns haben dürfen! Sie ist der Sonnenschein der Familie und irgendwann, wenn sie bereit ist es zu verstehen, werden wir ihr IHRE und unsere Geschichte erzählen, ihr meine Tagebücher vorlesen und die vielen Bilder zeigen!
    Ich bewundere, wie stark du bist und wie du mit der Situation umgehst und auch, dass ihr noch immer ein Paar seid!
    Ich hätte psychisch keine 6 Versuche durchgestanden, eine „Höchstleistung“!
    Bewahrt euch immer, was ihr habt und dass ihr euch habt!
    Ich drücke euch die Daumen, dass ihr doch noch euer eigenes kleines großes Wunder erhaltet und ihm all die Liebe geben könnt, die offensichtlich (merkt man beim lesen) in euch steckt!

    Alles Liebe!!!

  5. Vielen Dank!
    Danke! So ein schöner Beitrag. Da würde ich dich am liebsten spontan zum Kaffee einladen:o)
    Alles Liebe für Euch beide!!!
    Kirsten

  6. Es ist wirklich…
    nicht einfach in einer so langen Kinderwunschzeit immer noch positiv zu denken und auch wenn ich so eine Diagnose bekommen hätte wie Du und Dein Partner. Auch ich weiß wie es sich anfühlt lange auf das ersehnte Wunschkind zu warten. Man muss leider sagen, durch einen traurigen Zufall, die Fehlgeburt meiner Schwägerin, wurde ich schwanger, denn bei einem Besuch im KH bekam ich den Tip einer Heilpraktikerin. Und es hat geklappt.
    Nun ja, das ist es aber nicht was ich sagen wollte. Wir haben mittlerweile zwei Minis und lieben sie über alles, ich bin furchtbar stolz auf die beiden.
    Dennoch habe ich mir nie, nie ausmalen können, wie es wirklich ist, nämlich harte Arbeit und es gibt sehr anstrengende Tage. An denen jammere ich auch, wie ein Schlosshund, da fließen auch die Tränen vor Erschöpfung. Es ist harte Arbeit, weil man an sich, an der Partnerschaft und letztendlich natürlich mit den Kindern arbeitet.
    Und ja, auch ich muss und will wieder nach einem Jahr arbeiten gehen, bezahle dafür auch viel Geld an die Tagesmutter und den KiGa.
    Umso mehr freue ich mich, jede frei Minute mit meiner Familie verbringen zu dürfen.

  7. Was Mütter und Kinderlose eint
    Liebe Marlene, auch mir ging der Beitrag unter die Haut, vielen Dank für die Erinnerung an das, was zählt. Eine sehr schlaue Freundin von mir kann ebenfalls keine Kinder bekommen und hat ihren eigenen Weg gefunden, damit umzugehen, darüber habe ich vor zwei Jahren mal eine Kolumne geschrieben – vielleicht ein paar gute Denkanstöße drin. Vielen lieben Gruß, Verena http://www.vital.de/glueck-psyche/persoenlichkeit/artikel/muetter-und-nicht-muetter

  8. Echte Überraschung
    Mit einen Artikel dieser Art hatte ich hier nicht gerechnet. Umso mehr geht er mir unter die Haut. Schade das es mit den Kindern nicht geklappt hat. Ich finde es stark wie ihr es geschafft habt damit umzugehen… und, dass ihr es geschafft habt ein Paar zu bleiben. Ich stelle mir das nicht einfach vor.

    ALLES GUTE für EUCH!!!
    lg. Christian

  9. Ich glaube an Wunder
    Hallo Marlene,

    Es ist als hättest du mein Leben niedergeschrieben. Bis letztes Jahr als ich endlich mit 30 Jahren und einen genauso schwierigen Weg, wo mir mit Anfang 20 die Ärzte auch die Hoffnung nahmen, ich Mama wurde aus heiterem Himmel. Und jeder Tag mit meiner Tochter ist ein Geschenk Gottes für mich.

    Alles Gute wünsche ich dir, ich glaube an Wunder glaube auch du daran.

    Liebe Grüße katja

  10. Nachtrag
    Ich wünsch dir kein Pflegekind, kein Wunder, kein… Ich wünsch dir, dass du deinen Frieden behalten kannst und dich immer wieder dazu auch entscheiden kannst.“

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  11. Liebe Marlene,
    Liebe Marlene,
    während hier die Tränchen kullern, möcjte ich dir für deinen Text danken. Ich bin auch 30, Bio-Käuferin 🙂 und kinderlos. Ich empfinde das als großen Mangel in meinem Leben. Ich hab keinen Mann in meinem Leben (was die Sache weder schlechter noch besser macht)und kenn das auch so gut. Ich kann es manchmal nicht aushalten, das Gejammere (was subjektiv gesehen sicherlich angemessen ist) von Müttern zu hören. Ich sehne mich ehrlich nach kindebdingten Schlafmangel, nach Pullovern mit Breiflecken, etc. Und trotzdem geht es mir ähnlich wie du, ich hab meinen Frieden gefunden (und hasse Sätze a la: Du hast noch Zeit, Geduld haben, bla bla…), mal mehr und mal weniger…Danke, dass du deine Sicht hier eingebracht hast.
    Lieben Gruß.
    Ich wünsch dir kein Pflegekind, kein Wunder, kein… Ich wünsch dir, dass du deinen Frieden behalten kannst und dich immer wieder dazu auch entscheiden kannst.

  12. DANKE!
    Liebe Marlene!
    Auf einen Beitrag wie diesen hab ich gewartet! Du hast mir fast wörtlich aus der Seele gesprochen! Mir geht es ganz ähnlich wie Dir, nur dass ich noch etwas älter bin als Du. Nachdem wir uns damit arrangiert haben, keine eigenen Kinder zu bekommen und uns in unserem Leben so eingerichtet haben, dass es uns auch damit gut geht, haben wir uns aber jetzt entschieden, zu adoptieren. Wir hoffen sehr, dass das funktioniert. Auch das kann ein langer und schwieriger Weg werden und wir stehen da noch ganz am Anfang. Aber das, was wir in der Vergangenheit erlebt haben, macht auch uns als Paar stark und ich glaube fest daran, dass das klappen wird. Ob es auch für Euch eine Option sein kann… Das ist schon eine sehr sehr persönliche Entscheidung, für die wir auch fast 5 Jahre gebraucht haben… Wie auch immer Euer Weg als Paar (oder Familie) weitergeht, so wie Du schreibst, seid Ihr und bist Du auf einem sehr guten! Ich wünsche Dir alles Glück der Welt und noch einmal DANKE!!!

  13. Für mich der schönste Beitrag
    Für mich der schönste Beitrag der Serie, und er kommt von einer (noch nicht) Mama! Ich bin beeindruckt von deiner Lebensklugheit und wünsche dir alles Gute für euren Weg.

  14. Auf den Punkt gebracht
    Liebe Marlene,
    Dein Artikel kommt von Herzen und Du sprichst mir aus der Seele. Ich wünsche Dir alles Gute und ein kleines Wunder, in welcher Form auch immer.

  15. Liebe Marlene, ich kann deine
    Liebe Marlene, ich kann deine Geschichte gut nachvollziehen. Der Anfang ist ident mit meiner… Gestern hat meine wunderbare große (Pflege)tochter ihren 10. Geburtstag gefeiert und ich darf ihr Leben seit dem 14. Lebenstag begleiten und auch das meines (Pflege)sohnes teile ich seit seiner Babyzeit. Du hast recht, Kinder sind ein Wunder und ein Geschenk. Aber man muss sie nicht selber gebären, um ihre Mama zu sein :-). Alles Gute für Dich!

  16. Danke
    für diesen Text, für deine ehrlichen und berührenden Worte. Ich bin eine von denen, die sofort schwanger geworden sind…also kann ich mir kaum vorstellen, wie sehr dieser unerfüllte Wunsch dich quält, wie belastend Kinderwunschbehandlungen sind…..stattdessen bin ich mittedrin im Wettkampf „wer ist die beste Mutti, macht den tollsten Kindergeburtstag, hat die bravsten, klügsten Kinder etc. Du hast recht, einige verstehen das Elternsein falsch bzw. schaffen es nicht aus der Leistungsgesellschaft auszubrechen und ins Familienleben einzutauchen, es zu GENIESSEN, DANKBAR zu sein, das Kind anzunehmen, WIE ES IST! Ich möchte dir die allerbesten Wünsche mit auf den Weg geben. Gehe ihn weiterhin so tapfer und gib nicht auf!

  17. Alles hat seine Zeit
    Liebe Marlene,
    vielen Dank für Deine offenen Worte. Ich selbst war jahrelang ungewollt kinderlos und habe sechs künstliche Befruchtungen machen müssen – allerdings waren zwei davon erfolgreich. Natürlich hatte ich jahrelang Zeit, mich mental darauf vorzubereiten und ja, man weiß auch, dass sich das Leben ändert… aber die Realität lässt sich am Ende dennoch nicht ansatzweise erahnen. Alles im Leben hat seine Zeit – die Prioritäten verschieben sich. Und wenn die Kita einen Schließtag hat, dann bricht die Welt sicher nicht zusammen – aber egal, wie lange ich auf die Kinder warten musste: Es ärgert mich dennoch, weil es mein Leben gerade jetzt ungünstig beeinflusst. Manche Probleme sind der Natur nach nicht gleich oder gleichermaßen nachvollziehbar – aber sie sind Probleme.
    Ich wünsche Euch alles Gute!
    Danielle

  18. Danke
    Ein berührender Text, der zum Nachdenken anregt – vielen Dank dafür und alles Gute für Dich, liebe Marlene!

  19. Wow…
    stark und beeindruckend groß! Danke für diese Worte!
    Selten habe ich hier zudem so viele schöne Kommentare zu einem Text gelesen.
    Hoffentlich bekommst Du viel zurück durch unsere Gedanken und Wünsche!
    Ich habe für mich die Erfahrung gemacht, dass das Annehmen der Dinge, die geschehen (oder nicht geschehen) befreiend ist und Raum für Neues schafft.

  20. …das EINE schließt das ANDERE nicht aus…
    Hallo,

    ich wollte nur kurz loswerden, dass es mich etwas stutzig macht, wenn ich lese „vielleicht sollte man in der ganzen Diskussion nicht vergessen, dass Kinder Wunder sind und Kinder kriegen zu können, ein Geschenk“. Da hast du natürlich völlig Recht, aber kommt das tatsächlich so an als würde man das vergessen???
    Ich erwische mich auch oft genug dabei, mir mit Gemecker und Geheule etwas Luft zu machen. Das tut manchmal uuunheimlich gut! Aber ich empfinde deshalb nicht weniger Liebe und freue mich TROTZ des Gejammers jeden Tag noch ein bisschen mehr über unseren Winzling!

    Leider sind Eltern nicht immun gegen Kummer und Sorgen (im Gegenteil, man wird noch viel sensibler für alles, was um uns herum passiert) aber deshalb vergisst man NICHT, was das Wesentliche im Leben ist – selbst wenn man vielleicht manchmal den Eindruck haben könnte.

    Huch, jetzt ist mein Kommentar doch etwas länger ausgefallen. =)

    Liebe Grüße von einer manchmal auch jammernden Mutti

  21. Das geht mitten ins Herz!
    Bin sehr berührt von dem was Du schreibst und es ist genau das worum es geht: sich zu reflektieren. Und das an besten, wenn man meint, dass es einem gerade ganz schlecht geht. Einen Schritt zurück treten und sehen: Alles ist gut. Erstaunlicherweise stelle ich fest, dass die Menschen mit den schlimmen Schicksalsschlägen (Tod, Krankheit, unerfüllter Kinderwunsch) auf eine Art glücklicher und zufriedener scheinen. Vielleicht weil sie einen größeren Blick auf das Wesentliche bekommen haben. Und trotzdem ist es ok mal zu jammern und sich zu beschweren, denn es ist oft wahnsinnig anstrengend und nervenraubend mit den lieben Kleinen. Diese Serie ist daher großartig! Sie lässt uns mal inne halten, mal über den Tellerrand schauen und sie zeigt den meisten von uns, dass alles gut ist und wir uns glücklich schätzen dürfen unsere Kinder zu haben. Alles Gute für Dich, liebe Marlene und ein Dank an alle Gastautoren!

  22. Danke
    Liebe Marlene, ich verstehe das so gut. Und ich bewundere Dich für Deinen Umgang mit diesem immer wieder schmerzlichen Thema. Als ich in einer ähnlichen Situation war, habe ich das nicht so gut hinbekommen. Deine Stärke und Offenheit…das ist wirklich nicht selbstverständlich.

    Und das Kopfschütteln über die, die im ersten Zyklus schwanger werden und es so selbstverständlich nehmen, das kenn ich.

    Als ich dann, Gott weiß wieso, doch schwanger wurde, hab ich das erstmal ganz lange nicht glauben können. Täglich hab ich mit einer Fehlgeburt gerechnet. So ein großes Geschenk – für uns? Irgendwie ging das über mein Fassungsvermögen. Nun rechne ich täglich mit der Ankunft meiner Tochter und habe immer noch große Angst, dass auf den letzten Sekunden noch was schief geht. Diese Angst hat mich die ganze Schwangerschaft über begleitet. Das Gefühlschaos, das ich derzeit empfinde, kann ich gar nicht beschreiben.

    Ich wünsch Dir auch so ein Geschenk, liebe Marlene. Manchmal kommt eins vorbeigeschneit. Einfach so.

  23. toll, dass…
    ihr so einen offenen blick für das thema „eltern sein“ habt und auch die mit einbezieht, die es gerne wären. ich hab auch noch keine kinder und weiß nicht ob ich je welche haben werde, hoffe es natürlich, und lese sehr gerne in diesem blog. dieser beitrag hat mir sehr gut gefallen, weil er sehr differenziert sachlich aber auch gleichzeitig sehr schön und anrührend geschrieben ist. dankeschön!

  24. Als arbeitende Mutter war ich
    Als arbeitende Mutter war ich oft genervt und zwar am meisten von mir selbst… Nicht allem gerecht zu werden dem Kind und dem Job, ein ständiger Spagat zwischen 2 Leben, die ich beide so liebe. Jetzt ticken die Uhren wieder anders: ich bin zu Hause zzt im Mutterschutz und in Vorfreude auf Lili s kleinen Bruder. Leider haben wir in der Familie und im Freundeskreis auch Pärchen, deren Kinderwunsch nicht in Erfüllung geht. Das geht mir sehr nah ! Ich selbst kann mir ein Leben ohne Kinder nicht vorstellen, ich bewundere Deine Stärke ! Viele haben diese nicht und ich hätte sie vielleicht auch nicht ! Meine Mutter konnte auch keine Kinder bekommen und ich und meine 2 Schwestern sind als Babys im Ausland adoptiert worden. Wir sind eine glückliche große Familie und selbstverständlich damit groß geworden, dass wir offensichtlich nicht die leiblichen Kinder unserer Eltern sind. Vielleicht wäre das noch eine Option für Dich, liebe Marlene ?! Aber ich weiß leider auch das Adoptionen mittlerweile sehr schwer sind.

    Ich wünsche Dir alles Gute, danke für Deine Offenheit und Deine schönen Worte !

  25. Fühl Dich fest gedrückt!
    Dieser Beitrag ist für mich der beste bis jetzt. Diese Offenheit und Ehrlichkeit und dieser Mut, das alles so aufzuschreiben ist wahrhaft bewundernswert. Liebe Marlene, ich wünsche Dir von Herzen alles Gute und dass Du weiter so positiv bleibst. Du hast Deinen Weg gefunden, geh ihn weiter.
    Liebe Lisa, liebe Caro, danke, dass ihr für alle offen seid.

  26. Wow!
    Danke für diese wunderbare Perspektive! Ich denke – und da nehme ich mich nicht aus – man sollte immer wieder in schwierigen Situationen zurücktreten und das Gesamtpaket betrachten. Ja – ich werde nie wieder Bikini tragen, und ja – Ausschlafen ist wohl auch gegessen. Aber ich habe ein Kind… Und das ist wohl ein fairer Tausch.
    Liebe Marlene, ich bewundere deinen Umgang mit deiner Situation, deine Gelassenheit, deine positive Sichtweise… Das ist ganz, ganz groß.

  27. sprachlos…
    Liebe Marlene,ich kenne das zu gut.
    Lass los und du wirst sehen das Leben geht seinen Weg. Bei uns war es auch so und ich bin nun glückliche zweifach-Mama.

    Fühl dich ganz fest umarmt!

  28. einfach ehrlich…
    …und einfach schön geschrieben! Danke für das Aussprechen meiner Gedanken, Marlene! Und für Euch nur das Beste für die Zukunft.