Manchmal, da erwische ich mich dabei, wie ich mir das zukünftige Leben meiner Kinder vorstelle. Dass ich es toll finden würde, wenn sie verantwortungsvolle Berufe ergreifen. Oder dass ich mir wünsche, sie würden bestimmte Eigenschaften haben.
Doch dann bremse ich mich, denn ich weiß: Sie sind eigene Persönlichkeiten und werden ihren eigenen Weg finden. Sie werden durch harte Zeiten gehen, Erfahrungen machen, die ich ihnen gerne abnehmen würde – und es doch nicht kann. Sie werden Enttäuschungen erleben, Dinge anders anpacken, als ich es tun würde. Sie werden sich vielleicht in jemand verlieben, den ich nicht mag. Sie werden vielleicht die Schule nicht so ernst nehmen, wie sie sollten. Sie werden irgendwann sicher auch auf meine Meinung pfeifen, wir werden uns streiten und vertragen.
Wir Eltern müssen loslassen lernen und lernen, unseren Kindern zu vertrauen. Wir können ihnen unsere Hand hinhalten, wir können ihnen den Kopf streicheln, sie umarmen, ihnen zuhören. Aber wir können ihnen das Leben nicht abnehmen, es nicht für sie leben, denn es ist ihr Leben – nicht unseres.
Diese Vorstellung macht mir manchmal Angst. Doch es gibt dieses Gedicht von Khalil Gibran, einem amerikanisch-libanesischen Philosophen, das eigentlich alles erklärt. Und genau diese Zeilen möchte ich Euch heute mit in den Tag geben, denn sie stecken voller Liebe, Vertrauen und eben auch voller Wahrheit zum Thema Loslassen:
"Deine Kinder sind nicht deine Kinder. Sie sind die Söhne und Töchter der Sehnsucht des Lebens nach sich selbst.
Sie kommen durch dich, aber nicht von dir, und obwohl sie mit dir sind, gehören sie dir doch nicht.
Du kannst ihnen deine Liebe geben, aber nicht deine Gedanken, denn sie haben ihre eigenen Gedanken.
Du kannst ihrem Körper ein Heim geben, aber nicht ihrer Seele, denn ihre Seele wohnt im Haus von morgen, das du nicht besuchen kannst, nicht einmal in deinen Träumen.
Du kannst versuchen, ihnen gleich zu sein, aber versuche nicht, sie dir gleich zu machen. Denn das Leben geht nicht rückwärts und verweilt nicht beim Gestern.
Du bist der Bogen, von dem deine Kinder als lebende Pfeile ausgeschickt werden!"
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Alles was Du schreibst ist
Alles was Du schreibst ist richtig und auch wichtig. Trotzdem tun wir uns so schwer mit dem Loslassen. Ich zum Beispiel denke, mein Kind ist auf dieser Welt weil ich das so wollte und deswegen bin ich auch ein Leben lang für ihn verantwortlich. Er hat es sich nicht ausgesucht zu Leben, die Schule zu besuchen, Geld verdienen zu müssen usw. .
Das Leben hat wunderschöne aber auch furchtbar traurige Seiten für uns parat. … und all das hat sich mein Kind nicht ausgesucht sondern ich habe gewollt dass es geboren wird. Für mich? Für ihn? Für uns?
Wunderschönes Gedicht!
Wunderschönes Gedicht!
Wird nicht leicht, dieses Loslassen…